Checkliste Food Truck eröffnen

Auch als Gründer eines Food Trucks ist es wie bei jeder selbständigen Tätigkeit wichtig, über betriebswirtschaftliche Kenntnisse zu verfügen. Spezielle Gründercoachings oder Gründerseminare helfen diesbezügliche Defizite auszugleichen.

Eine gastronomische Ausbildung ist keine verpflichtende Vorraussetzung für die Gründung eines selbständigen Food Trucks. Jedoch können eine Kochausbildung oder kulinarische Weiterbildungen von Vorteil sein. Gastronomisches Verständnis und eine allgemeine Eignung fordern die deutschen Behörden im Rahmen der Erteilung einer Gaststättenerlaubnis ein, die in der Regel unter Vorlage folgender Dokumente erteilt wird:

• Polizeiliches Führungszeugnis und ein Auszug aus dem Gewerbezentralregister, welches du über das Einwohnermeldeamt oder online durch das Bundesamt für Justiz bekommst
• Unbedenklichkeitsbescheinigung, erteilt durch das Finanzamt
• Bescheinigung des Gesundheitsamts über die Erstbelehrung nach § 43 Abs. 1 Infektionsschutzgesetz
• Gaststättenunterrichtung nach §4 Gaststättengesetz, von der Industrie- und Handelskammer sofern du über keine oder eine gastronomische Ausbildung verfügst, die noch nicht zu lange zurückliegt; hierbei kann es je nach Bundesland zu unterschiedlich geltenden Bedingungen kommen
• Miet-, Pacht- oder Kaufvertrag über deinen Food Truck

Benötigst du im operativen Geschäft oder im Backoffice zusätzliche personelle Ressourcen, dann solltest du dich im Vorfeld mit den verschiedenen Anmeldeprozederen vertraut machen. Personal musst du ordnungsgemäß bei allen Behörden anmelden und entsprechend versichern. Für die in der Gastronomie mehrheitlich geringfügig Beschäftigten gelten dabei besondere Vorschriften.

Hast du die personellen Voraussetzungen geklärt, gilt es sich Gedanken über die Gewerbeanmeldung deines Food Trucks zu machen.

Dazu musst du erstmal eine für dich zutreffende Rechtsform auswählen. Alle in diesem Zusammenhang erforderlichen Angaben musst du dann bei deinem Gewerbeamt anzeigen. Dieses erteilt dir entsprechend für deinen ausgewählten Standort eine Gewerbeerlaubnis und bei mobilem, überregionalen Betrieb zusätzlich eine Reisegewerbekarte.

Bei Bedarf musst du ausserdem einen Antrag auf Bewirtung im Freien beim zuständigen Ordnungsamt stellen sowie eine Stellgenehmigung bzw. eine Sondernutzungserlaubnis nach § 16 des Straßengesetzes beantragen, um auf öffentlichen Flächen Kunden zu bewirten.

Das Gewerbeamt übermittelt deine Daten dann automatisch an das Finanzamt, welches sich anschließend zur Erfassung deiner Angaben mit dir in Verbindung setzt. Überlege daher im Vorfeld, inwieweit steuerliche Vorauszahlungen für dich angesetzt werden sollen oder ob du zunächst von der Kleinunternehmerregelung Gebrauch machen willst. Hier kann dich vorab auch schon ein Steuerberater beraten.

Ausserdem wird sich automatisch die IHK bzw. die HWK bezüglich der entsprechenden Zwangsmitgliedschaft bei dir melden. Der abzuführende, jährliche Mitgliedsbeitrag wird sich an deinem tatsächlichen Gewinn bemessen.

Welche beruflichen Risiken bei der selbständigen Führung eines Food Truck auftreten können, solltest du mit einem Gewerbeversicherer oder einem gesetzlichen Unfallversicherungsträger abklären. Für Gründer im gastronomischen Bereich ist die „Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe“ (BGN) als Träger der gesetzlichen Unfallversicherung zuständig.

