Equity-based Crowdfunding - eine neue Studie analysiert den Boom
Equity based Crowdfunding, gelegentlich auch als Crowdinvesting bezeichnet, erfreut sich wachsender Beliebtheit. Eine Untersuchung an der Universität Oldenburg belegt nun anhand der Zahlen zu Finanzierungsvolumina und Markanteilen, dass der Markt für equity-based Crowdfunding in Deutschland seit der ersten Kampagne zur Finanzierung eines Startups 2011 stetig wächst.
Die Studie hat den Titel "Zukunftsperspektiven im Crowdinvesting – eine Analyse der Entwicklung in Deutschland zwischen 2011 bis 2014" und wurde von der EFNW GmbH in Zusammenarbeit mit der Universität Oldenburg erstellt.
Die Entwicklung von Equity-based Crowdfunding in Deutschland ist noch nicht abzuschätzen.
Laut der Studie wächst der Markt für Crowdinvesting in jedem Monat um durchschnittlich 8%. Für das Jahr 2014 wird ein Gesamtvolumen von 22 Millionen Euro erwartet. Der Anteil an allen in Deutschland getätigten Risikokapitalfinanzierungen würde demnach, wenn man die Zahlen von 2013 zugrunde legt, etwa 3% betragen.
Als entscheidendes Jahr für die Entwicklung von equity-based Crowdfunding in Deutschland wir dabei das Jahr 2016 gesehen. Da die durchschnittliche Haltedauer der Investitionen ca. fünf Jahre beträgt, sollte nach den Renditen der ersten 2011 gestarteten Finanzierungsrunden ein Einschätzung möglich sein, wie nachhaltig der Boom ist, so die Studie.
Mit Blick auf die Marktanteile der einzelnen Plattformen wie Seedmatch oder Companisto, welche von der Studie ausdrücklich genannt werden, zeigt sich, dass der Markt derzeit noch überschaubar und auf relativ wenig Akteure beschränkt ist. Dadurch schwanken die Marktanteile der einzelnen Plattformen für Crowdinvesting von Quartal zu Quartal noch sehr stark. Eine einzelne, sehr erfolgreich verlaufene Kampagne kann hier das Bild in einem Quartal völlig verzerren. So schwankte der Marktanteil von Companisto 2013 von einem Quartal zum anderen von 40% zu nur etwa halb so viel im darauf folgenden Quartal und dann wieder zurück auf mehr als 40%.
Interessant ist, was die Studie zur Struktur von Investmentportfolios aussagt. Um mit einer Kampagne zur Finanzierung erfolgreich zu sein, braucht man in den meisten Fällen bereits ein fertiges Produkt. Equity-based Crowdfunding ist als Mittel für eine Startfinanzierung zur Existenzgründung selten geeignet. Wenn Kampagnen zur Anschubfinanzierung erfolreich sind, findet dies vor allem im Bereich von Hitech-Startups statt.
Weiterhin ist auch zu erkennen, dass in späteren Finanzierunsphasen zugleich die Finanzierungssummen ansteigen. Generell lässt sich mit der fortschreitenden Popularisierung von equity-based Crowdfunding auch beobachten, dass die Finanzierungssummen steigen. Dabei gibt es grundsätzlich zwei hauptsächliche Motive, warum Investoren sich an Crowdfundingkampagnen beteiligen. Zum einen ist dies der "Spaßfaktor" zum anderen die Renditeerwartung.
Rendite spielt für Investoren eine immer größere Rolle.
Hier spielen Mehrfachinvestoren eine immer größere Rolle. Die Studie interpretiert das als Zeichen dafür, dass der Anteil von Investoren, die equity-based Crowdfunding als Anlageform mit Renditeerwartung nutzen, tendentiell steigt. Zwar machen Mehrfachinvestoren mit ca. 29% noch nicht einmal ein Drittel der Gesamtzahl aller Unterstützer von Crowdinvesting aus, die von ihnen getätigten Investitionen betrugen zwischen 2012 und 2014 jedoch schon mehr als 60% des Gesamtvolumens.
Mehrfachinvestitionen werden dabei vor allem in hohen Investmentsummen getätigt. Die durchschnittliche Renditeerwartung der Investoren liegt bereinigt bei etwa 25%. Die Mehrzahl der Investoren hat dabei durchaus realistische Vorstellungen, die von der Studie mit denen von Businessangels verglichen werden. Die durchschnittliche Investitionssumme bei Einzelinvestitionen beträgt dabei etwa 450 Euro, was auch den den Summen einzelner Investments von Mehrfachinvestoren entspricht.
Auf Seiten Unternehmer, die Crowdinvesting als Finanzierungsmethode nutzen, werden als Motivation zum einen die finanzielle Überbrückung im Anschluss an Förderprogramme genannt, zum anderen die Kapitalaufnahme ohne Mitbestimmung. Wichtig ist den Unternehmern auch das Feedback der Crowd zur Machbarkeit der eigenen Geschäftsidee. Die Studie betont jedoch, der größte Vorteil werde im Marketingeffekt für das eigene Produkt gesehen. Dabei profitieren die Unternehmen überraschenderweise weniger von dem Multiplikationseffekt der Investoren untereinander, als vor allem von der Vermarktung durch die Plattformbetreiber.