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Die unterschätzte Kraft: Jimdo Jahreskompass Kleinstunternehmen 2020/21

80 % aller Betriebe in Deutschland sind Kleinstunternehmen, die jährlich mehr als 500 Mrd. EUR erwirtschaften. Was bewegt die unterschätzte Kraft? Der Jimdo Geschäftsklimaindex ist Deutschlands erster Trendreport für Selbstständige und kleine Unternehmen und zeichnet ein aktuelles Bild der Situation von Solo-Selbstständigen und Betrieben mit maximal 9 Beschäftigten.

Unbürokratischer Mikrokredit für Kleinstunternehmen

Kleinstunternehmen bilden das Rückgrat der deutschen Wirtschaft

Die unterschätzte Kraft: Die Lage der Kleinstunternehmen in Deutschland

Unter den Begriff “Kleinstunternehmen” fallen in Deutschland alle Betriebe, die weniger als zehn Beschäftigte und einen Jahresumsatz oder eine Jahresbilanzsumme von höchstens zwei Millionen Euro haben. Landesweit gibt es damit mehr als 2,1 Millionen Betriebe, die dieser Definition entsprechen.

Das Rückgrat der deutschen Wirtschaft

  • 80 % aller Betriebe in Deutschland sind Kleinstunternehmen.
  • Kleinstunternehmen erwirtschaften jährlich mehr als 500 Milliarden Euro.
  • Nahezu jeder fünfte Erwerbstätige ist in Kleinstunternehmen angestellt oder selbstständig tätig.
  • Über 5,7 Millionen Beschäftigte machen Kleinstunternehmen zu einer tragenden Säule der Wirtschaft.
  • Zum Vergleich: Volkswagen, Daimler und Lufthansa stellen zusammen weniger als 10 % der in Kleinstunternehmen tätigen Personen.

Die Grundlage für den “Jahreskompass Kleinstunternehmen 2020/2021” bildet eine Online-Umfrage unter 900 Kleinstunternehmern und in Kleinstunternehmen Beschäftigten im Zeitraum November 2020. Die Teilnehmer gaben Auskunft zu ihrer beruflichen Tätigkeit, zur wirtschaftlichen Lage ihres Unternehmens, zu ihrer Einstellung zur Digitalisierung und zur Entwicklung ihres Unternehmens während der Corona-Pandemie. Für eine bessere Vergleichbarkeit der Kennzahlen wurde der Jahreskompass Kleinstunternehmen 2020 erstmals an den Ifo-Index angelehnt. 

Mehr Aufmerksamkeit und Anerkennung für Kleinstunternehmen

Das Software-Unternehmen Jimdo ist Initiator und Herausgeber des Jahreskompass Kleinstunternehmen. Mit der quartalsweisen Veröffentlichung des Jimdo Geschäftsklimaindex ab 2021 geht das Unternehmen nun noch einen Schritt weiter, um ein realistisches Bild der wirtschaftlichen Situation der Kleinstunternehmen in Deutschland aufzuzeigen.

Unser Ziel ist es, mit dem Index jetzt einen fortlaufend aktualisierten Indikator zur Verfügung zu stellen, der explizit die Situation der kleinen Unternehmen beleuchtet – immerhin sind 80 % aller Betriebe in Deutschland Kleinstunternehmen, in der öffentlichen Diskussion geht dies jedoch oftmals unter. Mit dem Index wollen wir mehr Aufmerksamkeit für die kleinen Firmen erzeugen.

- Markus Bruhn, Team Lead Communications Jimdo

Jimdo Geschäftsklimaindex vs. ifo-Index aus Jahreskompass Kleinstunternehmen 2020/21

Grafik Jimdo Geschäftsklimaindex vs. ifo-Index

Kleinere Unternehmen von der Corona-Pandemie härter betroffen

Der Jimdo Geschäftsklimaindex ist insgesamt etwas negativer (96,5) als der nachgebildete Ifo Index (98,4). Dies begründet sich vor allem darin, dass die Kleinstunternehmer ihre gegenwärtige Geschäftslage deutlich negativer (-5,8) bewerten als die Befragten des Ifo Instituts (5,1).

Kleinere Unternehmen werden von der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen offenbar härter getroffen. Vor allem Solo-Selbstständige (-14,9) bewerten die aktuelle Lage besonders negativ. Betrachtet man hingegen die Geschäftserwartungen, zeigt sich, dass Selbstständige deutlich weniger negativ (-1,2 gegenüber -8,1) auf die Entwicklung in den kommenden sechs Monaten blicken.

