unternehmenswelt Gründer-Story "Petra Polzer"
1. Wie kam es zu Ihrer Geschäftsidee?
Petra Polzer: Als ausgebildete Wirtschafts- und Fremdsprachenkorrespondentin habe ich Jahrzehnte in einem internationalen Automobilkonzern gearbeitet. Meine Vorgesetzten und Kollegen unterschrieben mir meine Briefe, Berichte, Protokolle, Aktennotizen oder Ähnliches nach einer gewissen Zeit der Zusammenarbeit „blind“, d.h. sie wussten einfach, dass es passt. Im Prinzip war auch dies eine Art von Ghostwriting, da mein Name nicht darunter stand. Meine Arbeit war anstrengend, aber meine Kreativität konnte ich oft nicht zu meiner Zufriedenheit ausleben. Als ich im Jahre 2000 einen Journalist und Herausgeber bei dem internationalen Fachverlag WEKA kennenlernte, bahnte sich sofort eine nebenberufliche Zusammenarbeit an. Wie am Fließband schrieb ich Musterreden für Führungskräfte und moderne Korrespondenztexte für Assistentinnen und Sekretärinnen, was in zwei losen Blattsammlungen veröffentlicht wurde. Erst später reifte dann die Idee – und vor allem hatte ich dann auch den Mut - mich hauptberuflich als Autorin und Ghostwriter selbständig zu machen, allerdings hatte ich zu diesem Zeitpunkt bereits die ersten Auftraggeber.
2. Warum Ihre Unternehmensform? Hätten Sie eine andere Unternehmensform bevorzugt? Wenn ja, warum?
Petra Polzer: Ich arbeite als Freiberuflerin und bin mit dieser Unternehmensform vollständig glücklich. Ich unterliege damit einer relativ einfachen Gewinn- und Verlustrechnung und muss keine Bilanz veröffentlichen.
3. Was haben Sie bei der Gründung möglicherweise unterschätzt?
Petra Polzer: Bei der Gründung war mir klar: Ich brauche einen langen Atem, um einen Stammkundenkreis zu akquirieren. Nicht klar war mir, wie schwierig dies ist. Schließlich kann ich als Ghostwriter keine Referenzen nennen. Meine Kunden verlassen sich auf absolute Diskretion, die ich ihnen natürlich zusichere. Wenn ein Auftraggeber mich allerdings als Geheimtipp bei Geschäftspartnern oder –freunden weiterempfiehlt, dann ist das für mich ein ganz großer Vertrauensbeweis.
In letzter Zeit hat sich meine Lage allerdings ein wenig entschärft. Inzwischen schreibe ich auch viele Texte für Websites oder Flyer. Als Werbetexterin kann ich nach Absprache mit dem Kunden auch Arbeitsbeispiele vorweisen und Referenzen nennen.
4. Gibt es eine bestimmte Philosophie, nach der Sie als Unternehmer handeln?
Petra Polzer: Ja, ich habe meine eigene Philosophie und ethischen Grundsätze: Alle Texte, die ich schreibe, sollen authentisch für denjenigen sein, der sie in Auftrag gibt. Die Zusammenarbeit basiert bei mir auf gegenseitigem Respekt und Vertrauen. Ich sage nie einem Klienten etwas zu, was ich dann nicht liefern kann. Bevor es zu einem Auftrag kommt, lernen wir uns normalerweise kennen, dann kann ich die Person besser einschätzen. Wenn wir zu weit voneinander entfernt wohnen, biete ich auch die Möglichkeit eines ausführlichen Skype-Gesprächs an.
5. Welche Gründungskosten sind auf Sie zugekommen?
Petra Polzer: Die tatsächlichen Kosten hielten sich in Grenzen: Im Prinzip benötigte ich einen Arbeitsplatz, ein Telefon, einen Laptop und Internetzugang. Teilweise war das schon vorhanden, aber ich habe mir einen elektrisch höhenverstellbaren Schreibtisch angeschafft und einen relativ teuren Schreibtischstuhl, um rückenschonend zu arbeiten. Die Kosten beliefen sich auf ca. 3000,00 €. Hinzu kommt jedoch, dass zunächst ein geringeres Einkommen erzielt wurde und natürlich diverse Ausgaben für Fahrtkosten oder Bewirtungen getragen werden mussten.
6. Haben Sie während Ihrer Gründung ein Existenzgründerseminar besucht? Ihre Erfahrung?
Petra Polzer: Ja, ich habe ein Existenzgründerseminar bei der IHK Niederbayern in Passau besucht. Neben alltagstauglichen Hinweisen und Anregungen habe ich tatsächlich auf dem Seminar einen Existenzgründer kennengelernt, mit dem ich jetzt regelmäßig zusammenarbeite.
7. Wie machen Sie auf sich aufmerksam?
Petra Polzer: Meine Zielgruppe ist riesig. Im Prinzip ist jeder, der etwas zu sagen oder zu scheiben hat, ein möglicher Kunde. Deshalb streue ich meine Informationen weit, wobei ich allerdings die Kosten scharf im Auge behalte. Ich bin Mitglied in diversen Netzwerken wie z.B. das Passauer Wirtschaftsforum, der IHK, Unternehmerinnenkreis u.ä. Bei meiner Dienstleistung, die auf Vertrauen aufbaut, ist es wichtig, den Menschen kennenzulernen. An meinem Netzwerk arbeite ich permanent. Ich schalte keine Werbeanzeigen, bin aber auf Xing, Facebook und Linkedin vertreten, wobei ich über Xing schon wertvolle Kontakte hergestellt und Kunden gewonnen habe.
8. Wie werden Sie die Kundenzufriedenheit messen?
Petra Polzer: Die Kundenzufriedenheit messe ich am direkten Feedback. Erst, wenn der Kunde sich mit einem Text wohl fühlt und dieser authentisch ist, bin auch ich zufrieden. Bei Geschäftspartnern, die ich schon länger betreue, passt es meist schon beim ersten Manuskript, da ich weiß, wie sie denken und welche Botschaft sie vermitteln wollen.
Wir bedanken uns bei Petra Polzer und wünschen weiterhin viel Erfolg!
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