Ratgeber Steuererklärung 2023: Neuerungen & Spartipps
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2023 bringt wichtige Änderungen in der Steuererklärung mit sich. Eine proaktive Auseinandersetzung kann die Höhe deiner Erstattung positiv beeinflussen. Beachte, dass die Abgabefrist für die Steuererklärung 2023 bis zum 2. September 2024 verkürzt wurde. Lässt du dich von einem Steuerberater oder einem Lohnsteuerhilfeverein unterstützen, hast du Zeit bis zum 2. Juni 2025.
Pflicht zur Abgabe einer Steuererklärung
Nicht jeder muss eine Steuererklärung abgeben. Eine Pflicht besteht unter anderem für Personen mit mehreren Jobs, bestimmten Nebeneinkünften oder bestimmten Kapitalerträgen. Wer nicht muss, hat vier Jahre Zeit zur Abgabe.
Gemeinsame oder getrennte Veranlagung für Paare
Für Ehepaare oder eingetragene Lebenspartner ist oft eine gemeinsame Veranlagung vorteilhaft. Es gibt jedoch Situationen, in denen eine getrennte Veranlagung günstiger sein kann. Eine sorgfältige Prüfung ist empfehlenswert, um die optimale Wahl zu treffen.
Werbungskosten, Sonderausgaben und außergewöhnliche Belastungen
Die Steuererklärung 2023 birgt viele Chancen, um steuerliche Vorteile zu maximieren. Prüfe genau, was du geltend machen kannst. Die Werbungskostenpauschale beträgt automatisch 1230 Euro. Nur bei höheren Ausgaben lohnt sich eine detaillierte Angabe. Zu den Sonderausgaben zählen Beiträge zur Kranken- und Altersvorsorge, Unterhaltsleistungen und mehr. Außergewöhnliche Belastungen können bei besonderen Umständen geltend gemacht werden.
Arbeitsmittel wie Computer und Drucker kannst du sofort absetzen, während teurere Anschaffungen wie Schreibtische und Smartphones über ihre Nutzungsdauer abgeschrieben werden müssen, sofern sie über 800 Euro plus Mehrwertsteuer kosten.
Steigende Wohnnebenkosten? Mach steuerlich das Beste daraus, indem du haushaltsnahe Dienstleistungen und Handwerkerleistungen absetzt. Bis zu 20.000 Euro können geltend gemacht werden, wovon 20% direkt von der Steuerschuld abgezogen werden. Auch Mieter können bestimmte Posten aus der Nebenkostenabrechnung absetzen.
Ab 2023 gibt es zwei Wege, die Kosten für das Arbeiten von Zuhause steuerlich geltend zu machen: Du kannst entweder ein Arbeitszimmer deklarieren oder die Homeoffice-Pauschale nutzen. Die Homeoffice-Pauschale wurde auf bis zu 210 Tage erhöht, mit 6 Euro pro Tag, sodass der Maximalbetrag jetzt bei 1260 Euro liegt. Wichtig ist, dass du an diesen Tagen ausschließlich von Zuhause gearbeitet hast.
Für das Arbeitszimmer gelten ab 2023 neue Regeln: Es ist nur absetzbar, wenn es den Mittelpunkt deiner beruflichen Tätigkeit bildet. Du hast die Wahl zwischen dem Ansatz der tatsächlichen Kosten oder einer Pauschale von ebenfalls 1260 Euro.
Das neue Plattformen-Steuertransparenzgesetz betrifft viele Online-Verkäufer. Es ist wichtig zu wissen, ob du als gewerblicher Verkäufer eingestuft wirst. Verkaufst du regelmäßig bestimmte Waren, könnte dies steuerliche Folgen haben.
Plattformen-Steuertransparenzgesetz: Seit 2023 verpflichtet das Plattformen-Steuertransparenzgesetz Online-Plattformen wie Ebay, Amazon und Airbnb, bis Ende Januar des Folgejahres umfassende Daten ihrer Händler, die mehr als 30 Artikel verkauft oder über 2000 Euro umgesetzt haben, an das Bundeszentralamt für Steuern zu melden.
Kryptowährungen richtig versteuern
Für Krypto-Anleger gibt es Klarheit: Kryptowährungen sind als „andere Wirtschaftsgüter“ definiert, ähnlich wie Gold oder Antiquitäten. Gewinne müssen innerhalb einer Spekulationsfrist von einem Jahr und über 600 Euro versteuert werden. Nach einem Jahr sind Gewinne steuerfrei, allerdings können Verluste dann nicht mehr geltend gemacht werden. Daher gibt es ab der Steuererklärung 2023 einen eigenen Abschnitt in der Anlage SO für die virtuellen Währungen und Tokens ab Zeile 41.
Günstigerprüfung beantragen
In der Steuererklärung müssen Kauf- und Verkaufsdaten genau dokumentiert werden. Für in ETFs oder Zertifikaten verpackte Kryptowerte gelten die Abgeltungsteuer-Regeln. Nutze die Günstigerprüfung, um eventuell Steuern zu sparen:
Günstigerprüfung: In der Anlage KAP der Steuererklärung solltest du stets die Günstigerprüfung in Zeile 4 beantragen, um möglicherweise weniger Steuern auf Kapitalerträge zu zahlen
Vorteile für Rentner: Nichtveranlagungsbescheinigung (NV)
Als Rentner kannst du möglicherweise Steuern sparen, indem du eine Nichtveranlagungsbescheinigung beantragst. Dies ist besonders interessant, wenn du Kapitalerträge hast, die den Sparer-Pauschbetrag übersteigen, aber dein Gesamteinkommen unterhalb des Grundfreibetrags bleibt. Mit der NV-Bescheinigung, die du beim Finanzamt beantragst und die drei Jahre gültig ist, vermeidest du die Abführung der Abgeltungsteuer durch die Bank.
Erben in der Steuerpflicht
Als Erbe übernimmst du unter Umständen die Pflicht, die Steuererklärung des Verstorbenen einzureichen. Dies gilt insbesondere für das Todesjahr und eventuell versäumte Erklärungen der Vorjahre. Eine freiwillige Steuererklärung kann sich lohnen, wenn dadurch Steuerrückerstattungen, beispielsweise durch geltend gemachte Krankheitskosten, zu erwarten sind. Für Ehepartner besteht im Todesjahr noch die Möglichkeit der gemeinsamen Veranlagung, was steuerliche Vorteile bieten kann.
Entlastung für Kranke und Menschen mit Handicap
Kosten, die durch Krankheiten oder Handicaps entstehen, können steuerlich abgesetzt werden, sofern sie bestimmte Grenzen überschreiten. Planung kann hier von Vorteil sein: Um die Absetzbarkeit zu maximieren, empfiehlt es sich, notwendige Ausgaben innerhalb eines Jahres zu tätigen. Für Menschen mit Behinderungen gibt es zudem den Behinderten-Pauschbetrag, während für die Pflege von Angehörigen ein Pflege-Pauschbetrag angesetzt werden kann.
Eine gut vorbereitete Steuererklärung ist der Schlüssel, um das Beste aus deiner finanziellen Situation herauszuholen und gleichzeitig sicherzustellen, dass du auf der sicheren Seite des Steuerrechts stehst. Die Beachtung der neuen Regelungen, etwa im Bereich der Kryptowährungen oder Online-Verkäufe, verhindert zudem unangenehme Überraschungen im Steuerbescheid und stellt sicher, dass du alle deine steuerlichen Pflichten korrekt erfüllst.
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