Insbesondere Kleinstunternehmen, die in den letzten zwei Jahren gegründet wurden, glauben an eine positive Entwicklung ihrer Geschäfte in der nahen Zukunft (10,8)

Welche Rolle spielt die Digitalisierung in Kleinstunternehmen? 

Auch Kleinstunternehmer*innen sind sich des wachsenden Stellenwerts digitaler Entwicklungen bewusst: Über 60% halten die Digitalisierung in ihrem Geschäftsfeld in Form von E-Commerce, digitaler Vernetzung und digitaler Kommunikation für wichtig oder sehr wichtig.

Junge Unternehmen messen Digitalisierung hohen Stellenwert bei

Vor allem jüngere Unternehmen legen einen starken Fokus auf die Digitalisierung: 80% der Kleinstunternehmen, die im vergangenen Jahr gegründet wurden, bewerten den digitalen Fortschritt als wichtig. Je jünger ein Unternehmen ist, desto stärker wird auf die Digitalisierung gesetzt: Fast die Hälfte aller Betriebe, die in den letzten zwei Jahren gegründet wurden, sieht in der Nutzung digitaler Tools den wichtigsten Kanal, um Sichtbarkeit bei Kund*innen zu erzeugen.

Digitale Neukundengewinnung nimmt an Fahrt auf

Im Kundenkontakt und in der Akquise zeigt sich ebenfalls die zunehmende Wichtigkeit der Digitalisierung. 31% der befragten Selbstständigen nennen ihre Homepage, ihren Social Media Auftritt oder den eigenen Onlineshop als wichtigsten Kanal, um Aufmerksamkeit und Sichtbarkeit bei Kund*innen zu generieren. Im Vergleich dazu verliert der direkte Kundenkontakt in Meetings oder über das Telefon (29%) an Bedeutung.

Mundpropaganda gleichbleibend wichtig

Der wichtigste Kanal, sowohl digital als auch analog, bleibt die Mundpropaganda (32%), also die Weiterempfehlungsbereitschaft von Kund*innen an andere. Vor allem für Selbstständige, die bereits mehr als fünf Jahre ihr Geschäft betreiben, ist dies der wichtigste Akquisekanal.

43% der befragten Kleinstunternehmen betreiben (noch) keine eigene Homepage

43% der befragten Kleinstunternehmen betreiben allerdings (noch) keine eigene Homepage. Die größten Hürden bei der Implementierung von Online-Auftritten sehen die Selbstständigen in der technischen Umsetzung und in der Rechtslage: Jeder Fünfte befürchtet fehlendes technisches Wissen (20%), fehlendes rechtliches Wissen (17%) oder Schwierigkeiten bei der Einhaltung von Datenschutzbestimmungen (19%).

Je älter die Unternehmer sind, desto geringer wird außerdem der Bedarf der Kund*innen nach einer Onlinepräsenz eingeschätzt.

Nicht wenige Unternehmen halten die Digitalisierung für ihr Geschäftsmodell gar nicht relevant. Das kann man auch nachvollziehen, wenn man zum Beispiel an den lokalen Einzelhandel denkt. Allerdings sehen immer mehr Unternehmer und Unternehmerinnen, wie sehr die Welten “online” und “offline” heute verschmelzen. Daher kann man davon ausgehen, dass zukünftig immer mehr Kleinstunternehmen im Internet sichtbar sein wollen.

- Markus Bruhn, Team Lead Communications Jimdo

Der Digitalisierungsgrad in Kleinstunternehmen gemäß Jimdo Geschäftsklimaindex

Grafik Digitalisierungsgrad in Kleinstunternehmen

Wie bewerten Kleinstunternehmen ihre wirtschaftliche Situation in der Corona-Krise?

Die Pandemie bedeutet für Selbstständige eine große Herausforderung (47%) und weckt bei mehr als jedem dritten Befragten sogar Existenzängste (36%).

Diskrepanz zwischen jungen und Bestandsunternehmen

Während Unternehmen, die im vergangenen Jahr gegründet wurden, mit der Corona-Pandemie auch Zusammenhalt (28%), das Füreinander (27%) und neue Möglichkeiten (22%) verbinden, empfinden Unternehmen mit mehr als fünf Jahren Betriebsdauer die Einschränkungen als besonders stark. Über die Hälfte von ihnen (53%) ging im Befragungszeitraum von einem Umsatzrückgang im Jahr 2020 aus, während nur etwa ein Drittel der jüngeren Unternehmen Umsatzeinbußen befürchtete. 

