Businessplan Kleingewerbe: Erfolg im Visier

Gerade als Kleingewerbetreibender ist eine genaue Planung entscheidend. Erfahre in unserem Beitrag, wie du einen strukturierten Businessplan erstellst, welche Inhalte wichtig sind und was du beachten musst, um kostenbewusst deine Selbständigkeit zu starten und dein Unternehmen erfolgreich zu führen.

Businessplan fürs Kleingewerbe

Ladenbesitzerin des Zero-Waste-Ladens, laechelnd in Schuerze an Eingangstuer lehnend.
Dein Erfolgsplan: So rockst du dein Kleingewerbe!

Warum brauche ich als Kleingewerbe einen Businessplan?

Ein Businessplan Muster ist der wichtigste Baustein für deine Selbständigkeit als Kleingewerbe. Es hilft dir, deine Geschäftsidee strukturiert darzustellen, die Marktchancen zu evaluieren und finanzielle sowie rechtliche Aspekte zu klären. 

Vorteile eines Businessplans für Kleingewerbetreibende

  1. Klare Struktur: Hilft, die Geschäftsidee präzise zu formulieren und alle relevanten Aspekte zu berücksichtigen.
  2. Finanzplanung: Ermöglicht eine realistische Budgetierung und Finanzierung.
  3. Marktanalyse: Unterstützt bei der Bewertung von Marktchancen und Wettbewerb.
  4. Strategische Ausrichtung: Dient als Leitfaden für langfristige Ziele und Wachstum.
  5. Investoren überzeugen: Notwendig für die Beantragung von Fördermitteln oder Krediten.
  6. Risikominimierung: Identifiziert potenzielle Risiken und bietet Lösungen zur Risikobewältigung.
  7. Effiziente Organisation: Hilft, betriebliche Abläufe und Strukturen zu planen.
  8. Zielgruppenanalyse: Unterstützt die Entwicklung zielgerichteter Marketingstrategien.
  9. Selbstreflexion: Fördert die Auseinandersetzung mit eigenen Stärken und Schwächen.

Nutze diesen Leitfaden, um dein Kleingewerbe erfolgreich zu gründen und nachhaltig zu führen.

Wer fällt unter Kleingewerbe?

Auch als Kleingewerbetreibende/-r musst du für mehrere Auftraggeber arbeiten, um nicht in den Verdacht der Scheinselbständigkeit zu geraten. Je nach Branche und Umsetzung deines Kleingewerbes gilt es zudem, diverse rechtliche Bedingungen zu beachten.

Hinweis: In unserem Ratgeber Scheinselbständigkeit beantworten wir deine häufigen Fragen.

Kleingewerbe vs. Kleinunternehmer

Die Begriffe „Kleingewerbe“ und „Kleinunternehmer“ bezeichnen nicht wie häufig verwechselt den gleichen Sachverhalt:

  • Kleingewerbetreibende sind maßgeblich aufgrund eines eingeschränkten Geschäftsumfangs definiert. Kleingewerbetreibende sind keine Kaufleute im Sinne des HGB. Sie unterliegen nicht den Bestimmungen des Handelsgesetzbuches oder anderen kaufmännischen Sondervorschriften. Kleingewerbetreibende zählen auch nicht zu den Freiberuflern.
  • Kleinunternehmer hingegen können sowohl Gewerbetreibende, als auch Selbstständige und Freiberufler sein. Lediglich dein Umsatz entscheidet, ob du als Kleinunternehmer zählst und damit von der Umsatzsteuer befreit bist.

Hinweis: Erfahre hier alles rund um die Kleinunternehmerregelung.

Kleingewerbe vs. Freiberufliche Selbständigkeit

Kleingewerbetreibende unterscheiden sich klar von Freiberuflern. Freiberufler sind in spezifischen Berufen tätig, wie etwa in der Rechts-, Steuer- und Wirtschaftsberatung, Naturwissenschaften, Technik oder Kultur. Sie führen wissenschaftliche, künstlerische, schriftstellerische oder unterrichtende Tätigkeiten aus.

Ob du als Kleingewerbetreibender oder Freiberufler tätig bist, solltest du vor der Gründung klären. Als Freiberufler hast du weniger organisatorischen und steuerlichen Aufwand. Freiberuflichkeit beantragst du beim Finanzamt, während du ein Kleingewerbe beim regionalen Gewerbeamt anmelden musst.

Dein Businessplan startet mit einer Kurzvorstellung deiner Geschäftsidee. Hier beschreibst du auf maximal 1 bis 2 Seiten:

  • wer du bist,
  • was du vorhast, und
  • welche Besonderheiten dein Kleingewerbe ausmachen.

