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GmbH digital gründen: So funktioniert's!

Willst du eine GmbH online gründen und hast Sachwerte statt Bargeld? Kein Problem! Was bis zum 1. August 2023 nur für Bargründungen galt, gilt jetzt auch für Sachgründungen. Alle Informationen zur Umsetzung der Digitalisierungsrichtlinie ab 2023.

Businessplan für GmbH-Gründung

Bild eines Mannes mit Headset beim Notartermin via Videocall am Computer.
Die Online-Gründung einer GmbH per Videotermin nun auch für Sachgründungen möglich.

Bargründung vs. Sachgründung der GmbH: das gilt 2023

Die Gründung einer GmbH ist als Bargründung oder als Sachgründung möglich. Die wesentlichen Unterschiede zwischen beiden Gründungsformen sind:

  1. Bargründung: Wenn du eine GmbH über eine Bargründung ins Leben rufst, bedeutet das, dass du das Stammkapital in Geld einbringst. Das Mindeststammkapital für eine GmbH beträgt 25.000 Euro. Bei der Gründung musst du mindestens die Hälfte davon, also 12.500 Euro, einzahlen.
  2. Sachgründung: Bei einer Sachgründung bringst du nicht Geld, sondern bestimmte Sachwerte als Stammkapital in die GmbH ein. Das können zum Beispiel Immobilien, Maschinen, Patente oder andere verkehrsfähige Gegenstände mit einem feststellbaren wirtschaftlichen Wert sein. Diese Sachen werden bewertet und ihr Wert wird als Stammkapital der GmbH angerechnet.

Digitalisierungsrichtlinie (DiRUG) und Gründung der GmbH

Bereits im August 2022 traten wesentliche Regelungen des vom Bundesministerium der Justiz jeweils vorgelegten und im Sommer 2021 bzw. im Juni 2022 vom Deutschen Bundestag beschlossenen Gesetzes zur Umsetzung der Digitalisierungsrichtlinie (DiRUG) und des Gesetzes zur Ergänzung der Regelungen zur Umsetzung der Digitalisierungsrichtlinie (DiREG) in Kraft.

Das DiRUG setzt die EU-Richtlinie zur Digitalisierung von bestimmten Aspekten des Gesellschaftsrechts in deutsches Recht um.

Entbürokratisierung, Transparenz & Rechtssicherheit

Eines der Ziele der Digitalisierung dieser Prozesse war es, für mehr Transparenz und Rechtssicherheit zu sorgen und gleichzeitig den Missbrauch und die Verschleierung von Unternehmenstransaktionen einzudämmen.

Seit August 2022 kannst du u.a.:

  • eine GmbH online gründen,
  • online Registeranmeldungen für Kapitalgesellschaften vornehmen,
  • Dokumente für Handels- und Unternehmensregister online einreichen und
  • Daten im europäischen Registeraustauschsystem teilen.

Digitalisierungsrichtlinie (DiRUG): Änderungen ab 2023

Was bis zum 1. August 2023 nur für Bargründungen galt, gilt jetzt auch für Sachgründungen:

Durch das DiREG wird der Anwendungsbereich der Online-Gründung ab dem 1. August 2023 auch auf Sachgründungen ausgeweitet. – BMJ

Ausnahmen Online-Gründung GmbH

Ausgenommen sind Sachgründungen unter Einbringung von Gegenständen, deren Übertragung ihrerseits beurkundungspflichtig ist (z. B. Grundstücke oder GmbH-Anteile). Für diese Beurkundungsgegenstände ist das Online-Verfahren weiterhin nicht zugelassen.

GbR: Modernisierung des Personengesellschaftsrechts ab 2024

GbR gründen: Neue Regeln für Gesellschafter ab 2024

Am 1. Januar 2024 tritt das Gesetz zur Modernisierung des Personengesellschaftsrechts (MoPeG) in Kraft. Es enthält neue Regeln für GbR's und ihre Gesellschafter, u.a. die Anerkennung der Rechtsfähigkeit der GbR, ein eigenes Gesellschaftsregister sowie mehr Spielraum für Freiberufler in Praxisgemeinschaften.

Bargründung vs. Sachgründung GmbH: Vor- und Nachteile

Grundsätzlich hängt die Wahl zwischen Bargründung und Sachgründung stark von deiner individuellen Situation und deinen verfügbaren Ressourcen ab. Folgende Punkte können dir bei der Entscheidungsfindung behilflich sein:

Vor- und Nachteile einer Bargründung der GmbH

Vorteile:

  1. Einfachheit: Eine Bargründung ist unkompliziert. Du zahlst einfach das Geld auf das Geschäftskonto der GmbH ein.
  2. Klarheit: Der Wert des eingezahlten Geldes steht fest, es gibt keine Unsicherheiten hinsichtlich der Bewertung.
  3. Schnelligkeit: Oftmals sind die Prozesse bei einer Bargründung schneller abgeschlossen, da keine Bewertung von Sachwerten erforderlich ist.

Nachteile:

  1. Liquiditätsbindung: Du musst direkt einen Geldbetrag bereitstellen, was in der Liquiditätsplanung berücksichtigt werden muss.
  2. Keine Assets: Die GmbH hat zu Beginn nur das Bargeld und keine weiteren Sachwerte wie Maschinen oder Patente.

Vor- und Nachteile einer Sachgründung der GmbH

Vorteile:

  1. Sachwerte nutzen: Wenn du nicht über ausreichend Bargeld verfügst, ermöglicht die Einbringung von Sachwerten einen Weg, um dennoch das erforderliche Stammkapital der GmbH zu erreichen.
  2. Startvorteil: Die GmbH startet direkt mit nützlichen Assets, z.B. Maschinen für die Produktion oder wertvolle Patente.
  3. Keine Geldausgabe: Du musst nicht erst Geld ausgeben, um Sachwerte zu kaufen, die du ohnehin schon besitzt.

Nachteile:

  1. Bewertung: Alle Sachwerte müssen bewertet werden. Das kann kompliziert und zeitaufwändig sein und erfordert oft externe Experten.
  2. Risiko: Wenn die Sachwerte später an Wert verlieren oder überbewertet wurden, verursacht dies unter Umständen Probleme für die GmbH.
  3. Komplexität: Der Prozess der Sachgründung kann komplexer und zeitaufwändiger sein als die Bargründung.

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Über den Autor
Kathleen Händel

Kathleen Händel

Kathleen schreibt seit 2018 im Magazin von Unternehmenswelt und Zandura über die wichtigsten Business-Themen & Trends für Gründer & Unternehmer. Zuvor war Kathleen als Redakteurin für die Social Startup-Szene, verschiedene Stiftungen und Kommunikationsagenturen tätig.

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