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Stellar - alle Fakten zum ambitionierten Coin

Seit 2014 widmet sich die Stellar Development Foundation unter Ihrem Gründer Jed McCaleb der Entwicklung eines dezentralen blockchainbasierten Zahlungsnetzwerkes mit geringen Transaktionsgebühren und unter einfacher Handhabung, das auch Menschen zugänglich sein soll, die beispielsweise über kein eigenes Bankkonto verfügen.

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Wertstellung von Stellar

Ein XLM aka Lumen steht zu Redaktionsschluss bei 0,18 USD. Die vergleichsweise geringe Wertstellung ist der Tatsache geschuldet, dass XLM ähnlich wie XRP (Ripple Token) als Intermediär im internationalen Handel zwischen verschiedenen Währungen fungieren. Ende 2017/Anfang 2018 hat Stellar einen rasanten Kursanstieg erlebt, nachdem eine Partnerschaft mit IBM bekannt wurde, die in einem gemeinsamen Projekt in Südostasien die blockchainbasierte Zahlungsabwicklung unter Unterstützung von 12 verschiedenen Währungen ermöglichen soll. Höchststände von bis zu 0,80 USD je XLM wurden erreicht. Aktuell rankt Stellar auf Platz 7 der Crypto-TopTen hinsichtlich seiner Marktkapitalisierung.

XLM werden nicht gemined, sondern wurden zu Beginn des Projektes vorberechnet. Unabhängig von den tatsächlich zirkulierenden Lumen, behält die Foundation einen Teil für die Finanzierung ihrer Stiftungsarbeit ein. Außerdem werden systematisch programmiert 1% Lumen jährlich neu ausgegeben, um eine gewisse „natürliche“ Inflation zu generieren.

Eine kurze Geschichte des Coin

Bevor Jed McCaleb gemeinsam mit Kim Joice die Stellar Development Foundation 2014 im US – Bundesstaat Delaware gründete, war er ebenso initial für Ripple tätig. Interne Unstimmigkeiten führten zum Weggang McCaleb´s und Stellar erblickte „das Licht der Welt“. McCaleb ist auch sonst kein Unbekannter in der Crypto–Genealogie.

Lange vor dem Zusammenbruch der Mt. Gox–Börse hatte ihr einstiger Gründer diese an Mark Karpeles verkauft. Dritte Kraft im Bunde ist David Maziéres, IT–Wissenschaftler der Uni Stanford, der maßgeblich für das Stellar – eigene Consensus Protocol verantwortlich ist, ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber den ansonsten gebräuchlichen POW und POS–Verfahren. Darüber hinaus investierte der Zahlungsdienstleister Stripe großvolumig bereits 2014 in das Projekt. Spenden für Stellar kamen in der Vergangenheit auch von Google.org und BlackRock. Partnerschaften mit Deloitte und IBM existieren seit 2016 bzw. 2017.

Die wichtigsten Kern–Features von Stellar im Überblick

  • weder POF noch POS–Verfahren; dafür Stellar Consensus Protocol
  • schnelle Blockchain: pro Sekunde 1.000 Transaktionen möglich (zum Vgl. Bitcoin: maximal 7 Transaktionen je Sekunde und 10 Min für einen Block)
  • günstige Transaktion mit Gebühr von 0,00001 XLM je Transaktion (gleichzeitiger Schutz vor DDoS-Attacken aka Distributed Denial of Service: ein System wird durch Fake - Anfragen überlastet und blockiert; Gefahr von Fake Accounts für Stellar durch Minimal-Einlage von 20 Lumen abgemildert)
  • Smart Contracts können auf der Blockchain integriert werden; wichtig für ICO's
  • eingebaute Inflation von 1% je Jahr
  • für 2018 geplant: im Ledger integrierte Exchange, Stronghold, macht internes Ordern auf Stellar-Marketplace möglich (SDEX) / Implementierung des Lightning Network zur Sicherstellung privater Zahlungskanäle– vgl. Stellar Road Map 2018
  • pro Bono – Stiftungsphilosophie

Funktionsweise und Anwendungsbereiche der Stellar–Blockchain

Prinzipiell dient das Stellar–Netzwerk als Intermediär für internationale Transaktionen, die herkömmlich hohe Gebühren bei der notwendigen Umwandlung in verschiedene Währungen zu umgehen suchen. Dabei fungiert der Stellar Token XLM als Brücke zwischen den Währungen, der zudem den besten „Kurs“ in seinem Netzwerk zu jeder Zeit suchen und für die spezifische Transaktionen zugrunde legen kann.

Wie funktioniert dies nun konkret im Stellarversum?