Businessplan Kleingewerbe Tipp: Das Executive Summary schreibst du am besten zum Schluss, wenn alle anderen Teile des Plans fertiggestellt sind und du den nötigen Weitblick hast, um die Essenz deines Kleingewerbes herauszustellen.

Im Geschäftsplan beschreibst du ausführlich, welche Art von Kleingewerbe du eröffnen möchtest und an welchem Standort. Gehe dabei auf die angebotenen Waren oder Dienstleistungen ein und womit du konkret Umsatz erzielen willst. 

Nebenberuflich gründen

Denke auch über die langfristige Entwicklung nach:

Möchtest du dein Kleingewerbe zunächst nebenberuflich gründen oder direkt hauptberuflich durchstarten?

Hier stellst du dich und deine Qualifikationen vor. Beschreibe deine Ausbildung, relevante Erfahrungen und Fähigkeiten. Erwähne auch Soft Skills wie Mitarbeiterführung oder Organisationstalent und gehe ehrlich auf eventuelle Schwächen ein. Zeige, wie du diese durch Weiterbildungen oder andere Maßnahmen ausgleichen möchtest.

Analysiere deine Zielgruppe so genau wie möglich. Überlege, welche demografischen Merkmale, Bedürfnisse und Verhaltensweisen deine potenziellen Kunden haben. Diese Analyse hilft dir später bei der Erstellung deines Marketingplans und bei strategischen Entscheidungen.

Hinweis: Eine Buyer Persona spiegelt die Vorlieben, Interessen, Ängste und Nöte deiner bevorzugten Kunden. Im Businessplan ist die Erstellung einer Buyer Persona ein Kriterium für die Tragfähigkeit einer Geschäftsidee. Hier geben wir Tipps zum Erstellen einer Buyer Persona.

Dieser Businessplan Inhalt widmet sich deiner Positionierung am Markt. Beantworte u.a. folgende Fragen:

  • Wie ist der Markt aufgestellt, indem du tätig werden möchtest?
  • Welches Volumen und welche Mitbewerber hat dieser?
  • Welche Chancen siehst du für dein Kleingewerbe, um Marktanteile zu gewinnen. 

Hinweis: Gehe im Rahmen deiner Marktanalyse auch auf Preisentwicklungen und die Wettbewerbssituation an deinem Standort ein. Diese Kenntnisse sind entscheidend, um deine Marktchancen realistisch einzuschätzen.

Entwickle einen Marketingmix, der auf deine Zielgruppe und die Marktsituation abgestimmt ist. Dein Alleinstellungsmerkmal (USP) ist hierbei besonders wichtig. Plane Werbemaßnahmen, Preisstrategien und Kundenbindungsaktionen, um dein Kleingewerbe erfolgreich zu positionieren.

Tipp: Achte darauf, dass dein Unternehmen nicht zur „Liebhaberei“ wird. Richte dein Marketing strategisch aus: Lieferanten, Angebot, Preisgestaltung und Serviceleistungen müssen stimmen. Erst danach planst du deine Werbemaßnahmen.

Dein Unternehmenskonzept muss Aufschluss darüber geben, wie du du dein Kleingewerbe strukturieren willst.

Rechtsformen im Kleingewerbe

Die Wahl der richtigen Rechtsform ist ein wichtiger Schritt bei der Gründung eines Kleingewerbes. Sie beeinflusst nicht nur die Haftung und die steuerlichen Aspekte, sondern auch die Verwaltung und die rechtlichen Verpflichtungen.

Kenne einige der häufigsten Rechtsformen für Kleingewerbetreibende und ihre Besonderheiten:

Einzelunternehmen Besonderheiten:

  • Haftung: Du haftest mit deinem gesamten Privatvermögen.
  • Steuern: Einkünfte werden über die Einkommensteuer abgerechnet.
  • Verwaltung: Einfach und kostengünstig in der Gründung und Verwaltung.
  • Geeignet für: Einzelpersonen, die unkompliziert und schnell ein Kleingewerbe starten möchten.

Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) Besonderheiten:

  • Haftung: Alle Gesellschafter haften persönlich und gesamtschuldnerisch.
  • Steuern: Gewinne werden auf die Gesellschafter verteilt und über deren Einkommensteuer abgerechnet.
  • Verwaltung: Relativ einfache Gründung, erfordert jedoch einen Gesellschaftsvertrag.
  • Geeignet für: Mindestens zwei Personen, die gemeinsam ein Kleingewerbe betreiben möchten.

