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Unternehmerstory mit supaKC

Die Musikerin, DJ und Produzentin supaKC nutzt die Corona-Zwangspause für intensive Proben und um die Gründung ihres Musiklabels voranzutreiben. Schon von Berufs wegen steht sie Digitalisierungmöglichkeiten positiv gegenüber und hält ihre Workshops trotzdem nicht als Webinare ab. „Ich liebe das Get-together bei einem Workshop einfach zu sehr.“

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supaKC, Musikerin, Dj, Produzentin

Hallo, wer ist und was macht supaKC? Stell dich und deine Arbeit bitte vor.

Hallo Iris, ich bin DJ und Produzentin aus Leipzig. Ich gebe auch Workshops im DJing und in der elektronischen Musikproduktion - für Jugendliche, Girrrlz* Audiointeressierte und Multiplikator*innen. Zudem spiele ich selber live. Meine produzierte Musik veröffentliche ich auch - einmal digital und als Tapes. Da mache ich alles selber, von der Produktion, über's Einsingen bis hin zum Layout, dem Mixen und Mastern. Mittlerweile gibt es vier Tapes: drei Singles mit Remixen und eine Kassette mit Tracks von meinem Live-Set. Ich kooperiere auch super gern mit anderen Künstler*innen - diese Tracks sind beispielsweise auf Spotify zu finden. Zurzeit bin ich in der Startphase zur Gründung eines Labels. 

Wenn du deine Arbeit mit der anderer Künstler vergleichst, was ist das Besondere an deiner Musik? 

Ich denke das Besondere ist, dass ich verschiedene Stile aus der elektronischen Musik vermische: gebrochene Beats, gern aus dem Bereich Two Step, mit verspielten Melodien und dreamy vocals. Auf der Stimme gern einen weiten räumlichen Hall für den Elfenzauber. Ich arbeite mit einer Mischung aus elektronischen Musikgeräten, Laptop und akustischen Instrumenten, wie Chimes und Stimme. Das Transzendentale, Fließende, Verspielte fasziniert mich. 

Wer bucht dich als DJ? Wer ist deine Zielgruppe?

supaKC - Musik für queere Hochzeiten, Ladenschließungen und Partys

Ich werde von unterschiedlichen Personen oder Gruppen angefragt. Da ich ja eher aus dem subkulturellen Bereich komme, spiele ich entweder in Clubs wie dem Institut für Zukunft in Leipzig, aber meistens in wechselnden Locations in Leipzig, Halle oder Chemnitz. Oder auf kleineren Festivals. Zwischen Techno-Sause, gut organisiertem, liebevoll gestaltetem Minifestival oder als Support für einen tollen Ort, wie das Reparaturcafé Leipzig. Mit meinem DJ-Team rustyglitter lege ich auch auf queeren Hochzeiten, Ladenschließungen aufgrund von Gentrifizierung und links-grün versifften Wahlkampfpartys auf. (lacht)

Für Liveauftritte werde ich auch gebucht. Letztes Jahr habe ich beispielsweise beim Leipziger Frauenfestival gespielt oder auf der Rituals Veranstaltung im Neuen Schauspiel Leipzig und auf einem Side-Kick des Wave und Gotik Festivals Leipzig. Ab und an gibt es Releasepartys von Samplern, auf denen ich vertreten bin oder eigene Releasepartys. Da spiele ich dann auch live.

Produzierst du ausschließlich deine eigenen Sachen?

Meistens, aber nicht immer. Ich produziere seit über acht Jahren meine eigene Musik, aber nehme auch Aufträge für Jingles an oder Trailer. Ich produziere aber auch gemeinsam mit anderen Musiker*innen Tracks.

Und dann kam Corona. Was hat supaKC in der Zeit des Lockdown getan, was tut sie aktuell?

Ach ja, der Lockdown. Endlich mal Ruhe und Zeit. (lacht) 

Im Lockdown habe ich einen Auftrags-Jingle produziert, mit Kolleg*innen an einer EP gearbeitet, die bald erscheinen wird, und neue Tracks für ein Liveset poduziert. Zu einem Solidaritätssampler und zur Spendensammlung für die städtische Clubszene in Chemnitz habe ich außerdem einen Song gespendet. Darüber hinaus habe ich die Zeit genutzt, um mich über Labelgründung und Musikrecht zu informieren. Aktuell probe ich für eine Aufnahme einer Livesession und für eine kleines Open Air Konzert.

Und die Workshops? Wo finden sie statt und für wen bietest du sie an?

Workshops in Ableton Live und in Musikproduktion

In coronafreien Zeiten gebe ich für Jugendliche, Multiplikator*innen, Pädagog*innen, Mädchen, Frauen und für alle Audiointeressierten Workshops mit Vinyl, CD und digital. Außerdem DJing- und Musikproduktionsworkshops in  Ableton Live und Musikproduktion mit Hardware. Die finden an ganz unterschiedlichen Orten statt. Ich arbeite seit vielen Jahren mit sozio-kulturellen Veranstaltungsorten und Jugendclubs zusammen. Ich gebe aber auch DJing und Musikproduktionsworkshops für Frauen, LGTBQIA+ und Girlz.

