· Wirtschaft

Praktische Tipps für mehr Liquidität in Krisenzeiten

Die Eurozone rutscht in eine technische Rezession, die insbesondere für kleine Unternehmen eine Bedrohung darstellt. Hol dir hier praktische Tipps und Tools zur Optimierung deiner Business- und Finanzplanung und sichere so die Liquidität deines Unternehmens.

Einnahmen & Ausgaben digital überwachen

Hand zeigt sehr viele 100 Euro Banknoten.
So bleibst du immer zahlungsfähig!

Was ist eine technische Rezession?

Schrumpft die Wirtschaft zwei aufeinanderfolgende Quartale, sprechen Ökonomen von einer "technischen Rezession". 

Euroraum rutscht in technische Rezession

Wie am Donnerstag bekannt wurde, ist die Wirtschaftsleistung in der Eurozone zum Beginn des Jahres überraschenderweise gesunken. Laut einer dritten Schätzung des Statistikamts Eurostat in Luxemburg sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal 2023 im Vergleich zum Vorquartal um 0,1 Prozent (Quelle: Eurostat; vgl. auch Handelsblatt)

Dies bedeutet, dass der Währungsraum nun in eine sogenannte technische Rezession gerutscht ist. In einer früheren Schätzung wurde noch ein leichtes Wachstum von 0,1 Prozent ermittelt. Volkswirte hatten eine Stagnation erwartet. Bereits im vierten Quartal 2022 war die Wirtschaft der Eurozone um 0,1 Prozent geschrumpft. Auch hier wurden die Daten revidiert, nachdem zuvor eine Stagnation festgestellt worden war.

Die Daten beziehen sich auf die 20 Länder der Eurozone, wobei Kroatien zum Jahreswechsel der Eurozone beigetreten ist.

Wie Rezessionen kleine Unternehmen beeinflussen

Egal wie erfolgreich und effizient dein Unternehmen aktuell läuft, es ist immer den Einflüssen von äußeren Faktoren ausgesetzt. Dazu zählen Veränderungen in globalen Ereignissen (z.B. COVID-19; Klimakrise), turbulente Märkte und schwierige wirtschaftliche Zeiten in Folge von u.a. Krieg und Sanktionen.

Unternehmer/-innen im Handwerk kämpfen nach wie vor mit gestörten Lieferketten sowie Verbraucherunsicherheiten bei bestimmten Neuinvestitionen (Stichwort Wohnungs- und Wärmewende). Soloselbständige, Freiberuflerinnen und kleine Dienstleistungsunternehmen müssen sich im Wettbewerb um deutlich kostensensiblere Kunden noch stärker behaupten. 

So verbessern kleine Unternehmen ihre Liquidität

Mehr finanzielle Sicherheit im Betriebsalltag bietet ein sorgfältiger Liquiditätsplan. Ein Liquiditätsplan ermöglicht es dir, langfristig zu denken und deine Geschäftsstrategie nachhaltig zu entwickeln.

Darüber hinaus gibt es einige praktische ToDos, die dazu beitragen können, dass du auch im Zuge einer Rezession immer flüssig bist. Hier findest du 10 nützliche Tipps für mehr finanzielle Stabilität in wirtschaftlich unsicheren Zeiten:

