So findest du die richtige Gründungsfinanzierung
Du suchst Fördermittel und Zuschüsse?

Der Traum von deiner eigenen Existenzgründung steht und fällt mit der Finanzierung deines Vorhabens. Je nachdem, ob Neugründung, Einstieg in ein Franchise-System oder Unternehmensübernahme, kommt es zu unterschiedlich hohen Startkosten, welche es zu finanzieren gilt.
Viele Gründer sind dabei zu euphorisch. Wodurch gerade in der Anfangsphase schnell das Eigenkapital aufgezehrt wird und der Unternehmertraum wieder zerplatzt.
Deshalb ist es vor dem Start in die Selbständigkeit essentiell, dass du einen umfassenden Businessplan mit Finanzplanung erstellst. Dieser soll deine Unternehmerisiken reduzieren und die Tragfähigkeit deiner Geschäftsidee verdeutlichen. Meist müssen bei einer Gründung Anfangsinvestitionen getätigt werden.
Coachings, Notar-, Register- und Kammergebühren, Gewerbeanmeldung, Kaution für Räumlichkeiten, Geschäftsausstattung, Wareneinsatz, Aushilfen, Marketingkosten sind nur Auszüge möglicher Startaufwendungen.
Um auch in den ersten Jahren Rückschläge und Anpassungen deines Geschäftsmodells zu verkraften, solltest du von Anfang an deine eigene Liquidität schützen. Dazu gilt es eventuelle Fremdkapitalquellen und Zuschüsse ausfindig zu machen und anzuzapfen.
Die beliebteste Finanzierungsquelle sind finanzielle Zuwendungen und Transferleistungen der öffentlichen Hand. Als Gründer erhältst du für dich als Person zur Abdeckung deiner Lebenshaltungskosten oder für die Startinvestitionen deines Unternehmens von verschiedenen Behörden spezielle Zuschüsse. Der Vorteil von Zuschüssen ist, dass diese meist nicht zurückzuzahlen sind.
Für Gründungen etwa aus bestehender Arbeitslosigkeit heraus hat die Bundesregierung besondere Zuschussleistungen verabschiedet. Mit dem Gründungszuschuss für ALGI Empfänger und dem Einstiegsgeld für ALG II Empfänger können persönliche Zuschüsse genehmigt werden, welche du jedoch weit vor Gründung extra beantragen musst. Ausserdem gibt es das lukrative AVGS -Gründercoaching von der Arbeitslosenversicherung. Auch bestehen auf die Zuschüsse kein Rechtsanspruch, wodurch du bei dessen Beantragung gut vorbereitet sein musst.
Die Inanspruchnahme externer Beratungsleistungen im Zuge von Forschungs- und Entwicklungsvorhaben fördert das Bundeswirtschaftsministerium mit seinem Innovationsgutschein. Länderspezifisch kann der Innovationsgutschein zudem im Rahmen von u.a. Patentanmeldungen, Wettbewerbsvorbereitungen oder Marktanalysen kostendeckend verwendet werden
Junge Unternehmen, deren Gründung zum Zeitpunkt der Antragstellung nicht länger als zwei Jahre zurückliegt, können anteilige Beratungszuschüsse zur Förderung ihres unternehmerischen Know-hows in Anspruch nehmen. Diese decken anteilig die Kosten für alle externen Beratungsleistungen zu wirtschaftlichen, finanziellen, personellen und organisatorischen Fragen der Unternehmensführung.
Das EXIST-Gründerstipendium richtet sich an Absolventen und Wissenschaftler deutscher Hochschulen und unterstützt diese in der (Vor-)Gründungsphase mit einem Zuschuss zur Umsetzung ihres Businessplans. Die Bundesregierung fördert jedes Jahr circa 200 Vorhaben mit diesem einjährigen Unterstützungsprogramm. In Abhängigkeit vom jeweiligen Grad der Graduierung können Gründer personengebundene Transferleistungen bis zu 3000 EUR monatlich erhalten. Darüber hinaus unterstützt die Bundesregierung durch die Übernahme von Sach- und/oder externer Beratungskosten.
Fördermittel sind wie die Zuschüssemeist spezielle Förderprogramme oder Beteiligungen der öffentlichen Hand. Hier stehen meist günstige oder durch den Staat besicherte Kredite im Vordergrund.
Ein wichtiges Instrument sind dabei die Förderbanken der Länder und des Bundes, welche entsprechende Darlehensprogramme auch für Gründer auflegen.
Investitionskapital für Gründer und kleine Unternehmen, die jung am Markt tätig sind, stellt der ERP-Gründerkredit StartGeld ein besonderes Darlehen zur Verfügung.
