Businessplan Finanzplan in 5 Schritten erstellen

Im Finanzplan blickst du realistisch auf die finanzielle Zukunft deines Gründungsvorhabens oder eines geplanten Projekts. Entscheidend für den unternehmerischen Erfolg ist die Finanzierbarkeit deiner Geschäftsidee. Wir geben fünf Tipps für einen Finanzplan, der Banken und Investoren überzeugt.

Businessplan Vorlage für deine Branche

Gründer am heimischen Schreibtisch überprüft die Zahlen seiner Finanzplanung mit Taschenrechner.
Eine sorgfältige Finanzplanung erhöht deine Chancen auf Fördermittel & Zuschüsse.

Finanzplan erstellen: So gehst du vor

Zum Businessplan Inhalt gehören viele Punkte, welche eine Geschäftsidee näher beschreiben. Einer der wichtigsten Abschnitte im Businessplan Muster ist der Finanzplan. Dieser beschreibt die Tragfähigkeit einer Geschäftsidee und bildet quasi die DNA sämtlicher Überlegungen zur Wirtschaftlichkeit eines Gründungsvorhabens oder neuen Geschäftszweiges. 

Für eine solide Finanzplanung sind folgende Überlegungen wegweisend:

  • Ist mein Marketing mit der Preiskalkulation meiner Angebote nachhaltig?
  • Stehen kalkulierte Einnahmen und Ausgaben kurzfristig mindestens in einem ausgleichenden Verhältnis?
  • Ab wann rechne ich mit Überschüssen/ Gewinnen?
  • Ist meine Markteinschätzung realistisch und nicht zu rosig?
  • Habe ich genügend Puffer eingerechnet für unterschiedliche Geschäftsentwicklungen?
  • Wie ist das Verhältnis von Fremd- und Eigenkapital?
  • Welche Fördermittel oder Zuschüsse kann ich beantragen, um meine Liquidität zu schützen?
  • Habe ich alle Abgaben und Steuern fristgerecht eingeplant?
  • Kann ich von dem finanziellen Ergebnis meine Existenz absichern?

Finanzplanung für Gründer vs. Bestandsunternehmen

Als versierte/-r Unternehmer/-in mit routinierten Marktkennzahlen fällt dir die Finanzplanung wahrscheinlich etwas leichter. Gründerinnen und Gründer verschätzen sich indes häufiger, sehen die Entwicklung einer Geschäftsidee zu optimistisch bzw. kalkulieren die Kosten zu knapp.

Kostenfreie Gründerberatung nutzen

Am Beginn der Selbständigkeit ist deshalb ein Gründercoaching und/oder die Zuhilfenahme einer erfahrenen Steuerberatung bei der Erstellung des Finanzplans empfehlenswert.

Die 5 Säulen einer soliden Finanzplanung

Eine solide Finanzplanung baut grundsätzlich auf den folgenden fünf Säulen auf:

1. Umsatz- und Kostenplanung 

Die erste Säule im Finanzplan widmet sich zunächst der Berechnung sämtlicher Kosten deines Geschäftsplans. Die Kosten setzen sich aus festen und variablen Ausgaben zusammen:

  1. Variable Kosten: Zu den variablen Kosten zählen umsatzabhängige Ausgaben für z.B. Material und Wareneinkauf.
  2. Fixe Kosten: Die fixen Kosten sichern deinen Geschäftsbetrieb und beinhalten Löhne, Gehälter, Mieten, sonstige regelmässige Kosten. Unter Löhne sind auch die Ausgaben für deine Existenzabsicherung (Unternehmerlohn) aufzulisten.

Anhand der ermittelten Kosten kannst du erkennen, wie hoch deine Umsätze mindestens sein müssen, dass dein Vorhaben sich überhaupt trägt.