  1. Zahlungseingänge überwachen: Achte darauf, dass du deine Forderungen effizient verwaltest. Stelle sicher, dass Rechnungen rechtzeitig und korrekt erstellt werden und verfolge säumige Zahlungen konsequent. Implementiere gegebenenfalls Maßnahmen zur Beschleunigung der Zahlungseingänge, wie zum Beispiel Skonti für frühzeitige Zahlungen oder die Nutzung von Online-Zahlungssystemen. Mit digitalen Buchhaltungstools behältst du immer den Überblick!
  2. Ausgaben optimieren: Überprüfe regelmäßig deine Ausgaben und suche nach Möglichkeiten zur Kostenreduzierung. Verhandle z.B. mit Lieferanten, um bessere Preise oder längere Zahlungsfristen zu erhalten. Vergleiche Angebote und suche gegebenenfalls nach kostengünstigeren Alternativen, ohne dabei die Qualität zu vernachlässigen.
  3. Lagermanagement verbessern: Eine effiziente Lagerhaltung kann helfen, die Liquidität zu sichern. Überprüfe regelmäßig deine Lagerbestände, um Überbestände zu vermeiden und das Risiko von veralteten oder unverkäuflichen Waren zu reduzieren. Nutze ein Bestandsmanagement-System, um den Überblick über den Warenfluss zu behalten und Engpässe oder Verschwendung zu minimieren.
  4. Zahlungsziele und -bedingungen verhandeln: Verhandle längere Zahlungsziele mit Lieferanten, um Zahlungsverpflichtungen zu verzögern und die Liquidität zu schonen. Achte darauf, dass dies im Einklang mit deinen Kundenzahlungszielen geschieht, um eine ausgewogene Cashflow-Situation zu gewährleisten.
  5. kurzfristige Finanzierungsoptionen prüfen: Bei vorübergehenden Liquiditätsengpässen können kurzfristige Finanzierungsinstrumente wie Mikrokredite oder Kontokorrentkredite hilfreich sein. 
  6. Beziehung zu Banken und Behörden pflegen: Pflege eine gute Kommunikation und Beziehung zu Banken und Behörden. Halte deine Finanzierungs- und Geschäftspartner über die finanzielle Lage des Unternehmens auf dem Laufenden und stelle sicher, dass du bei Bedarf rechtzeitig Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten erlangst (z.B. ERP-Förderkredit KMU).
  7. Preisgestaltung überdenken: Analysiere deine Preise und überprüfe, dass sie kostendeckend sind und einen angemessenen Gewinn ermöglichen. Wenn nötig, nimm Preiserhöhungen vor, um die Rentabilität zu verbessern.
  8. Factoring nutzen: Mit Factoring sparst du Zeit und Nerven, wenn ein Kunde nicht zahlt, verbesserst deine Liquidität und erhöhst deinen Investitionsspielraum. Erfahre hier, welche Factoring-Anbieter 2023 offene Forderungen erfolgreich für dich eintreiben.
  9. unvorhergesehene Ausgaben budgetieren: Reserviere einen Teil deines Cashflows für unvorhergesehene Ausgaben.
  10. Geschäftsmodell anpassen: Überprüfe deinen Businessplan und nimm notwendige Anpassungen vor, z.B. an veränderte Kundenbedürfnisse (Marketing), neue Technologien (Automatisierung und Effizienzsteigerung) oder neue Geschäftszweige (Nische besetzen; Internationalisierung).

Warum eine Rezession auch eine Chance für dein Unternehmen sein kann

Eine Rezession bietet auch die Chance, den eigenen Businessplan kritisch zu überdenken, anzupassen und auf die veränderten Bedingungen auszurichten. Wenn du flexibel bleibst und proaktiv handelst, kannst du dein Unternehmen widerstandsfähiger machen und langfristigen Erfolg auch in Zeiten der Rezession sichern.

Stärken und Schwächen, Chancen & Risiken

Wirtschaftliche Abschwünge können den Druck erhöhen, innovative Lösungen zu finden, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Mit einer SWOT-Analyse ermittelst du den Status Quo deiner Unternehmung in Anbetracht interner und externer Einflussfaktoren. 

Erfinde dich neu!

Eine anschließende Neuausrichtung deines Businessplans ermöglicht es dir, neue Ideen zu entwickeln, neue Technologien einzusetzen oder alternative Geschäftsmodelle auszuprobieren, um sich in der Krise besser zu positionieren und Wettbewerbsvorteile zu sichern.

Das könnte dich interessieren

Liquiditätsplan erklärt: So bleibst du zahlungsfähig

Der Liquiditätsplan gehört in jeden Businessplan. Bleibe auch in schwierigen Zeiten zahlungsfähig und behalte die Kontrolle über deine Finanzen! Entdecke die wichtigsten Inhalte der Liquiditätsplanung sowie bewährte Strategien, um die Liquidität deines Unternehmens langfristig zu sichern.

Businessplan erstellen: SWOT-Analyse einfach

Stärken und Schwächen erkennen, Chancen und Risiken abwägen - eine solide SWOT-Analyse maximiert den Erfolg deiner Gründung oder eines Projekts. Mit der SWOT-Matrix zum Erfolg. Erfahre hier, welche Faktoren du gegenüberstellen musst, um dich und deine Ziele objektiv einzuschätzen.

Factoring

Mit Factoring die Liquidität verbessern: Anbieter 2023

Mit Factoring sparst du Zeit und Nerven, wenn ein Kunde nicht zahlt, verbesserst deine Liquidität und erhöhst deinen Investitionsspielraum. Wir erklären, wie Factoring funktioniert und welche Factoring-Anbieter 2023 offene Forderungen erfolgreich für dich eintreiben.

Über den Autor
Kathleen Händel

Kathleen Händel

Kathleen schreibt seit 2018 im Magazin von Unternehmenswelt und Zandura über die wichtigsten Business-Themen & Trends für Gründer & Unternehmer. Zuvor war Kathleen als Redakteurin für die Social Startup-Szene, verschiedene Stiftungen und Kommunikationsagenturen tätig.

Bild-Urheber:
iStock.com/JARAMA