Faktisch ist Stellar ein Hybrid aus P2P – Blockchain (das Stellar Ledger – Kassenregister) und der Struktur eine Zahlungsdienstleisters ähnlich PayPal (die Stellar internen Validierungspunkte aka Anchor, die das Stellar Consensus Protocol als Vertrauensinstanz umsetzen).

Das Stellar Consensus Protocol und die byzantinischen Generäle

Das Stellar Consensus Protocol beruht auf einem Problem, das historischer Überlieferung zufolge anlässlich der Belagerung von Konstantinopel 1453 die osmanischen Generäle empfindlich beschäftigte. Es galt verlässliche Kommunikation zwischen aus unterschiedlichen Richtungen auftreffenden Divisionen unter gleichzeitiger Inbezugnahme von Falschmeldungen sicherzustellen. Mathematische Untersuchungen dieser historischen Problematik geben den Beweis, dass in einem solchen System, mehr als ein Drittel der verlässlichen Stimmen (Botenmeldungen) vorherrschen müssen, um Konsens (Angriff oder nicht) zu erzielen, auf die folgende Formel verdichtet: n größer/gleich 3 x t + 1 , wobei n die Zahl der Generäle bezeichnet und t die Zahl der „Verräter“ unter ihnen.

Was bedeutet dies nun bezogen auf das Stellar – Transaktions- aka Kommunikationsnetzwerk?

Aufbauend auf diesen Untersuchungen der Achtziger Jahre und den darin implizierten Lösungsvorschlägen für den sogenannten Byzantinischen Fehler in räumlich getrennten Kommunikationssystemen (zentrale Kontrollinstanz; Fehler unterhalb der Toleranzschwelle; Kryptographische Sicherung), hat Stellar ein eigenes System für sichere Kommunikation und Validierung entwickelt. Anders als bei anderen Crypto – Währungen, die ihre Transaktionsvalidierung via Mining (POW) oder Inbezugnahme von Anteilseignung (POS) zuzüglich kryptographischer Verschlüsselung erzielen hat Stellar ein eigenes System entwickelt . Das federated Byzantine agreement operiert dabei wie folgt:

Als zentrale vertrauenswürdige Zentren der Validierung tritt nicht das gesamte Netzwerk in Erscheinung, sondern eine bestimmte an die byzantinische Fehlertoleranz geknüpfte Minimalanzahl von sogenannten Anchor, die jeder Teilnehmer zudem für seine Transaktion frei wählen kann (quorum slice) und welche Konsens (valide Transaktion – ja oder nein?!) durch 'Abstimmung' (quorum) erzielen. Durch eine stete Frequenz derer Anchor können sich zudem in der Transaktionshistorie letztlich besonders vertrauenswürdige Anchor – Netzwerke abbilden lassen, so die Entwickler. Diese qurom intersections sollen das Netzwerk außerdem vor möglichen Hackerangriffen stabilisieren.

Die Stellar Blockchain ermöglicht es zudem Smart Contracts zu integrieren, die, im Vergleich zu Ethereum zwar mit Basic Features ausgestattet, aber gleichsam einfach zu integrieren sind und Anwendungen von Stellar über die reine Tauschfunktion hinaus gestatten.

Erläuterungen zum Stellar Consensus Protocol finden Sie hier

In der nahen Zukunft sollen der Aufbau einer internen dezentralen Börse (SDEX) Stellar Lumen noch stärker mit anderen Crypto-Währungen handelbar machen, als gleichsam einen Handel mit weiteren Assets grundlegend ermöglichen.

Stellar´s ambitionierte Vision eines dezentralen Finanzwesens mit Zugangsmöglichkeit für jedermann ohne Ausnahme kommt ohne die Kooperative mit namhaften Vertretern etablierter Institutionen (z.B. BlackRock) nicht umhin. Das lässt Kritiker am hehren Prinzip zweifeln. Man könnte gleichsam aber auch von Professionalität im Umgang mit der Thematik sprechen, wenn man sich zur Umsetzung eben dessen die besten Köpfe ins Boot holt. Zuwendungen und Kooperativen mit nachhaltigen Projekten weltweit durch die Stellar Development Foundation bekräftigen außerdem den ursprünglichen Gründungsgedanken.

Zweifellos wird nicht zuletzt aufgrund dieser jüngsten Kooperativen und der nächsten umzusetzenden Schritte der Roadmap 2018 im laufenden Jahr die kleine Stellar – Rakete weiter duchstarten können.

Über den Autor
Kathleen Händel

Kathleen Händel

Kathleen schreibt seit 2018 im Magazin von Unternehmenswelt und Zandura über die wichtigsten Business-Themen & Trends für Gründer & Unternehmer. Zuvor war Kathleen als Redakteurin für die Social Startup-Szene, verschiedene Stiftungen und Kommunikationsagenturen tätig.