Verlängerte Gewährleistungsfristen können zu teurem Mehraufwand werden
Ein guter Kundenservice ist für jedes Unternehmen ein Muss, egal ob es sich bereits auf dem Markt etabliert oder die Existenzgründung gerade hinter sich gebracht hat. Dazu gehört auf jeden Fall auch die Einhaltung der Gewährleistungsfrist auf die Produkte. Über eine Verlängerung der Gewährleistungsfrist wird jetzt in Brüssel diskutiert - und das könnte für Unternehmen und Verbraucher teuer werden. Mehrere EU-Mitgliedsstaaten fordern, die Gewährleistungsfrist von heute zwei auf bis zu vier Jahre zu verlängern. Für bestimmte Fälle ist sogar ein zehnjähriges Umtauschrecht in der Diskussion.
Diese Entscheidung könnte Unternehmen in Deutschland teuer zu stehen kommen. Eine Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) zeigt, dass die meisten Unternehmen darin einen teuren Mehraufwand sehen, für den die Kunden am Ende draufzahlen müssten. Die Mehrkosten würden sich umgehend in den Preisen widerspiegeln. Circa 65% der befragten Unternehmen erwarten Preissteigerungen bereits dann, wenn die Gewährleistungsfrist lediglich um ein Jahr, also von zwei auf drei Jahre, verlängert würde. Ein Drittel der Befragten befürchtet sogar einen Preisanstieg von über 5%.
Doch nicht nur die längere Gewährleistung wäre für die Unternehmen ein Problem. Auch die in diesem Zuge erweiterten Informationspflichten halten die Befragten für übertrieben. 70% der Unternehmen hoffen, dass standardisierte Formvorlagen zur Verfügung gestellt werden, die den Prozess vereinfachen und überschaubar machen. Die Umfrage zeigt aber auch, dass die unterschiedlichen Rechtsvorschriften innerhalb der EU den grenzüberschreitenden Handel sehr belasten. Die verschiedenen Verbraucherrechte in Europa sind für rund ein Drittel der Unternehmen die größte Hürde für den Verkauf von Waren in andere Mitgliedsstaaten.