Kommanditgesellschaft (KG) Besonderheiten:

  • Haftung: Mindestens ein Gesellschafter haftet unbeschränkt (Komplementär), weitere Gesellschafter haften nur mit ihrer Einlage (Kommanditisten).
  • Steuern: Ähnlich wie bei der GbR, Gewinne werden auf die Gesellschafter verteilt.
  • Verwaltung: Komplexer als GbR, aber bietet Vorteile bei der Kapitalbeschaffung.
  • Geeignet für: Unternehmen, die mit mehreren Personen gründen und unterschiedliche Haftungsrisiken minimieren möchten.

Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) Besonderheiten:

  • Haftung: Haftung ist auf das Gesellschaftsvermögen beschränkt.
  • Steuern: Körperschaftsteuer und Gewerbesteuer, zudem werden Gewinnausschüttungen mit Kapitalertragsteuer belegt.
  • Verwaltung: Höherer Gründungsaufwand und Kosten, erfordert ein Mindeststammkapital von 25.000 Euro.
  • Geeignet für: Kleingewerbe mit größerem Kapitalbedarf und dem Wunsch nach Haftungsbeschränkung.

Unternehmergesellschaft (UG) (haftungsbeschränkt) Besonderheiten:

  • Haftung: Ähnlich wie bei der GmbH, Haftung beschränkt auf das Gesellschaftsvermögen.
  • Steuern: Gleiche steuerliche Behandlung wie die GmbH.
  • Verwaltung: Geringeres Mindeststammkapital von 1 Euro, aber verpflichtende Rücklagenbildung bis 25.000 Euro erreicht sind.
  • Geeignet für: Gründer mit geringem Startkapital, die eine Haftungsbeschränkung wünschen.

Unternehmensstruktur und HR

Beschreibe im zweiten Schritt die organisatorische Struktur deines Kleingewerbes.

  • Wer übernimmt welche Aufgaben?
  • Hast du bereits Kontakte zu Lieferanten oder Dienstleistern?

Versuche so konkret wie möglich, die zukünftigen Abläufe und Strukturen zu erläutern. Beachte dabei immer auch die rechtlichen Vorgaben in deiner Branche, etwa in der Gastronomie, im Handwerk oder den beratenden Berufen.

Führe eine SWOT-Analyse (Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken) durch. Zeige auf, wie du deine Stärken nutzen und Risiken minimieren möchtest. Plane Maßnahmen zur Weiterbildung oder Beratung, um eventuelle Schwächen zu kompensieren.

Denke immer daran: Deine Leser wollen wissen, dass es sich um ein nachhaltiges Projekt unter verantwortungsvoller Führung handelt.

Erstelle einen detaillierten Finanzplan. Berücksichtige dabei sowohl die einmaligen Gründungskosten als auch die laufenden Betriebskosten. 

Beispiele für kalkulierbare Kosten als Kleingewerbe sind:

  • Gewerbeanmeldung
  • Kaution für Gewerberäume
  • Geschäftsausstattung
  • Wareneinkauf
  • Webseite und Online-Shop
  • Gehälter
  • Mieten
  • Strom und Nebenkosten
  • Versicherungen
  • Werbeausgaben
  • Unternehmerlohn

Hinweis: Achte darauf, dass du als Kleingewerbetreibender mit der Kleinunternehmerregelung nicht mehr als 22.000 Euro Umsatz im Jahr erwirtschaften darfst.

Preiskalkulation 

Kalkuliere deine Preise sorgfältig und plane dein Budget realistisch, um die Liquidität und finanzielle Stabilität deines Kleingewerbes sicherzustellen. Viele Unternehmen verkennen die tatsächliche Preisbereitschaft ihrer Kunden und verschenken dadurch Gewinnpotenziale. 

Tipp: Lerne hier die wichtigsten Bestandteile einer soliden Preiskalkulation.

Mit unserem kostenlosen Businessplan Tool kannst du jetzt schnell und einfach einen individuellen Businessplan für die Eröffnung deines Kleingewerbes erstellen. Denn die händige Erstellung eines Businessplans ist trotz vieler Businessplan Beispiele immer eine mühselige und fehleranfällige Angelegenheit.

Unser Tool leitet dich automatisch durch deinen Businessplan. Du kannst flexibel alle Anpassungen vornehmen, die du dir wünschst. Mit unseren bewährten Formulierungen und deinen Angaben erhältst du deinen Businessplan anschließend perfekt formatiert als PDF zu downloaden und ausdrucken.

Lass uns gleich loslegen!

Jetzt Kleingewerbe planen!

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Über den Autor
Kathleen Händel

Kathleen Händel

Kathleen schreibt seit 2018 im Magazin von Unternehmenswelt und Zandura über die wichtigsten Business-Themen & Trends für Gründer & Unternehmer. Zuvor war Kathleen als Redakteurin für die Social Startup-Szene, verschiedene Stiftungen und Kommunikationsagenturen tätig.

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