· Unternehmerstories

Unternehmerstory mit Dr. Hartwig Lohse von KLEBTECHNIK

„How Do You Glue“ - Dr. Hartwig Lohse bietet 20 Jahre industrielle Erfahrung in der Entwicklung und Anwendungstechnik von Klebstoffen. Wir haben uns mit dem Experten für Klebstoffe getroffen. Im Interview erzählt er uns seine Unternehmerstory und gewährt Einblicke hinter die Kulisse von KLEBTECHNIK.

Dr. Hartwig Lohse, Gründer von KLEBTECHNIK

Hallo Herr Dr. Lohse, stellen Sie sich und KLEBTECHNIK doch kurz vor!

Von der Ausbildung her bin ich Chemiker und beschäftige mich mittlerweile seit fast 30 Jahren mit Klebstoffen. Als Chemiker war es der logische Schritt zunächst in der Entwicklung von Klebstoffen zu starten, um dann auch mehr und mehr Anwendungstechnik zu betreiben, wobei ich für eine kurze Übergangszeit auch Verkaufsverantwortung mit übernehmen durfte. Seit nunmehr knapp 8 Jahren bin ich selbstständig tätig und berate verschiedene, sich mit dem Kleben befassende Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette in verschiedenen, meist technisch orientierten Projekten.

Wie ist die Idee zu KLEBTECHNIK entstanden?

Um ehrlich zu sein bedurfte es eines deutlichen Anschubs den Weg in die Selbstständigkeit zu wagen. Als mein damaliger Arbeitgeber u.a. als Folge einer größeren Akquisition in einem anderen Markt Anfang 2009 finanzielle Probleme bekam, wurde Personal eingespart und ich musste mich nach einer neuen Position umsehen. Um es kurz zu machen damals habe ich nicht eine, sondern gleich zwei neue Aufgaben, statt in Festanstellung aber „nur“ auf Beraterbasis gefunden. Somit konnte ich schon Ende des ersten Monats meiner Selbstständigkeit zwei schöne Rechnungen schreiben.

Wer sind Ihre Zielgruppen? Für wen ist KLEBTECHNIK der richtige Ansprechpartner?

Mein Beratungsangebot richtet sich primär an Firmen, die sich entweder schon mit dem Kleben beschäftigen oder planen dies zu tun, aber nicht sicher sind, ob Sie über das nötige Fachwissen und die nötige Erfahrung verfügen um Klebungen so zu planen, dass es nicht zu Qualitätsproblemen kommt. In diesem Zusammenhang sei auf die jetzt gerade mal ein Jahr alte DIN 2304-1 Klebtechnik – Qualitätsanforderungen an Klebprozesse – Teil 1: Prozesskette Kleben, an deren Erstellung ich mit beteiligt war verwiesen. Die Umsetzung der mit dieser Norm festgelegten Anforderungen an den gesamten Klebprozess bedarf eines nicht unerheblichen klebtechnischen Wissens und einer guten Portion Erfahrung. Ich biete Unterstützung bei allen diesen Schritten entlang der Prozesskette Kleben, von der Entwicklung über die Prozessplanung bis hin zur Implementierung in die Fertigung an.

Häufig werde ich auch gebeten einfach mal einen Blick auf bereits bestehende Prozesse zu werfen, um eventuelle Einsparungspotenziale, aber auch eventuelle potenzielle Fehlerquellen zu identifizieren. In einigen Fällen kommt es aber auch zu „Feuerwehreinsätzen“, um akute Klebprobleme in der Fertigung zu lösen.

Auch wenn viele Hersteller von Klebstoffen ihren Kunden diesen Service kostenlos anbieten, die Finanzierung erfolgt dann über den beim Verkauf des Klebstoffs erzielbaren Gewinn, wenden sich gerade kleine und/oder klebtechnisch weniger erfahrene Unternehmen an mich. Meine Beratung ist zwar nicht kostenlos dafür aber unabhängig.

Neben Anwendern von Klebstoffen haben auch Hersteller von Klebrohstoffen, von Klebstoffen und von Anlagen zur Klebstoffapplikation meine Kenntnisse genutzt. Hierbei geht es dann weniger um rein technische Fragestellungen, sondern eher darum dem Kunden Informationen, z.B. zu den Anforderungen in speziellen Märkten oder für spezielle Anwendungen zu geben.

Wenn Sie für Ihr Unternehmen einen Wunsch frei hätten, welcher wäre das?

Kurz gesagt, es möge so weitergehen. Die Vielfalt an verschiedenen Projekten aus den unterschiedlichsten Bereichen macht die Tätigkeit ungemein interessant, wesentlich interessanter als zur Zeit des Angestelltendaseins, wo ich nur für eine begrenzte Produktpalette und einen begrenzten Markt tätig war.

Logo und Claim von KLEBTECHNIK

Von der Idee bis zum Start was waren die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Es gibt Zeiten in denen die Arbeitsbelastung sehr hoch ist und die Entscheidung gefordert ist, ob man einen zusätzlichen Auftrag noch annehmen kann oder lieber absagen sollte. Die Erfahrung hat gezeigt, dass zwischen der ersten Anfrage und der tatsächlichen Auftragserteilung meist mehr Zeit vergeht als vom Kunden angenommen. Das lässt Luft und hilft solch interessante Aufträge „mitzunehmen“. Nichtsdestotrotz muss man manchmal ablehnen, es ist besser einen Auftrag nicht anzunehmen als durch verspätete Bearbeitung mehrere andere Kunden zu verärgern.

