Unternehmerstory mit Kirstin Jankowski von ZWEI MACHEN SCHMUCK
Dein persönliches Marketingmix-Angebot
Hallo Kirstin, bitte stelle dich und dein Geschäft kurz vor.
Hallo Iris, ich bin Gold- und Silberschmiedemeisterin und auch staatlich geprüfte Gestalterin. Ich betreibe mein eigenes Werkstattatelier, es heißt ZWEI MACHEN SCHMUCK und liegt im Ruhrgebiet, genauer: in Essen.
Die Firma habe ich im Jahr 2001 zusammen mit meiner Freundin Julia Steinhoff gegründet und aufgebaut. Im Jahr 2014 gingen wir dann getrennte Wege, und ich führte die Firma in Eigenregie weiter. Vor rund einem Jahr konnte ich sie aber wieder als Mitarbeiterin gewinnen, und so sind wir zusammen mit unserer Auszubildenden im Moment drei Personen, die Schmuck machen.
Wir stehen für individuelles, zeitgenössisches Schmuckdesign. Die Stücke sollen tragbar sein, müssen aber nicht immer den konventionellen Vorstellungen von Schmuck entsprechen. Und vor allem: Sie sollen den Trägerinnen und Trägern Freude bereiten.
Mein Ziel war es immer, den für mich idealen Arbeitsplatz als Goldschmiedin zu gestalten. Das heißt, eigene Schmuckunikate und Kleinserien zu designen, aber auch individuelle Anfertigungen mit Kundinnen und Kunden zu entwickeln und dabei handwerklich abwechslungsreich und anspruchsvoll zu arbeiten.
Was unterscheidet dein Ladenlokal von anderen Schmuckgeschäften?
ZWEI MACHEN SCHMUCK ist eine Mischung aus Galerie und Werkstatt. Unser Ladenlokal ist offen gestaltet, sodass die Kunden in unserer Auslage stöbern und auch direkt am Werktisch zusehen können. Außerdem nutzen wir unsere Räume für wechselnde Ausstellungen mit anderen Künstlern und zeigen Fotografien und Malerei. Auch der Bezug zum Ruhrgebiet fehlt in unserer Schmuckkollektion nicht. Im Angebot sind auch Ringe in Form eines Förderturms.
Mir ist eine nachhaltige Produktion wichtig. Zum einen sollen die Schmuckstücke eine lange Lebensdauer haben und aufgearbeitet werden können, wenn sie abgetragen sind. Zum anderen arbeiten wir beispielsweise mit recycelten Edelmetallen. Wir verzichten auch auf Oberflächenbeschichtungstechniken wie Vergolden und Rhodinieren, weil dafür giftige galvanische Bäder benötigt werden. Zudem tragen sich diese Beschichtungen meistens schnell ab und müssten dann immer wieder erneut werden.
Wer ist deine Zielgruppe?
Unsere eigentliche Zielgruppe sind Menschen aller Altersstufen, die auf der Suche nach individuellem und handwerklich gut gemachtem Schmuck sind. Oft werden Schmuckstücke zu besonderen Ereignissen im Leben gekauft wie zu Geburtstagen, Geburten, Schul- und Studienabschlüssen und natürlich zu Verlobungen und Hochzeiten.
Manche Paare kommen schon mit sehr präzisen Ideen und andere sind noch völlig offen. Grundsätzlich sprechen wir über Formen, Materialien, Edelsteine und verschiedene goldschmiedische Gestaltungstechniken. Inspirierend sind auch Fotos und Modelle von Stücken, die wir schon gefertigt haben. Wenn die Paare sich sicher sind, gehen wir in die Produktion.
Manchmal bekommen wir auch Aufträge oder Anfragen von Firmen oder öffentlichen Institutionen. Dabei geht es etwa um Kleinauflagen von Schmuckstücken oder Objekten zu Repräsentationszwecken.
Was sind deine Marketing-Kanäle?
Im Netz bin ich neben der Website auf Facebook und Instagram aktiv. Auch wenn das viel zusätzliche Arbeit bedeutet, halte ich es für sehr wichtig, denn ich weiß von vielen Kunden, dass sie auf der Suche nach individuellem Schmuck dadurch auf uns gestoßen sind.
