KfW-ifo-Mittelstandsbarometer - Die Geschäftserwartungen sinken deutlich
Kleine und mittlere Unternehmen beurteilen ihre Geschäftsaussichten im August eher skeptisch. Laut des KfW-ifo Mittelstandsbarometers gaben die Geschäftserwartungen um 6,4 auf 2,4 Punkte nach. Als Grund für die Verunsicherung wird angesichts der schwachen Entwicklung in anderen europäischen Ländern das Fehlen einer schlüssigen Wirtschaftsstrategie für Europa und das Ausbleiben öffentlicher Investitionen gesehen.
Das KfW-ifo-Mittelstandsbarometer untersucht das Geschäftsklima bei den wirtschaftlich so bedeutenden kleinen und mittleren Unternehmen. Da amtliche Untersuchungen zum Geschäftsklima die Entwicklung der mittelständischen Unternehmen nicht gesondert berücksichtigen, hat sich das Mittelstandsbarometer zum Ziel gesetzt, diese Lücke in der Konjunkturforschung zu füllen. Seit Dezember 2004 wird das Barometer von der KfW und dem ifo monatlich erhoben. Das Ziel ist kurzfristige wirtschaftliche Entwicklungen und Tendenzen schnell sichtbar zu machen, um gegebenenfalls darauf wirtschaftspolitisch reagieren zu können.
Grundlage des Mittelstandsbaromters ist der ifo Geschäftsklimaindex, zu dem monatlich etwa 7.000 Unternehmen, der gewerblichen Wirtschaft, darunter rund 5.600 Mittelständler, zu ihrer wirtschaftlichen Situation befragt werden, Die befragten Unternehmen können ihre geschäftliche Lage als "gut", "ausreichend" oder "schlecht" bewerten. "Gut" wird dabei als positiver Wert gerechnet, "schlecht" als Minuswert, während "ausreichend" als neutraler Wert genommen wird.
Die Saldenwerte nun ergeben sich aus der Differenz der Prozentanteile derjenigen Unternehmen, welche die Lage als "gut" beurteilen und denen, die sie als negativ ansehen. Steht ein Plus vor der monatlichen Einschätzung, heisst das also das mehr Unternehmen die Lage gut als schlecht beurteilen.
Im August 2014 nun hat sich das Geschäftsklima bei den mittelständischen Unternehmen deutlich abgekühlt. Der Rückgang der positiven Geschäftserwartungen von 6,4 auf 2,4 Saldenpunkte bedeutet, dass im Vergleich zum Vormonat ein weit geringerer Anteil der Unternehmen die Aussichten für kommende Geschäfte positiv beurteilt. Besonders auffällig ist der Rückgang bei den Absatzpreiserwartungen. Die Entwicklung des Absatzpreise wird immer negativer beurteilt.
Schon vor einem Jahr befanden sich die Werte im Negativbereich, jedoch sind sie, gerade im Vergleich mit großen Unternehmen, seitdem kontinuierlich gefallen. Während vor einem Jahr die Erwartung der Absatzpreise von KMU noch mit -0,8 Saldopunkten bewertet wurde, sind es nun -4,7, eine Entwicklung die mit der Angst vor Deflation in Zusammenhang gebracht wird.
Begründet wird die negative Entwicklung neben den aktuellen politischen Krisen mit dem geringen Wachstum wichtiger EU-Märkte wie Frankreich und Italien. Hier ist vor allem das stark auf Außenhandel ausgerichtete verarbeitende Gewerbe betroffen. Hier macht sich das Fehlen einer gesamteuropäischen Strategie zur Lösung der Probleme bemerkbar, die auch den Unternehmen Sicherheit geben würde.
Öffentliche Investitionen und die gezielte Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen, werden als dringliche Punkte gesehen. Stabiler sind die Erwartungen im Baugewerbe. Hier herrscht, sowohl was die Geschäftserwartung, als auch was die Beurteilung der gegenwärtigen Lage betrifft allenthalben Optimismus.
Generell positiv ist die Beurteilung der Beschäftigungslage. So wird hier weiter damit gerechnet, dass die Löhne steigen und die Binnenkonjkunktur dadurch gestützt werde. Auch die Geschäftslage insgesamt wird aktuell immer noch gut bewertet. So gab es bei der Bewertung der aktuellen Lage nur einen geringen Rückgang um 0,7 Saldenpunkte.
Mehr zum Geschäftsklima erfahren Sie auf der offiziellen Seite der KfW.