Um auch in Zeiten einer Flaute, auch das kommt vor, noch einigermaßen ruhig schlafen zu können, empfiehlt es sich ein gewisses finanzielles Polster anzulegen. Ich hatte das Glück im ersten halben Jahr sehr gut ausgelastet zu sein und somit auch gut verdient zu haben. Somit konnte ich den mir gewährten Gründungszuschuss (ich habe mein Unternehmen ja aus der Arbeitslosigkeit, auch wenn es nur ein Tag war, gegründet) praktisch vollständig auf die hohe Kante legen und hatte so eine Reserve für die zwangsläufig eingetretene Flaute.

Aus welchem Misserfolg haben Sie bisher am meisten gelernt und warum?

So einen richtigen Misserfolg, aus dem ich hätte lernen können, hatte ich zum Glück noch nicht. Zugeben vom Ziel aus betrachtet hätte ich bei manchem Projekt den einen oder anderen Umweg sparen können. Wichtig ist hier aber, aus diesen kleinen Irrwegen Nutzen zu ziehen und diese bei ähnlichen Fragestellung zu vermeiden.

Es liegt schon einige Zeit zurück, dass mich mal ein Kunde darauf hingewiesen hat, dass er von seinen Partnern auch dann hören möchte, wenn es in dem Projekt noch keine Neuigkeiten gibt. Es reicht dann ein kurzer Hinweis, dass es trotz entsprechender Tätigkeit noch keine zählbaren Ergebnisse gibt. Der Kunde weiß dann aber, dass man weiter an der Sache dran ist und bekommt nicht das Gefühl sein Projekt wäre nur von untergeordneter Bedeutung.

Wenn Sie einen Tag lang mit einer bekannten Persönlichkeit zusammenarbeiten könnten, wer wäre das?

Das ist eine sehr gute Frage über die ich einige Zeit habe nachdenken müssen. Die Kleb-Koryphäe gibt es eigentlich nicht, ich hatte schon Gelegenheit mit vielen Kleb-Fachleuten sowohl aus dem Bereich der Forschung, der Beratung und der Industrie zusammenzuarbeiten. Jeder hat sein Fachgebiet und ich denke jeder kann von jedem mehr oder weniger viel lernen. Ein Tag ist übrigens viel zu wenig, um sich viel abzugucken, die Projekte sind einfach zu langwierig als das an nur einem Tag so viel passiert, dass man daraus richtig etwas lernen könnte.

Wenn ich also diesen Wunsch außerhalb meiner beruflichen Tätigkeit nutzen könnte würde ich gerne einen Tag bei einer größeren städtischen oder einer Werksfeuerwehr deren Chemie- bzw. Gefahrguttruppe begleiten (natürlich am liebsten wenn auch was passiert). Ich denke da könnte ich für meine ehrenamtliche Tätigkeit im Löschzug Gefahrgut im Kreis Steinburg viel lernen.

Was sind die 3 wichtigsten Tipps, die Sie anderen Unternehmern mit auf den Weg geben möchten? Wie führt man erfolgreich ein Unternehmen?

Im Beratungsgeschäft ist es wichtig einen hohen Bekanntheitsgrad zu erreichen und zu halten. Dies ist mir gelungen, indem ich schon in der Zeit vor der Selbstständigkeit Fachvorträge gehalten und in Zeitschriften Fachartikel veröffentlicht habe. Außerdem habe ich in verschiedenen Gremien, wie dem Industrieverband Klebstoffe e.V., verschiedenen Normungsgremien (z.B. DIN) und in der Industriellen Forschungsförderung (z.B. AIF, GAK) aktiv mitgearbeitet. Das alles habe ich auch nach Start in die Selbstständigkeit weitergeführt. Es hat zwar Zeit und Geld gekostet, sich unterm Strich aber ohne Frage gelohnt. Diese Tätigkeiten haben nicht nur mein Netzwerk erweitert und meinen Bekanntheitsgrad verbessert, sondern auch unmittelbar zu Aufträgen geführt.

Der zweite Tipp ist Kooperationen zu suchen, aufzubauen und zu pflegen. Man kann nicht alles selber machen und manchmal ist es besser einen, für eine spezielle Fragestellung besser qualifizierten Fachkollegen zu empfehlen, als den Job selbst so recht und schlecht selbst zu machen. Mund zu Mund Propaganda von zufriedenen Kunden ist die beste Werbung. Jedoch geben nicht nur zufriedene, sondern auch unzufriedene Kunden ihre Erfahrungen weiter.

Last but not least ist eine solide Projektplanung und Projektverfolgung das A und O. Der Kunde erwartet von seinem Berater, dass er nicht nur den Projektzeitplan einhält (auch wenn dies seitens des Kunden nicht immer der Fall ist), sondern auch den aktuellen Projektstand immer präsent hat und kompetent Fragen beantworten kann.

KLEBTECHNIK, wo geht die Reise hin? Wo sehen Sie Ihr Unternehmen in fünf Jahren?

Angesichts meines Alters von kurz über 60 hoffe ich in fünf Jahren soweit zu sein, dass ich etwas herunterfahren und mich auf die wirklich interessanten Aufgaben konzentrieren kann. Ans Aufhören denke ich aber noch lange nicht!

Vielen Dank für das nette Interview, Herr Dr. Lohse.

Gerne – Kleben Sie wohl

Hier gelangen Sie zum Unternehmensprofil von KLEBTECHNIK

So können Sie KLEBTECHNIK erreichen

www.how-do-you-glue.de

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Über den Autor
Janine Friebel

Janine Friebel

Janine Friebel wurde 1983 geboren und studierte in Magdeburg Internationales Management. Als Key Account Managerin einer Leipziger Online Marketing Agentur hat sie über mehrere Jahre zahlreiche Kunden im Online Marketing betreut und beraten. Jetzt verantwortet sie das Marketing für die Zandura GmbH und kümmert sich um die Vermarktung der Inhalte auf unternehmenswelt.de.