Was wir in der Corona-Krise gesehen haben ist, dass besonders viele etablierte Betriebe durch die Einschränkungen sehr hart in ihrem Geschäftsmodell getroffen wurden. Was bisher funktioniert hat, war auf einmal nicht mehr möglich. Der lokale Handel, die Gastronomie oder auch kleine Betriebe wie Friseure wurden quasi stillgelegt. Bei jüngeren Firmen dürfte der Anteil digitaler Geschäftsmodelle oder ortsunabhängiger Dienstleister größer sein. Wobei man für alle Gruppen sagen kann, dass die Krise ihnen extrem zu schaffen macht – aber auch, dass sehr viele Unternehmer*innen beeindruckend schnell und kreativ auf die Krise reagiert haben. Das verdient eine Menge Anerkennung, die viel zu wenig bei ihnen ankommt.

- Markus Bruhn, Team Lead Communications Jimdo

Welche Hilfsmaßnahmen nutzen Kleinstunternehmen in der Corona-Krise?

Neben staatlichen Maßnahmen, wie der Corona-Soforthilfe in Form von Kurzarbeit und Krediten, hat den befragten Kleinstunternehmen vor allem die Solidarität der Kundschaft (28%) sowie die Unterstützung von Freunden und dem persönlichen Netzwerk (24%) geholfen, sich der veränderten Situation anzupassen.

Der Auf- bzw. Ausbau einer Onlinepräsenz zeigte sich ebenfalls als wirksames Mittel in der Bekämpfung der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie. Etwa jedes zehnte befragte Kleinstunternehmen konnte mittels Homepage, Social Media Aktivitäten oder dem eigenen Onlineshop die Belastungen abfedern und sich wirtschaftlich der veränderten Situation besser anpassen.

Investitionsbereitschaft in Digitalisierung steigt

Dementsprechend wird der größte Investitionsbedarf für das Jahr 2021 im digitalen Bereich gesehen. Während 27% der befragten Unternehmer*innen in die Erweiterung der Onlinepräsenz oder die Stärkung des E-Commerce investieren wollen, ist auch der Aus- und Umbau der IT-Infrastruktur zur Erhöhung der Sicherheit oder die Schaffung von Arbeitsplätzen im Homeoffice ein wichtiges Thema. Die Corona-Pandemie hat somit den ohnehin bestehenden Trend zur Digitalisierung nochmals verstärkt und beschleunigt.

Was wünschen sich Kleinstunternehmer in Deutschland?

Viele Selbstständige machten während der Corona-Pandemie die Erfahrung, dass sie sich auf die Unterstützung ihrer Kundschaft und ihres privaten Umfelds verlassen können. Sicherlich auch deshalb sind 85% der befragten Kleinstunternehmer*innen grundsätzlich optimistisch gestimmt.

Dennoch bleibt die Corona-Pandemie eine große Herausforderung, die zu starken wirtschaftlichen Belastungen führt und Existenzängste auslösen kann. 

Kleinstunternehmen in der Corona-Krise gemäß Jimdo Geschäftsklimaindex

Grafik Kleinstunternehmen in der Corona-Krise

Jahreskompass Kleinstunternehmen 2020/21: Kostenfreier Download

Für Jimdo sind alle Selbstständigen “die wahren Helden unserer Wirtschaft”. Insbesondere den vielen Einzelkämpfern als Soloselbstständige und für Kleinstunternehmen will Jimdo als B2B-Partner mit Business-Lösungen zur Seite stehen. Jimdos Mission liegt in der Entwicklung digitaler Werkzeuge, die Kleinstunternehmen mit Möglichkeiten ausstatten, die sonst nur großen Unternehmen zur Verfügung stehen.

Die Kleinstunternehmen in Deutschland sind ein wichtiges Standbein von Wirtschaft und Arbeitsmarkt und es sollte im Allgemeininteresse stehen, sie zu unterstützen und durch die Krise zu begleiten. 

- Jimdo Geschäftsklimaindex

Die vollständige Auswertung des Jahreskompass Kleinstunternehmen 2020/21 kannst du hier kostenfrei herunterladen.

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Über den Autor
René Wendler

René Wendler

René hat die letzten 20 Jahre erfolgreich Geschäftsmodelle zur Betreuung von Gründern und Unternehmern aufgebaut. Damals wie heute adressiert er gemeinsam mit seinem Team Solo-Selbstständige und Unternehmen mit weniger als 10 Mitarbeitern, welche weder die mediale noch politische Aufmerksamkeit haben, obwohl sie 95% aller Unternehmen in Deutschland stellen und 60% aller Arbeitsplätze absichern. Daraus entstanden ist auch unternehmenswelt.de, die mittlerweile größte Anlaufstelle für Gründer und Unternehmer in der D/A/CH Region mit über 500.000 Mitgliedern.

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