unternehmenswelt Gründer-Story "Jérome Lühr" - RoteBeete
Was ist das Besondere an Ihrem Unternehmen?
Jérome Lühr: An RoteBeete ist ja schon der Name besonders. Dazu sage ich aber nichts, da hat jeder seine eigene Interpretation und das ist auch okay, die Assoziationen sind nämlich alle positiv. RoteBeete ist gesund!
Was uns ansonsten besonders macht, ist unser dynamischer Aufbau und unsere große Diversifikation. Normalerweise wird so etwas als nachteilig erachtet, in unserem Fall macht es aber absolut Sinn. Wir bündeln Kompetenzen von Freelancern, Unternehmern und anderen Arbeitswilligen mit herausgebildeten Fähigkeiten und setzen diese dann kombiniert für Projekte ein. Das können Handwerksprojekte wie städtische Schulbühnen und Veranstaltungstechnik im infrastrukturellen Bereich sein, das können raumgestalterische Arbeiten mit Rost und Stahl in Werbeagenturen sein, nachgebaute Seecontainer für Messestände, aber auch die Komposition von Film- und Werbemusik, Webseitenprogrammierung, Filmdrehs etc.
Für uns ist vor allem eines wichtig: die Menschen in unserem Netzwerk sind arbeitserprobte Menschen, die mit herausragenden Fähigkeiten in ihrem Metier, aber auch mit gutem menschlichen Umgang und viel Toleranz für andere Menschen und Gewerke auf den Plan treten. Arbeit soll Spaß machen. Das geht nicht immer, aber wenn man das zum Ziel hat, klappt das schon ziemlich oft. Auch noch nach 10 Stunden harter Arbeit, wenn man sich gut versteht dann wird auch das Ergebnis besser.
Wie haben Freunde/Familie auf das Projekt Selbstständigkeit reagiert?
Jérome Lühr: Durchweg positiv, auch wenn es immer Menschen gibt, die ein großes Risiko in der Selbständigkeit sehen. Stimmt, ist es auch, zumindest insofern, dass selbständig sein in Deutschland einfach sehr teuer ist. Gerade in der Gründungsphase kann das manchmal knapp werden. Wir haben es aber ohne Kredite und Investoren gemacht, daher bleibt das Risiko in begrenztem Rahmen.
Was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Eigenschaften eines Unternehmers?
Jérome Lühr: Da kann ich nur mit der klassischen Floskel antworten, denn mehr Wahrheit gibt es dabei nicht: Selbstständigkeit bedeutet vor allem eines, Arbeiten und zwar selbst & ständig!
Welche Erfahrungen könnten Sie aus der Erstellung Ihres Businessplans ziehen?
Jérome Lühr: Ich würde alles anders machen, aber zum Glück war ich pessimistisch genug. Dennoch, Businessplan und Realität sind zwei paar Schuhe.
Wie haben Sie sich auf die Existenzgründung vorbereitet?
Jérome Lühr: Überhaupt nicht, um ehrlich zu sein. Ich habe die Gründung eines Musikproduktionshauses in London mit zwei Komponisten vollzogen und bin im Anschluss in Berlin mehr oder weniger da reingerutscht. Das war aber alles ganz richtig so, ich fühle mich gut damit. Vorbereitung hatte ich vielleicht auch ausreichend durch die Selbständigkeit meines Vaters, viele Fehler konnte ich von Anfang an vermeiden, aber viel mehr noch habe ich wichtige Grundsätze von ihm gelernt. Das bringt mich heute weiter.
Waren Sie bei der Finanzierung Ihrer Geschäftsidee auf Kredite oder Darlehn angewiesen? Wenn ja, wie haben Sie diese Erhalten? Wenn nicht, wie konnten Sie Ihre Gründung allein mit eigenem Geld durchführen?
Jérome Lühr: Wie gesagt, das ist komplett ohne Mittel von außerhalb entstanden. Möglich war das, in dem wir einfach ALLES selbst gemacht haben. Businessplan, Texte, Webseite, Buchhaltung, Administration, Abwicklung, Akquise, einfach alles. Das hat viel Zeit und Energie gekostet, aber wir schulden niemandem etwas. Das war es wert.
Haben Sie ein Existenzgründerseminar besucht? Was sind Ihre Erfahrungen?
Jérome Lühr: Ich wollte, konnte aber nie
Wie haben Sie Ihre Zielgruppe bestimmt?
Jérome Lühr: Unsere Zielgruppe ist sehr breit gestreut, wir können praktisch für jeden etwas tun, der sich für unsere Art zu Arbeiten begeistern kann. Wir sind alles andere als konventionell. Aber diese Offenheit, Flexibilität und Kreativität schätzen mittlerweile doch einige. Ansonsten kann man sagen, Kreativprojekte im handwerklich-künsterlischen Bereich sind unser Spezialgebiet. Auch der Objektebau gehört dazu, das machen wir sehr gerne.
Ihr Unternehmen basiert auf einer Onlinepräsenz? Wie machen Sie Marketing im Internet?
Jérome Lühr: Nein. Unsere Webseite dient der Unterstützung, ohne Webseite geht es kaum noch heute und wir sind auch Teil der Generation Internet. Es wäre ein bewusster Schritt gewesen, nicht online zu gehen, aber warum? Es erwachsen hauptsächlich Vorteile daraus, zumal das Internet beim angesprochenen Marketing vor allem ohne großes Budget sehr hilfreich sein kann. Dennoch macht unser derzeitiger Zeitaufwand für Marketing im Internet einen eher kleinen Teil aus, wir gehen da anders vor. Auch social media werden überschätzt. Viele Kontakte bei LinkedIn o.ä. zu haben heißt längst nicht, dass der Laden läuft. Begrenztere Kontakte, dafür intensiver. Spart auch Zeit.
Auf was sollten Existenzgründer Ihrer Meinung nach unbedingt achten? Was ist wichtig bei der Gründung?
Jérome Lühr: Wer wirklich gründen will und vorhat, damit seinen Lebensunterhalt und auch einen Teil des Lebensinhaltes zu bestreiten, der sollte sich bewusst machen, dass es nichts mit der Vision "ab ins Café und warten bis das Telefon klingelt“ zu tun hat. Es gibt nur ein Motto: Arbeiten. Dabei gibt es kein richtig oder falsch. Wenn man etwas machen will, was nicht viele andere machen, muss man seinen eigenen Weg finden. Auch wir sind noch frisch, machen noch Fehler, lernen. Gehen, stolpern, hinfallen. Aufstehen, Krönchen richten, weitergehen. Der Schritt wird sicherer. Auch für RoteBeete. Dazu übrigens noch eines: Anfangs wurde gedacht wir machen nur Metallbau. Aber RoteBeete hat weniger Eisen als man denkt. Stimmt auch fürs Gemüse.
Wir bedanken uns bei Jérome Lühr und wünschen weiterhin viel Erfolg!
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