Umsatzkalkulation

Um deine Umsätze zu kalkulieren, stehen dir verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Du kannst die Umsatzplanung auf Basis deiner Anzahl der Kunden, deiner Arbeitszeit oder auch deiner verkauften Produkte machen. Überlege dir, welcher Ansatz für dein Vorhaben der richtige ist. Die Kalkulationsgrundlage solltest du auf jeden Fall mit aufführen. 

Deckungsbetrag ermitteln

Auf Basis dieser Kenngrößen kannst du außerdem den Deckungsbetrag errechnen, die Differenz von Umsatz und variablen Kosten zur Deckung der Fixkosten. Damit errechnest du, ab wann dein Unternehmen voraussichtlich Gewinne erwirtschaften wird, sprich, ab wann es die Gewinnschwelle nach Deckung aller Kosten erreicht.

2. Investitionen und ausserordentliche Ausgaben

Die zweite Säule im Finanzplan konzentriert sich auf sämtliche Investitionen in Betriebsmittel des Anlage- und Umlaufvermögens sowie alle weiteren Ausgaben, darunter u.a. Gründungskosten, Genehmigungen, Weiterbildungen, Beratungen oder Notariatskosten.

  • Anlagevermögen: Zum Anlagevermögen zählen etwa Grundstücke, Gebäude, technische Anlagen und Maschinen, Geschäfts- sowie Betriebsausstattungen, IT-Anlagen, immaterielle Vermögensgegenstände wie gewerbliche Schutzrechte sowie Finanzanlagen wie Beteiligungen an verbundenen oder fremden Unternehmen.
  • Umlaufvermögen: Zum Umlaufvermögen zählen etwa Vorräte in Form von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen, fertige plus unfertige Erzeugnisse und Waren, kalkulierte Reserven sowie ein fixer Kassenbestand.

Auch die laufenden Kosten deines Unternehmenskonzepts sollten nicht zu gering beziffert und mit einem Liquiditätspuffer von 25 Prozent kalkuliert werden.

TIPP: Viele Gründerinnen und Gründer kalkulieren ihre Steuern nur unzureichend in der Finanzplanung. Wenn deine Umsätze jährlich steigen, steigt auch die Steuerlast perspektivisch weiter an. Falls du eine GmbH gründest, solltest du zusätzlich Puffer für den Jahresabschluss mit einplanen. 

3. Liquiditätsplanung

In der dritten Säule der Finanzplanung als Bestandteil im Businessplan für Banken und Behörden geht es darum, wie flüssig du finanziell bist. Die Liquidität eines Unternehmens ist der Indikator für die künftige Zahlungsfähigkeit.

Einnahmen-Ausgaben-Rechnung

Im Rahmen der Liquiditätsplanung stellst du deine kalkulierten monatlichen Einnahmen den Ausgaben gegenüber. Basis der Berechnung bilden deine liquiden Mittel als Bank- und Barguthaben zuzüglich deiner kalkulierten Einnahmen aus Umsatzerlösen, Privateinlagen, Gesellschaftereinlagen, eingenommener Mehrwertsteuer, Zins für Kapital und sonstigen Einzahlungen. Davon subtrahierst du sämtliche Ausgaben für Betriebsmittel, Investitionen, Tilgungszahlungen, private Entnahmen, abgeführte Mehrwertsteuer, Personalkosten, Wareneinkauf, usw. und erhältst so idealerweise einen Überschuss.

Fremdkapitalbedarf ermitteln

Sollte bei der Liquiditätsplanung ein temporärer Fehlbetrag entstehen, musst du durch Eigen- oder Fremdkapital, Fördermittel und Zuschüsse kurzfristig aufstocken. Prinzipiell solltest du aber langfristig Überschüsse erwirtschaften können, um ein tragfähiges Geschäftsmodell zu entwickeln. Insofern gilt deine Liquiditätsplanung unbedingt für die ersten drei Geschäftsjahre.

