Food Truck eröffnen: Erfolgreich in deine mobile Selbständigkeit

Der Trend zu Food Trucks oder mobilen Gastronomieanbietern hat in Deutschland dank der anhaltenden Ereignisse weiter zugenommen und sichert Umsätze. Während sich stationäre Gastronomen mit diversen Auflagen konfrontiert sehen, können Food Truck-Anbieter flexibler agieren. Was du als mobiler Chef de Cuisine beachten solltest, haben wir zusammengefasst.

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Food Truck eröffnen: Mit dem richtigen Businessplan in die mobile Selbständigkeit

Food Truck aber anders

Food Trucks als Geschäftsidee sind mittlerweise keine Seltenheit mehr. Vielfach bringt man sie als Imbisswagen für Fast Food in Verbindung. Doch dies muss nicht sein. Der Mietkoch, welcher vor dem Haus der Kunden verschiedene Gänge kreiert. Der klassische Eiswagen, welcher im Sommer für fruchtige Erfrischung sorgt. Der Waffelbäcker, welcher im Winter lecker duftende Teigwaren anbietet. Der Fischwagen, welcher in Urlaubsregionen fangfrische Meeresfrüchte kredenzt. Experimentelle Küche vor den Officetürmen der City, welche für eine gehobene Pausenabwechslung sorgt. Die Liste an Möglichkeiten für eine mobile Gastronomie ist lang.

Das Wesentliche an Food Trucks, sie bieten ihre Dienstleistungen in der Nähe ihrer Kunden an und versorgen diese promt, ohne lange Wartezeiten. Auch stationäre Gastronomen, welche nur an den Abendstunden besucht werden, rücken mit mobilen Umsatz zu den restlichen Tageszeiten näher an ihre Zielgruppen.

Deine Existenzgründung oder Geschäftserweiterung mit einem eigenen Food Truck folgt dabei einem klaren Ablauf.

Am Anfang einer jeden Geschäftsidee stehen solide und umfangreiche Überlegungen zum Geschäftsmodell. Steht das grobe Angebot an Produkten und Dienstleistungen deiner Selbständigkeit, geht es an die detaillierte Planung. Diese wird mittels einer ausführlichen Businessplanung umgesetzt. Wie du deinen Businessplan erstellst, erfährst du auf unserer extra Businessplan Food Truck Seite.

Als mobiler Unternehmer, musst du vor allem Augenmerk in die Standortanalyse und auf die Mitbewerber haben. Wie groß soll dein Einsatzradius, wo genau deine verschiedenen Haltepunkte sein? Welche besonderen Bedingungen kommen in der Vorbereitung deines Angebotes auf dich zu? Welche mobilen Gastronomie Dienstleister gibt es bereits mit welchem Angebot und Preisspektrum?

Gerade im Food Truck Business als mobiler Gastronom, etwa auf Street Food Festivals eröffnet sich eine große Bandbreite an Angebotsoptionen. Du kannat mit Slow Food Burgern oder als rollende Patisserie an den Start gehen. Mit traditioneller Hausmannskost überzeugen, wie sie bereits erfolgreich im Franchising praktiziert wird oder mit einem Stern-verdächtigen Nischenprodukt.

Formuliere in deiner Businessplanung im Abschnitt "Geschäftsidee", aber auch unter "Markt und Wettbewerb", was du wem und wo genau anbieten möchtest. Der Abschnitt "Finanzplanung" in deinem Businessplan mit seiner Umsatz- und Gewinnkalkulation für die nächsten Monate bis fünf Jahre wird eventuell nochmal Einfluss auf dein Marketing und deine Geschäftsaktivitäten haben.

Als Inhaber eines Foodtrucks betreibst du nach nationalem Recht ein Gastronomieunternehmen. Als solches benötigst du zuerst eine Gaststättenerlaubnis. Diese erteilt das zuständige Ordnungsamt gegen Vorlage zahlreicher Dokumente und Unbedenklichkeitsbescheinigungen. Im Wesentlichen vorlegen musst du folgende Dokumente:

  • Grundriss deines Wagens und einen Miet-, Pacht- oder Kaufvertrag
  • Ein polizeiliches Führungszeugnis und einen Auszug aus dem Gewerbezentralregister, erteilt durch Einwohnermeldeamt oder online durch das Bundesamt für Justiz
  • Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt durch das Finanzamt
  • Bescheinigung des Gesundheitsamts über die Erstbelehrung nach § 43 Abs. 1 Infektionsschutzgesetz
  • Gaststättenunterrichtung (§4 Gaststättengesetz) der Industrie- und Handelskammer sofern du über keine gastronomische Ausbildung verfügst, die noch nicht zu lange zurückliegt; Erkundige dich nach den in deinem Bundesland geltenden Bedingungen

Erst wenn alle Unterlagen vorliegen und die Behörde den Food Truck oder Imbisswagen als für den Gastronomiebetrieb unbedenklich erklärt hat, kannst du dein Gewerbe beim örtlichen Gewerbeamt anmelden. Wenn du außerhalb deines in der Gewerbeanmeldung angegebenen Ortes überregional mobil auf Veranstaltungen verkaufen möchten, benötigst du zusätzlich eine Reisegewerbekarte. Diese erteilt ebenfalls das Gewerbeamt auf Antrag.

Außerdem benötigst du höchstwahrscheinlich eine Genehmigung zur Bewirtung im Freien sowie eine Stellgenehmigung bzw. Sondernutzungserlaubnis, damit du auf öffentlichen Flächen deinen Food Truck zum Verkauf abstellen darfst.