Entsprechend der Risiken, lohnt sich auch nochmal der Blick auf eine haftungsbegrenzende Rechtsform wie die UG (haftungsbeschränkt) oder eine GmbH. Zusätzlich müssen dann weitere Absicherungen von existenziellen Risiken vorgenommen werden, etwa durch Abschluss einer Betriebshaftpflichtversicherung, natürlich eine umfassende Fahrzeugversicherung inkl. der Absicherung deiner Ware im Rahmen einer Inhalteversicherung.

Das Finanzamt fordert auch im mobilen Geschäft von dir als Food Trucker bestimmte Buchhaltungspflichten. So musst du im Tagesgeschäft die Anforderungen an eine ordnungsgemässe Erfassung aller Einnahmen und Ausgaben erfüllen. Hierüber hat das Kassengesetz eindeutige Vorgaben an das Betreiben elektronischer Aufzeichnungssysteme gestellt.

Ausserdem empfiehlt sich mit Gründung eine strikte Trennung der privaten und geschäftlichen Finanzen. Dazu empfiehlt sich die Eröffnung eines Geschäftskonto,welches du je nach deinen Anforderungen auswählen solltest.

Alle essenziellen Punkte deiner Selbständigkeit, gilt es schliesslich in einen konkreten Businessplan zu überführen. In unserem Muster für einen Businessplan Food Truck erfährst du alle wesentlichen Inhalte. Der Businessplan ist in erster Linie deine Benchmark und im Zweiten massgebliche Grundlage für die Erteilung deiner Gaststättenerlaubnis oder der Bewilligung von Fördermitteln und Darlehen.

Inhalt deines Businessplans ist auch eine konkrete Marketingplanung. Für Food Truck Betreiber empfiehlt sich ein schnelles tagesaktuelles Werbemedium zur jeweiligen Standortankündigung. Social Media Kanäle, kannst du auch schon vor der Gründung aufbauen. Dabei kannst du die volle Bandbreite von Facebook, Twitter, Pinterest, Instagram oder TikTok für Food-Posts nutzen.

Ausserdem führen digitale Plattformen, Anbieter und Kunden im mobilen Gastronomiebereich zusammen. Craftplaces etwa, ist ein digitales Ökosystem, welches mit zahlreichen Lösungen Gästen zeigt, wie Tourenund Standorte von beteiligten Food Trucks sind, Ausserdem wird die Abfrage von Streetfood-Standorten per Amazon Alexa unterstützt.

Neben einer Neugründung kannst du auch einen bestehenden Food Truck in Form einer Geschäftsübernahme weiterführen. Ausserdem gibt es diverse Franchise, denen du dich anschliessen kannst. Entsprechend ändern sich die Anforderungen an deinen Businessplan bzw. bekommst du bei dessen Erstellung sogar direkte Unterstützung.

Die zentralen Kosten bei der Gründung eines Food Truck in deine Selbständigkeit sind folgende Posten:

1. Fahrzeugkosten inkl. Versicherungen
2. Gebühren für Anmeldungen und Genehmigungen
3. Kosten für Erstausstattung

Als Branchenrichtwerte können hier Investitionskosten in Höhe von 20.000 EUR bis über 100.000 EUR angesetzt werden. Du kannst einen Food Truck neu oder gebraucht kaufen oder vielleicht sogar leasen. Auch kann die Funktionalität der Einrichtungsgegenstände des Wagens mit glatten, leicht zu reinigenden Oberflächen zunächst ihren Zweck erfüllen, bevor du besondere kostenintensive Designelemente integrierst.

Entscheide auch, ob du mit einem oder mehreren Food Trucks an den Start gehen willst. Mehr als drei Viertel der deutschen Foodtruck-Unternehmen sind mit einem einzelnen Imbisswagen bzw. Foodtrailer unterwegs. Dies ergab eine erste geschlossene Markterhebung von craftplaces im Jahr 2017. Die restlichen 20 Prozent arbeiten mit zwei oder drei Foodtrucks. Weniger als vier Prozent haben mehr als drei Fahrzeuge im Einsatz.

Bund und Länder bieten Gründern bei der Anschaffung eine umfangreiche Palette an Zuschüssen und Darlehen zur Gründungsfinanzierung, welche du in Anspruch nehmen kannst.

Eine detaillierte Finanzplanung ist schliesslich auch Teil deines Businessplans.