Kapitalgeber: Neuinvestitionen weit über Durchschnitt!
Im dritten Quartal diesen Jahres haben 45% der deutschen Business Angels in ein neues Unternehmen investiert – ein Wert weit über dem langjährigen Durchschnitt von 37%. Eben so viele Kapitalgeber investierten ein weiteres Mal in ein Unternehmen, welches sie schon vorher im Portfolio hatten. Zu diesem Ergebnis kommt das aktuelle Business Angels Panel in seiner eine Befragung von mehr als 40 deutschen Kapitalgebern. Für die vierteljährliche Studie kooperieren die VDI nachrichten mit dem Business Angels Netzwerk Deutschland (BAND), der Uni Duisburg-Essen und der RWTH Aachen.
Jeder Kapitalgeber investierte laut Panel im Durchschnitt rund 47.000€ - das ist deutlich mehr als in den beiden vorhergehenden Quartalen. Leider hat die Bilanz zum 3. Quartal einen ganz zentralen Schwachpunkt: Die Exits. Nur zwei Unternehmen konnten aus den Portfolios entlassen werden. Eines davon musste direkt abgeschrieben werden. Die Kapiatlgeber haben also kaum etwas verdient. Das psiegelt auch die Bewertung der Geschäftslage wieder: Die Business Angels bewerteten diese auf einer Skala von 1 (=sehr schlecht) bis 7 (=sehr gut) nur noch mit 5,18 Punkten. Das ist sicher nicht schlecht, markiert aber doch die zweite Abwärtsbewegung in Folge.
Noch drastischer bergab geht es bei den Geschäftsaussichten. Auch hier reichte es nur noch für 5,18 Punkte - im Vergleich einem Wert von 5,85 Zähler noch vor einem halben Jahr. Für künftige Existenzgründer ist diese Entwicklung gleich aus zwei Gründen unerfreulich: Wenn bei den Geldgebern die Zuversicht schwindet, neigen sie zu erhöhter Sparsamkeit. Außerdem hat die zurückliegende Spendierlaune die Budgets deutlich verkleinert: Die Befragungsteilnehmer haben durchschnittlich schon 60% ihrer für Angel-Investments vorgesehenen Mittel ausgegeben. Das ist der zweithöchste Wert in den vergangenen drei Jahren.
Trotz dieser Vorzeichen dürfen sich vor allem folgende Branchen weiterhin große Hoffnungen auf eine Finanzierung machen: Allen voran die Medizintechnik, gefolgt von Web-Services bzw. E-Business-Lösungen. Auf Platz drei landete die Umwelttechnik. Die Energiebranche wurde vom ersten auf den vierten Rang verdrängt. Auf dem fünften Platz findet sich ein Neueinsteiger: Software. Schlechte Karten im Poker um privates Wagniskapital haben die Vertreter aus den Branchen Chemie, EDV-Hardware und Logistik.