Der ERP-Gründerkredit Universell steht ebenfalls Gründern und Unternehmen offen, die jung am Markt tätig sind. Langfristige Kredite können bis zu einem bestimmten Volumen für Investitionen sowie Betriebsmittel im Rahmen von Neugründungen, Übernahmen oder tätigen Beteiligungen bewilligt werden. Für Unternehmen, die schon etwas länger am Markt tätig sind, bietet die KfW außerdem optional eine Haftungsfreistellung für Investitionsfinanzierungen an.
Der ERP-Digitalisierungs- und Innovationskredit widmet sich der Finanzierung von Digitalisierungs- und Innovationsvorhaben etablierter Unternehmen, junger Gründer sowie Angehöriger der Freien Berufe. Finanziert werden sowohl Investitionen als auch Betriebsmittel. Die verarbeitende Hausbank kann dabei auch von der Haftung freigestellt werden.
Der High-Tech Gründerfonds ist ein Früphasenfonds für hochinnovative technologieorientierte Unternehmen. Voraussetzung für eine Förderung sind eine operative Geschäftstätigkeit, die nicht länger als drei Jahre zurückliegt sowie vielversprechende Forschungsergebnisse, eine innovative technologische Basis und eine chancenreiche Marktsituation.
Benötigst du einen Kredit für deine Gründungsfinanzierung, kannst du neben den verschiedenen Förderdarlehen auch ein normales Darlehen bei deiner Hausbank beantragen. Hierzu können auch Kontokorentkredite gelten, wenn sie dir als Gründer eingeräumt werden.
Bei Darlehen gibt es auch noch eine lukrative Gruppe von Darlehensgebern, nämlich deine Familie, Freunde und Bekannte. Diese geben dir ein verzinstes oder zinsloses Privatdarlehen, welches du in einem vereinbarten Zeitraum zurückzahlst.
Familie, Freunde, Bekannte, aber auch sogenannte Business Angels, welche deine Geschäftsidee für ertragsreich halten, sichern dir gern die Anschubfinanzierung in Form einer Beteiligung. Dabei kann die Art der Anteilsnahme an deinem Unternehmen ganz unterschiedlich sein. Entsprechend wirst du dir vor der Gründung aus den möglichen Rechtsformen die geeignetste heraussuchen.
Der Mikromezzaninfonds des Bundes vergibt auch stille Beteiligungen für kleine Unternehmen und Existenzgründer. Im Rahmen der Kategorie "besondere Zielgruppe" stehen weitere Mittel zur Verfügung.
Junge Unternehmen können auch über den Beteiligungsfonds NSeed gefördert werden. Gegenstand der Finanzierung sind die Sicherstellung eines wachstumsbedingten Liquiditätsbedarfs für Investitionen in das Anlage- oder Umlaufvermögen sowie Kapitalbedarf für die Umsetzung von innovativen und technologischen Ideen. Das niedersächsische Förderinstrument wird über die Kapitalbeteiligungsgesellschaft Niedersachsen mbH mithilfe der NBank als stiller Gesellschafter realisiert, ohne direkten Einfluss auf die Geschäftsführung der so geförderten Unternehmen.
Die Übernahme von Sicherheiten durch Bürgschaftsbanken und mittelständische Beteiligungsgesellschaften sind besonders für Gründer mit geringer oder fehlender Eigenkapitaldecke ein attraktives Modell, um einen Kredit von der Hausbank bewilligt zu bekommen.
Je nach Förderprogramm können Bürgschaftsbanken dir nach Prüfung deines Geschäftsmodells bei deiner Hausbank zur Seite stehen. Auch hier kannst du wieder Familie, Freunde und Bekannte, diesmal als Bürgen einbeziehen.
Die Kapitalakquise über private Crowdfunding-Plattformen stellt eine immer beliebtere Form der alternativen Gründungsfinanzierung dar. Es gibt sowohl Plattformen für explizit kleine und mittlere Unternehmen, als auch branchenspezifische Anbieter, die Sie nutzen können. Wir geben dir in unserem extra Beitrag zum Crowdinvestment einen Überblick der rechtlichen Rahmenbedingungen, wie auch eine Auswahl etablierter Anbieter.
Gerade gesellschaftlich relevante Existenzgründungen mit innovativen Themen zu Nachhaltigkeit, Klima- und Umweltschutz können mit Geldern aus der Crowd rechnen und sollten das Finanzierungsinstrument einplanen.
Geld- und Kreditgeber gibt es viele. In deinem privaten Umfeld bekommst du meist ohne grosse Prüfung Unterstützung. Aber auch sogenannte Lieferantenkredite und Lieferantenskonto solltest du bei deiner Geschäftsgründung beachten und aushandeln. Diese schützen ebenso deine Liquidität und erhalten dir unter Umständen deine Geschäftsfähigkeit.
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