Franchise Story mit Berndt Kienmeyer von SONNENTOR
Zur Neukundengewinnung in deiner Region
Hallo Berndt. Sonnentor ist als Lizenzsystem seit 2008 in Deutschland und Österreich am Markt. Welche Herausforderungen stellen sich eurem Unternehmen in Zeiten von Corona?
Natürlich hat der Lockdown – wie den gesamten stationären Handel – auch die SONNENTOR Geschäfte und vor allem die selbständigen Franchise-Partner getroffen. Die größte Herausforderung war die fehlende Kundenfrequenz in den Geschäften und die daraus resultierenden Umsatzeinbußen.
Wie reagiert ihr auf die noch immer andauernden Beeinträchtigungen? Wie hat sich euer Tagesgeschäft verändert?
Wir haben vor allem versucht, mit konkreten Maßnahmen den stationären Handel zu unterstützen. Das ist uns mit einem Click & Collect Gewinnspiel und der Kampagne #supportyourlocals auf Facebook und Instagram, wo die Franchise-Partner in den Mittelpunkt gerückt wurden, gut gelungen. Man merkt, dass Kunden gezielter und bewusster einkaufen. Das zeigt sich an einem höherem durchschnittlichem Bonumsatz pro Kunde pro Einkauf. Dafür kommt der Kunde seltener.
Wie geht es euren Franchisenehmern mit diesen Veränderungen? Macht ihr ihnen besondere Unterstützungsangebote?
Wir haben für Mai und Juni die laufende Franchise-Gebühr erlassen und für Juli und August reduzieren wir die Gebühr um die Hälfte. Zusätzlich wurden alle offenen Rechnungen – wie beispielsweise Warenrechnungen – um 90 Tage gestundet. Auch die konkreten Maßnahmen zur Unterstützung des stationären Handels wurden zu 100 % von der Zentrale getragen. Wir haben zudem die Franchise-Partner bei Verhandlungen mit den Vermietern zumeist erfolgreich unterstützt.
Nehmt ihr als Lizenzgeber staatliche Hilfen in Anspruch?
Wir als Zentrale haben bei einigen Mitarbeitern von der Kurzarbeit Gebrauch gemacht. Die Franchise-Partner haben neben der Möglichkeit der Kurzarbeit auch staatliche Förderungen genutzt.
Vor einem Jahr hast du uns erzählt, dass ihr euch als Franchisesystem in Deutschland in der Startphase befindet. Wie sieht es denn derzeit aus mit der Partnergewinnung, macht ihr besondere Angebote?
Wir haben im letzten Jahr unser Ladenbaukonzept komplett neu entwickelt und an unserer Expansionsstrategie gearbeitet. Der Fokus liegt in der ersten Phase der Expansion darauf, Partner in Süddeutschland zu gewinnen, da dort die Markenbekanntheit höher ist. Es gibt auch immer wieder potentielle Kandidaten. Wir brauchen aber auch passende und leistbare Standorte dafür. Wir bieten ein einzigartiges, unverwechselbares Konzept in einem Wachstumsmarkt, in dem sich Nachhaltigkeit, regionale Entwicklung und wirtschaftlicher Erfolg miteinander gut verbinden lassen.
Wenn du einen Blick in die Zukunft wirfst: Wie geht es SONNENTOR in sechs Monaten? Werdet ihr von der aktuellen Stärkung regionaler Produktion profitieren können?
Auf alle Fälle hat man in der Phase des Lockdowns ein anders Einkaufsbewusstsein der Kunden bemerkt. Davon haben auch Nahversorger und regionale Anbieter profitiert. Hoffentlich ist das auch langfristig spürbar.
SONNENTOR gesamt hat den Vorteil, dass wir nicht nur von einem Vertriebskanal abhängig sind. Das ermöglicht uns, ein Franchise-System in dieser Qualität betreiben zu können. Davon profitieren auch die Franchise-Partner. Speziell in und nach dieser Zeit achten Kunden mehr auf Nachhaltigkeit, Regionalität und fairen Handel. Da sind wir mit unserem Konzept und unseren Produkten aktueller denn je und sicher gut aufgestellt.
Habt ihr eure Marketingstrategie aktuell verändert?
Generell haben wir unsere Marketingstrategie nicht geändert, sondern kurzfristig an die geänderte Situation angepasst!
Du hast schon vor Corona über Digitalisierung als zwingende Strategie in eurem Business gesprochen. Ist Digitalisierung für euch aktuell noch wichtiger geworden?
Es hat uns zumindest bestärkt, dass wir hier am richtigen Weg sind. Speziell in dieser Phase hat man auch gesehen, welche Vorteile digitale Tools haben. Wir konnten mit Homeoffice und Webkonferenzen unsere Arbeit fast uneingeschränkt weiterführen. Im Vertrieb haben wir verstärkt die Click & Collect Möglichkeit beworben, um den stationären Handel zu unterstützen. Auch in unserem neuen Ladenbaukonzept haben wir Screens in der Auslage eingesetzt. Das erspart uns viele ständig wechselnde Plakate und erzeugt Aufmerksamkeit.
Bewertet ihr die Corona-Krise als eure bisher schwierigste unternehmerische Herausforderung?
SONNENTOR gibt es mittlerweile über 30 Jahre. Da sind wir schon durch einige Krisen gegangen. Daher sind wir überzeugt, dass wir langfristig durch nachhaltiges Wirtschaften, ein Wirtschaften miteinander und im Sinne der Umwelt, auf einem guten Weg sind.
Welchen Rat gibst du anderen Unternehmern für diese Zeiten mit auf den Weg?
Das einzige Beständige in der Wirtschaft ist die Veränderung. Jede Krise bietet auch Chancen. SONNENTOR sieht Krisen als Chancen, es ist nicht unsere erste Krise und wir haben jede Krise gestärkt überstanden. Wir haben diese Zeiten immer dafür genutzt, wichtige Strukturen zu stärken und Ballast abzuwerfen. Hier kommt uns auch unser Gemeinwohl-Tun zu Gute – Kooperation über die Konkurrenz stellen.
Vielen Dank für deine Zeit, Berndt, und weiterhin viel Erfolg mit SONNENTOR!
Wir haben euch SONNENTOR im Juni 2019 bereits ausführlich vorgestellt. Hier kannst du das ursprüngliche Interview nachlesen.
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