· Franchise Gastronomie

Franchise Story: La Maison du Pain

La Maison du Pain betrachtet seine Franchisepartner als Familie à la couleur und führt sie kraftvoll und geordnet durch Corona-Zeiten. Lennart Prickaarts, Director Franchise & Expansion, plant, mit dem Konzept aus französischer Boulangerie und Patisserie trotz Krise die internationalen Geschäftsbeziehungen weiter auszubauen: „Wir sind ready!“

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La Maison du Pain - französische Lebenslust

Hallo Lennart. Die Gastronomie ist von der Corona-Pandemie stark betroffen. Welche Herausforderungen stellen sich eurem Unternehmen aktuell?  

Lennart Prickaarts, Director Franchise & Expansion bei La Maison du Pain

Die Frage ist, wie die Hygienevorschriften, Sicherheitsabstände und die Kundendaten-Abfrage umgesetzt werden können, ohne dass es einen störenden Einfluss auf die Atmosphäre nimmt. Die Wohlfühlatmosphäre ist gerade in unserem Themenkonzept von Bedeutung. Die Herausforderung ist also, Aufenthaltsqualität zu schaffen trotz Restriktionen. Die Einschränkungen bei den Sitzplätzen und Auslastungen bedeuten, dass wir teilweise auch Stammgäste nicht einlassen können. Das tut kein Gastronom gerne.

Wie reagiert ihr im Tagesgeschäft auf die derzeitigen Beeinträchtigungen? Haben sich eure angebotenen Dienstleistungen verändert?  

Auch wir haben den Fokus auf das Take-away-Geschäft gelegt. Unsere Gäste nehmen den Backshop viel stärker an, als noch vor Corona. Wir hoffen auf baldige und nachhaltige Lockerungen, um unsere Gäste wieder zu einem perfekten Kurztrip nach Frankreich einladen zu können!

Wie geht es euren Franchisenehmern? Macht ihr ihnen besondere Unterstützungsangebote?  

In der Zentrale waren wir uns sofort einig besonders in dieser Zeit außergewöhnliche Unterstützung anzubieten.

Neben ständigen Calls sind zurzeit Videokonferenzen und Webinare an der Tagesordnung. Wir wussten, dass alle leiden, daher galt es, die Franchisepartner geordnet und gestärkt durch die Krise zu führen, und das ist uns gut gelungen. Wir sehen uns eher als eine Familie „à la couleur“, und genauso agieren wir auch.

Was sind eure Wünsche an den Gesetzgeber und die für Unternehmer relevanten nachgestellten Behörden?  

Das ist leicht zu beantworten. Die Steuern auf Speisen sollten dauerhaft von 19 % auf 7 % gesenkt werden, nicht nur auf 12 Monate begrenzt. Die Getränke sollten nicht davon ausgenommen werden. 

Wir dürfen nicht vergessen, Kredite wollen zurückbezahlt werden, dafür benötigt eine Gastronomie die Chance, höhere Erträge zu erwirtschaften, um die Rückzahlung verteilt auf die nächsten Jahre gewährleisten zu können.

Ohne einen nachhaltigen Rettungsschirm für die Gastronomie werden viele Gastronomen das Jahr nicht überleben, wie auch?

Und wenn du für euer Unternehmen eine Prognose abgeben sollst? Wie wird es euch in sechs Monaten wirtschaftlich gehen?

La Maison du Pain - Gastronomie mit französischem Flair

Vielleicht sind wir nicht repräsentativ für die gesamte Branche, aber bei uns läuft es dank des Mischkonzepts – nämlich Backshop-Patisserie auf der einen und Gastronomie auf der anderen Seite - überdurchschnittlich gut. Das Außerhaus-Geschäft kompensiert die Gastronomie, wir konnten sogar 20 % zulegen. Wir haben vier weitere Standorte und Franchisepartner in der Pipeline und warten eigentlich nur darauf, dass wir zu einer gewissen Normalität zurückkehren können.

Letztes Jahr spracht ihr davon, euer Unternehmen mittels Masterlizenzen zu internationalisieren. Ist das derzeit überhaupt ein Thema?

Definitiv. Wir konnten die letzten vier Monate trotz Krise unsere internationalen Geschäftsbeziehungen weiter ausbauen und haben auch organisatorisch und im Backoffice einen Zahn zugelegt.

Wir sind ready!

Die Digitalisierung von Unternehmen scheint durch Corona beschleunigt zu werden. Ist das bei euch auch so? Welche Tools benutzt ihr jetzt verstärkt oder erstmalig?  

Wir waren bereits im Vorfeld gut digitalisiert unterwegs. In Zeiten von Corona wurden Videokonferenzen unser Hauptkommunikationsmittel. Wir werden diese Art von Digitalisierung auch künftig nutzen. Und es macht zudem mehr Spaß als ein Telefonat!

Wenn du auf euer unternehmerische Risiko blickst, ist die Corona-Krise dann das Ereignis mit der gravierendsten Bedeutung?  

Na, klar. Es ist eine Schockwelle, und keiner hat sie kommen sehen.

Wir glauben an einen Dominoeffekt, überschwappend auf andere Branchen und auf die Lebenssituation jedes einzelnen. Das Ausmaß ist noch nicht absehbar. Dennoch ergeben sich auch neue Chancen. Nach Corona wird sich die Welt zwar weiter drehen, aber die Spielregeln werden sich ändern. Darauf würde ich sogar wetten.

Wenn wir dich bitten, anderen Gründern und Unternehmern für ihr Krisenmanagement einen Rat zu geben, welcher ist das?  

Unbedingt einen kühlen Kopf bewahren, um im Paragraphen-Dschungel den Überblick zu behalten. Am besten an sinnvollen Experten-Talks teilnehmen und nachvollziehbare Ratschläge auf das eigene Unternehmen anwenden.

Wir sollten uns besonders in der aktuellen Situation stets fair und vor allem geradlinig verhalten, klar kommunizieren und unseren Gesprächspartnern positive Impulse geben. In Krisen kannst du die Stärke einer Beziehung zu Kunden, Gäste und Lieferanten erkennen!

Ich rate auch allen ab, ständig die teilweise schlimmen Covid-19-Nachrichten zu konsumieren. Sich einmal am Tag in den seriösen Medien zu informieren, reicht völlig aus. Setzt euch lieber mit zukunftsbejahenden Themen auseinander.

Vielen Dank für das Gespräch, Lennart. A bientôt!

Wir haben euch La Maison du Pain im September 2019 bereits ausführlich vorgestellt. Hier kannst du unser Interview mit Bernd Steiner nachlesen. 

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Über den Autor

Iris Kirchhoff

Ich bin seit Anfang 2020 im Redaktionsteam der unternehmenswelt.de, wo ich mich vorrangig um die Unternehmerstories kümmere. Ich habe selber 13 Jahre lang einen inhabergeführten Einzelhandel verantwortet und weiß, wie der Alltag eines Unternehmers aussieht. Schreiben kann ich, weil ich nach meinem Studium der Filmwissenschaften, American Cultural Studies und Publizistik als Pressereferentin und Texterin für deutsche und internationale Unternehmen tätig war.