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Crowdfunding-Plattformen bewertet - Crowdsunite erstellt Rangliste für die USA

Das New Yorker Portal Crowdsunite bietet seinen Nutzern Hilfe bei der Suche nach der geeigneten Crowdfunding-Plattform für die eigene Kampagne. In einem Ranking, das auf den Erfahrungen und Bewertungen der eigenen Nutzer basiert, kamen nun Nischenanbieter auf die Spitzenplätze, Zeichen für eine immer stärker werdende Spezialisierung bei den US-amerikanischen Anbietern.

Crowdsunite, ein New Yorker Vergleichs-Portal für Crowdfunding-Plattformen, hat eine Rangliste der beliebtesten Anbieter erstellt. Nach verschiedenen Kriterien wurden von den Nutzern Punkte vergeben, was zu einem differenzierten Bild der Nützlichkeit der einzelnen Plattformen für verschiedene Zwecke führen sollte. So kamen auch kleine spezialisierte Crowdfunding-Sites in die Top Ten, während Kickstarter lediglich auf Rang 5 steht.

Crowdsunite bietet seinen Nutzern die Möglichkeit sich im mittlerweile recht unübersichtlichen Markt verschiedener Crowdfunding-Portale zu orientieren. So gibt es eine Navigation, die dem Nutzer, der eine Crowdfunding-Kampagne starten möchte, nach verschiedenen Gesichtspunkten sortiert, für sein Vorhaben geeignete Plattformen herausfiltert, die er dann einfach vergleichen kann. Auch die Vermittlung von Crowdfunding-Experten zur Planung einer Kampagne oder Workshops zum Crowdfunding lassen sich über Crowdsunite vermitteln.

Dass es mittlerweile ein großes Angebot von Dienstleisternim Bereich Crowdfunding gibt und dass es durchaus lohnen kann sich mit den sich daraus ergebenden Möglichkeiten zu beschäftigen, soll die von Crowdsunite erstellte Rangliste zeigen. So gelangte mit Pubslush eine Plattform auf den zweiten Rang, die vor allem von Autoren genutzt wird. Der Grund dafür liegt darin, dass dieser Nischenanbieter für seine Nutzer wesentlich effektiver ist als zum Beispiel Kickstarter. Da sich das Angebot von Pubslush speziell an Freelancer, Autoren und Verlage wendet, wird die Fundingschwelle hier bei 58% der Kampagnen erreicht, über Kickstarter gelingt das den Autoren hingegen nur bei ca. 32% der gestarteten Kampagnen. Hier muss allerdings wieder eingeschränkt werden, dass sich über Kickstarter wesentlich höhere Investitionen für Buchprojekte einsammeln lassen. Das Angebot von Pubslush ist also eher für Anfänger ohne Namen interessant.

Eine große Rolle spielen auch Gebühren. So wird Kickstarter von den Crowdsunite-Nutzer auch deshalb etwas abgewertet, weil zum Beispiel die auf Rang eins platzierte Spendenplattform YouCaring bei ihren donation-based Crowdfunding-Kampagnen keinerlei Gebühren erhebt. Mit Seed&Spark landet eine weitere Nischenplattform weit vorn. Über Seed&Spark lassen sich Finanzierungen für Filmprojekte einsammeln. Die gesetzten Funding-Ziele werden hier von den Kreativen der Filmwirtschaft zu 69% erreicht, bei Kickstarter sind es lediglich ca. 40%. Auch die Summen der eingesammelten Investitionen liegen bei Seed&Spark höher. Wer also mit einem Projekt in einem Special-Interest-Bereich ein Crowdfunding plant, für den kann es sinnvoll sein, nach der entsprechenden Nischenplattform für sich zu suchen. Angemerkt werden muss hier, dass sich die Recherche von Crowdsunite auf den im Vergleich zu Deutschland schon stärker ausdifferenzierten US-Markt bezieht. Der derzeitige Boom von Crowdfunding lässt eine solche Ausdifferenzierung bis zu einem gewissen Punkt auch für Deutschland erwarten.

Etwas problematisch erscheint die Gewichtung der unterschiedlichen Kriterien in dem Ranking durch Crowdsunite aber doch, bekommt man doch den Eindruck, hier werden teilweise Äpfel mit Birnen verglichen. Für ein Unternehmen, das per equity-based Crowdfunding Investitionen einsammeln will dürfte YouCaring komplett ungeeignet sein. Weshalb diese sehr einseitige Plattform dann die beste überhaupt sein soll, ist nicht einsichtig. Als Hinweis, dass es für verschiedene Zwecke eben auch verschieden geeignete Anbieter gibt, ist die Studie aber dennoch aufschlussreich.

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Stephan Leistner