4. Finanzierungsplan

Bei der Finanzplanung geht es im Grunde darum, so lang wie möglich dein Eigenkapital zu schützen, um einen zusätzlichen Puffer zu haben. Kommt in den ersten drei Säulen ein vorübergehender Verlust zum Vorschein, musst du diesen jedoch durch die Aufnahme von Fremdkapital ausgleichen, soll deine Unternehmung zügig an den Start.

Wieviel Fremdkapital du tatsächlich benötigst, ermittelst du, indem du vorhandenes Eigenkapital vom oben errechneten Kapitalbedarf abziehst.

Erfolgsformel Kreditantrag: Grundsätzlich gilt die Regel, dass mindestens 20 Prozent Eigenkapitalquote vorhanden sein sollten. Darüber hinaus sind einzubringende Sicherheiten gemessen an ihrer Verwertbarkeit und Nutzungdauer entscheidend für eine Kreditvergabe.

Fremdkapital ohne Sicherheiten

Solltest du weder Eigenkapital noch Sicherheiten vorbringen können, sind Finanzierungslösungen der Bürgschaftsbanken oder geförderte Leasingmöglichkeiten für Betriebsmittel eine alternative Finanzierungsform.

Ausserdem unterstützen die verschiedenen Förderungen und Zuschüsse, wie etwa der Arbeitsagentur, Existenzgründungen aus der Arbeitslosigkeit bzw. von leistungsberechtigten Menschen in Umbruchsituationen. Je nach persönlicher Vorsituation kannst du in diesen Fällen entweder den Gründungszuschuss oder das Einstiegsgeld beantragen.

5. Rentabilitätsplan

Die erweiterte Gewinn- und Verlustrechnung zeigt dir, ob du mit deiner Geschäftsidee Gewinne erwirtschaften wirst. Um einen Rentabilitätsplan zu erstellen, ermittelst du dein Betriebsergebnis vor Steuern für die nächsten drei Jahre anhand einer gesetzlich normierten Gewinn- und Verlustrechnung nach § 275 Handelsgesetzbuch.

Bei diesem Punkt deiner Finanzplanung solltest du dich nicht scheuen, die Hilfe deiner Steuerkanzlei in Anspruch zu nehmen. Dies gilt insbesondere bei der Bewertung von Unternehmensübernahmen mit einer komplexen Kostenstruktur (Nachfolge regeln).

Hilfe bei der Erstellung: Unser Businessplan-Tool

Die Erstellung eines Finanzplans als Bestandteil im Businessplan ist eine zeitaufwändige und fehleranfällige Aufgabe. Hast du noch nie einen Businessplan erstellt oder liegt dies schon eine Weile zurück, kann das Unterfangen mehr als ein mulmiges Gefühl erzeugen, selbst mit Businessplan Beispielen wie etwa Mustern oder Vorlagen.

Damit du einfach und sicher deinen Businessplan inklusive Finanzplan erstellst, haben wir dank unserer langjährigen Erfahrungen ein Businessplan Tool entwickelt. Mit diesem wirst du Schritt für Schritt durch deinen Businessplan bis zum Finanzplan geführt und musst lediglich deine individuellen Angaben und Kennzahlen eingeben.

Kostenloser Businessplan inkl. Finanzplan (PDF)

Am Ende erhältst du einen mit unseren geprüften Texten formulierten Businessplan inkl. Finanzplan als praktisches PDF. Diesen Businessplan kannst du sofort z.B. für die Beantragung von Fördermitteln und Zuschüssen verwenden.

Zum Businessplan inklusive Finanzplan

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Über den Autor
Kathleen Händel

Kathleen Händel

Kathleen schreibt seit 2018 im Magazin von Unternehmenswelt und Zandura über die wichtigsten Business-Themen & Trends für Gründer & Unternehmer. Zuvor war Kathleen als Redakteurin für die Social Startup-Szene, verschiedene Stiftungen und Kommunikationsagenturen tätig.

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