Letztes Jahr habe ich zum Beispiel im Rahmen der Female Ableton User Group im Institut für Zukunft eine Einführungsreihe in die Musikproduktion angeboten. Da gab es fünf Workshops zur Einführung in Ableton Live, in die Musiktheorie und es wurden Fragen beantwortet. Das hat sehr viel Spaß gemacht und hoffentlich dazu beigetragen, dass ein paar mehr Producer*innen sich empowered fühlen, dies auch weiterhin zu tun. Es macht immer Spaß, Musikwissen weiterzugeben! 

Hast du dein Angebot in Coronazeiten angepasst, zum Beispiel deine Workshops digital angeboten?

Das war eine Überlegung, die ich ich schon vor Corona hatte. Quasi als Erweiterung zu den richtigen Workshops. Aber ich liebe das Get-together bei einem Workshop einfach zu sehr. Hier kannst du alles richtig zeigen und auf Fragen praktisch eingehen. Gerade wenn es um Handstellungen beim Auflegen oder das Ausprobieren an den Geräten geht - das muss einfach vor Ort geschehen.

Nichtsdestotrotz bin ich aber großer Fan von Weiterbildung und autodidaktischem Lernen. Allerdings bräuchte ich da mal mehr Zeit um das gut aufzusetzen, eine gute Kamera und Testdurchläufe, gutes Licht. Also nein, das bin ich noch nicht angegangen.

Wie hast du es geschafft, finanziell klarzukommen? Hast du staatliche Hilfen in Anspruch genommen? Lässt du dich generell zum Thema Finanzen beraten?

Ein Teil meines selbstständigen Einkommens ist weggebrochen. Ich hatte aber das Glück, von der Bundeshilfe Unterstützung für die Ausgaben zu bekommen. Das ist viel Wert! Am Anfang meiner Freiberuflichkeit habe ich an einem Gründungsseminar teilgenommen, da war auch Buchhaltung dabei. 

Dankenswerterweise habe ich aber auch im Bekanntenkreis eine Finanzexpertin, die mich ab und an berät. Darüberhinaus frage ich aber auch viel im Netzwerk und bei Freund*innen nach oder belese mich.

Wie machst du auf deine Arbeit aufmerksam? Was sind deine Marketing-Kanäle?

Ich habe eine Website, da stehen die aktuellen Daten, Musik, Infos zu Workshops und Kontakt. Das ist meine Hauptübersicht. Dann gibt es noch aktuelle Kanäle wie Facebook. Hierüber laufen Booking-Anfragen, ich mache auf Releases oder den nächsten Workshop aufmerksam. Oder es gibt Tipps und Tricks zum Thema Musikproduktion. Dann gibt es noch Bandcamp - das ist meine wichtigste Merchandise-Seite mit Tapes und allen digitalen Tracks zum Anhören und Kaufen. Auf Spotify bin ich auch zu finden unter supaKC - hier meist in Kooperationen mit anderen Musiker*innen. Soundcloud gibt es auch noch - hier gibt es alte Tracks, Tracks zum Antesten oder kostenlose Tracks. Einen internen Newsletter versende ich in regelmäßigen Abständen an Freund*innen und Netzwerk. Außerdem Mund-zu-Mund Propaganda und neuerdings auch Instagram.

Drei Internetseiten, ohne die dein Alltag als Kreative nicht denkbar wäre: Welche Websites begleiten dich beruflich?

Ich habe, ehrlich gesagt, keine Hauptseiten - ich lese sehr viel über Musikproduktion auf für die elektronische Musik relevanten Seiten. Ich schaue viele Youtube-Videos zu Musiktheorie oder zu neuen elektronischen Gadgets. Ich recherchiere auch bei den Anbietern selber, wie zum Beispiel die Plattformen oder Abrechnungsmodi funktionieren. Und ich lese super gern Interviews von Musikproduzent*innen und schaue, wie sie produzieren.

Über das aktuelle Geschehen in der elektronischen Musikszene in Leipzig informiere ich mich am liebsten auf frohfroh.de. Außerdem schaue ich zurzeit die Online Sessions von Music Pool Berlin. Sie haben sehr gute Beiträge zum Thema Labelarbeit, Spotify, Release-Strategien oder Selbstvermarktung.

Wo geht die Reise von supaKC hin? Hast du konkrete Pläne oder Träume?

Ein konkreter Plan ist das Starten eines digitalen Labels. Ansonsten mehr live spielen und mit rusty glitter auf Hochzeiten, Scheidungen und sonstigen pangalaktischen Lebensereignissen Menschen glücklich machen!

Mit so viel Positivity sollte das gelingen! Danke für das Gespräch, supaKC.

Lootbeg & supaKC - Calling you out

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Über den Autor

Iris Kirchhoff

Ich bin seit Anfang 2020 im Redaktionsteam der unternehmenswelt.de, wo ich mich vorrangig um die Unternehmerstories kümmere. Ich habe selber 13 Jahre lang einen inhabergeführten Einzelhandel verantwortet und weiß, wie der Alltag eines Unternehmers aussieht. Schreiben kann ich, weil ich nach meinem Studium der Filmwissenschaften, American Cultural Studies und Publizistik als Pressereferentin und Texterin für deutsche und internationale Unternehmen tätig war.