In manchen Regionen wird das Betreiben einer Vorküche verlangt. Das bedeutet, dass Lagerung und Zubereitung in Teilen ausgelagert in einem speziell angemieteten Raum stattfinden müssen. Kläre in Abhängigkeit deines konkreten Speiseangebots die an deinem Standort geltenden behördlichen Auflagen.

Wenn du dich mit einem mobilen Imbiss oder Food Truck selbständig machst, so wirst du häufiger auf höchst lukrativen Veranstaltungen unterwegs sein, welche auch überregional stattfinden. Auf Messen, Festivals oder Firmenfeiern wird dir für höheren Umsatz aber auch mehr abverlangt. Dein  persönliches Umfeld sollte auf diese Belastungen vorbereitet sein. Es gilt dein privates Leben nach deiner mobilen Tätigkeit auszurichten.

Was du bei der Gründung deines Foodtrucks beachten solltest, haben wir dir in einer Checkliste zum Kauf eines Food Truck zusammengestellt.

Wie hoch die Gründungs- und Investitionskosten deines Food Trucks genau sein werden, hängt in erster Linie davon ab, ob du einen Food Truck kaufen oder anmieten möchtest. Bedenke, dass dieser sowohl funktional als auch unbedingt fahrtüchtig sein sollte, genügend Platz für Inventar und Mannschaft aufweisen muss und vielleicht sogar individuell gestaltbar ist.

Du musst mit regelmäßigen Kontrollen des Gesundheitsamts rechnen. Bedenke bereits beim Kauf, dass alle Vorrichtungen für Trinkwasser- und Abwasser, Tanks und Spülbecken ordnungsgemäß eingerichtet und betrieben werden können. Es muss mindestens eine Waschbecken-Einheit mit 2 Becken und heißem Wasser verfügbar sein. Darüber hinaus gehören ein weiterer Trinkwassertank, eine Kühleinheit, ein Spritzschutz und separate Lagerflächen für die vorschriftsmäßige Verwahrung von Lebensmitteln zur Minimalausstattung.

Addiert man die Kosten für die Anschaffung eines Food Truck mit notwendigen Umbauarbeiten und gastronomiegerechter Ausstattung, kommt man schnell auf ein Gründungsinvestment von rund 50.000 EUR und mehr. Gebrauchte Fahrzeuge sind bereits im Schnitt ab 10.000 EUR im Handel erhältlich. Neufahrzeuge können bis weit über 100.000 EUR kosten.

Als selbständiger Food Trucker kannst du staatliche Fördermittel zur Gründungsfinanzierung für KMU in Deutschland wahrnehme oder mit privaten Finanzierungspartnern ins Gespräch kommen. Ein Betriebsmittel-Leasing ermöglichen dir die Kooperationen von KfW und UniCredit bzw GEFA Bank.

Über 40 Prozent der von craftsplaces 2017 erstmals im Rahmen einer Markterhebung befragten Food Truck Unternehmer verzeichneten im Jahr 2016 einen Umsatz bis zu 50.000 Euro. Zusammen mit den Unternehmern, die bis zu 100.000 Euro Jahresumsatz erwirtschafteten, stellen sie mit mehr als 65 Prozent die damals größte Gruppe der Befragten. Fast vier Prozent der Food Truck Unternehmer konnten sogar mehr als eine halbe Million Euro jährlich umsetzen.

Das individuelle Tagesgeschäft, Veranstaltungen und fest gebuchte Catering-Aufträge waren dabei die hauptsächlichen Umsatz-Eckpfeiler für mobile Imbissbesitzer und Food Trucker. Je nach Angebot variierten hier auch die Preise, die sie aufrufen können. Laut craftsplaces lag mit fast 70 Prozent der deutliche Anteil des durchschnittlichen Preises je Gericht damals zwischen 5 EUR und 7,50 EUR.

Kalkuliere anhand deines geplanten Angebots den Wareneinsatz, aufgerufene Preise und unterschiedliche Auslastungsszenarien. Wieviele Kunden brauchst du pro Tag, um rentabel zu wirtschaften und die Kosten für Investitionen zu amortisieren? Ist dein Geschäftsmodell saisonal abhängig oder auch im Winter einträglich?

Als notwendige Absicherungen solltest du unbedingt eine Fahrzeugversicherung inklusive der Absicherung deiner Ware vornehmen. Die „Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe“ ist außerdem dein Träger der gesetzlichen Unfallversicherung. Sofern du noch kein Personal beschäftigst, ist deine Mitgliedschaft hier kostenfrei. Eine Berufshaftpflichtversicherung ist ebenfalls anzuraten.

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Über den Autor
René Wendler

René Wendler

René hat die letzten 20 Jahre erfolgreich Geschäftsmodelle zur Betreuung von Gründern und Unternehmern aufgebaut. Damals wie heute adressiert er gemeinsam mit seinem Team Solo-Selbstständige und Unternehmen mit weniger als 10 Mitarbeitern, welche weder die mediale noch politische Aufmerksamkeit haben, obwohl sie 95% aller Unternehmen in Deutschland stellen und 60% aller Arbeitsplätze absichern. Daraus entstanden ist auch unternehmenswelt.de, die mittlerweile größte Anlaufstelle für Gründer und Unternehmer in der D/A/CH Region mit über 500.000 Mitgliedern.

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