Außerdem hat sich die Vernetzung mit anderen Kreativen als gewinnbringend herausgestellt. Durch die Zusammenarbeit konnten wir bereits Ausstellungen und Messen organisieren und mehr öffentliche Wahrnehmung generieren, als es als Einzelkämpfer*in möglich wäre.
Du hast mit deinen Schmuckkreationen bereits Auszeichnungen gewonnen. Magst du uns etwas darüber erzählen?
Wenn deine Frage auch auf den German Design Award 2019 abzielt: Das war schon ein bisschen verrückt. Da wurde mein Ring „kleine Schalen“ nominiert und sogar ausgezeichnet. Dieser Wettbewerb fokussiert ja eher auf hochwertig designte, industriell gefertigte Serienprodukte. Wir dagegen fertigen neben Unikaten nur kleine Stückzahlen, die wir über unser Atelier vertreiben.
Ich nehme regelmäßig an Wettbewerben und jurierten Ausstellungen teil. Das ist für mich eine Möglichkeit, kreativ zu sein und neue Schmuckideen abseits der Alltagstauglichkeit und Verkäuflichkeit zu entwickeln. Entweder setze ich mir selbst ein Thema, oder es ist vorgegeben. Die dabei entstandenen Schmuckstücke haben dann oft wieder Einfluss auf meine alltägliche Arbeit, in die Elemente davon eingehen.
Wie wichtig sind solche Auszeichnungen für dein Marketing?
Es war und ist durchaus eine Werbeeffekt durch den German Design Award zu verzeichnen. Kunden, die davon beispielsweise auf meiner Website oder über meine Social-Media-Kanäle erfahren haben, sind gezielt gekommen, um den Ring zu kaufen. Meine Erfahrung zeigt, dass diese Auszeichnungen die Leute auf meine Arbeit aufmerksam machen.
Hast du für dein Unternehmen einen Businessplan erstellt? Lässt du dich in Finanzangelegenheiten beraten?
Wir haben vor der Gründung einen Businessplan erstellt und uns auch in den ersten Jahren von einem Senior Coach der IHK beraten lassen. Ein bisschen Know-how wurde mir auch in der Vorbereitung zur Meisterprüfung vermittelt, und der Rest war dann Learning-by-Doing.
Bleiben wir noch kurz beim Thema Finanzen: Hast du in der Corona-Krise staatliche Hilfen beantragt?
Ja, habe ich.
Welche Auswirkungen hatte der Lockdown auf dein Geschäft? Wie sieht es derzeit aus? Und kannst du eine Prognose für die nächsten sechs Monate abgeben?
Das Geschäft war zwar für den Publikumsverkehr geschlossen, wir durften aber in der Werkstatt weiterarbeiten. Da unsere Stücke immer eine Vorlaufzeit haben, waren im März noch einige Aufträge fertigzustellen. Dieser Monat war für mich, trotz Lockdown, alles in allem sehr turbulent, auch weil die Information über und die Umsetzung der Pandemievorschriften viel zusätzliche Zeit gebunden haben.
Im April wurde es dann viel ruhiger. Ich hatte ein paar Kundenanfragen zu individuellen Schmuckstücken, wobei ich die Beratung via Telefon und digitaler Kommunikation gemacht habe. Dabei zeigte sich, dass es viel aufwendiger ist, als sich face-to-face abzustimmen. Als wir wieder für den Kundenverkehr öffnen durften, kamen auch schnell neue Aufträge. Das macht mich optimistisch.
Welche Websites begleiten dich beruflich?
Beruflich wichtig sind für mich vor allem die Websites meiner Großhändler für Edelmetalle, Edelsteine, Perlen, Werkzeuge und Maschinen, aber auch fachliche Seiten wie die Website des Magazins Art Aurea oder die Seite des Art Jewelry Forums. Auch an Seiten, die Design zum Thema haben, bin ich interessiert.
Welche beruflichen Pläne oder Träume hat die Gold- und Silberschmiedemeisterin Kirstin Jankowski?
So groß sind sie eigentlich gerade nicht. Ich möchte mir endlich Zeit nehmen, um meine CAD-Kenntnisse zu schulen. Bisher bin ich über die ersten Schritte nicht hinausgekommen.
Herzlichen Dank für das Gespräch, Kirstin, und weiterhin viel Erfolg und auch ein wenig Muße für deine CAD-Schulung!
So kannst du Kirstin und ZWEI MACHEN SCHMUCK erreichen
Hier geht´s zur Website:
www.zweimachenschmuck.com
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