Facebook's Gang an die Börse nun offiziell
Gestern veröffentlichte Facebook seinen Börsenprospekt - das Werben um Investoren für die Facebook-Aktien hat damit nun offiziell begonnen. Allerdings liegt der erwartete Erlös durch den Gang an die Börse erstaunlicherweise zunächst "nur" bei 5 Milliarden Dollar - also nur ca. die Hälfte von dem, was usprünglich prognostiziert wurde. Experten vermuten jedoch eine nachtragliche Erhöhung des Ausgabepreises seitens Facebook, falls die Reaktion der Investoren positiv ausfallen und genügend Nachfrage besteht.
Mit den Unterlagen zum Börsengang hat Facebook zum ersten Mal ausführliche Zahlen zu seinem Geschäft veröffentlicht, die ein interessantes Bild auf das Unternehmen werfen. Facebook ist nicht nur profitabel sondern inzwischen offensichtlich ein außerordentlich lukratives Geschäft. Eine Milliarde Dollar, so hoch war der Gewinn im vergangenen Jahr und das bei nur 3,7 Milliarden Dollar Umsatz. 2010 verdiente das Online Netzwerk 606 Millionen Dollar und 2009 immerhin 229 Millionen Dollar. Haupteinnahmequelle ist - wie nicht anders zu erwarten - die Werbung. Dem Prospekt zufolge wächst das Unternehmen immer noch schnell. Für 2012 erwartet Facebook einen Umsatz von 4,27 Milliarden US-Dollar. Experten schätzen, dass Facebook beim Börsengang mit 75 bis 100 Milliarden Dollar bewertet wird. Damit wäre der Senkrechtstarter aus dem Stand so viel wert wie die deutschen Großunternehmen Siemens, RWE, ThyssenKrupp und Lufthansa zusammen. Wann genau das Papier in den Handel geht, bleibt weiter ungewiss.
Ein wichtiges Element des Facebook-Geschäfts sind die virtuellen Welten des Onlinespiele-Dienstes Zynga. Games wie "Farmville" oder "Cityville" generieren Prozent der Facebook-Umsätze. Auch die Zahl der aktiven Mitglieder ist laut Börsenpropekt höher als man bisher dachte. Für Ende 2011 benennt Facebook 845 Millionen aktive Nutzer, nicht einfach nur Mitglieder, davon ca. die Hälfte tägliche Nutzer. Das Wachstum von Facebook im Heimatmarkt USA hat sich Ende 2011 etwas abgebremst, bleibt allerdings weiter auf hohem Niveau. Facebook hat 3200 Mitarbeiter, das war ein Zuwachs von 50 Prozent nur im Jahr 2011.
Beim Börsengang werden ausschließlich Aktien der Klasse A ausgegeben, welche eine Stimme enthalten. Mark Zuckerberg selbst hält Aktien der Klasse B, die zehn Stimmen haben, damit wird ihm auch in Zukunft ein geringer Anteil reichen, um sein Unternehmen zu kontrollieren.