Mutmacher Story: Viola Baumgärtner von omaMa-Shop
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Hallo Viola, magst Du uns erzählen, welche unmittelbaren Auswirkungen die aktuelle Corona-Krise auf deine Unternehmen und das jeweilige Tagesgeschäft hat?
Unser Ladengeschäft ist geschlossen und die Umsätze sind allein dadurch schon geringer. Zudem hatten wir an den ersten beiden Tagen, an denen das Kontaktverbot ausgesprochen wurde, plötzlich auch online keine Umsätze. Danach hat es sich online wieder halbwegs normalisiert, jedoch war, verglichen mit dem Ostergeschäft des letzten Jahres, ein deutlicher Rückgang der Bestellungen zu sehen.
Bei unserem Fotostudio sind die Auswirkungen noch massiver. Da wir in Bayern ansässig sind, mussten wir bereits am 20.03.2020 schließen. Seitdem haben wir keinerlei Umsätze mehr. Löhne, Miete und Fixkosten müssen dennoch bezahlt werden. Natürlich funktioniert das ohne den üblichen Umsatz nicht.
Fühlst du dich von der Bundesregierung ausreichend unterstützt in der Bewältigung dieser wirtschaftlichen Auswirkungen auf deine Unternehmen?
Wir haben das Corona-Paket des bayerischen Staats für omaMa relativ schnell beantragt, die Zusage kam innerhalb von drei Tagen. Jedoch hat die Zahlung nach Antragstellung 18 Tage auf sich warten lassen. Dennoch sind wir sehr froh, dass hier finanziell überhaupt unterstützt wird.
Unserem Fotostudio wurde die Soforthilfe des Staates Bayern nicht gewährt. Wir haben auf dem Antrag einen Haken nicht setzen können, das hätte eine unwahre Aussage bedeutet, und haben daher eine Ablehnung erhalten. Dies bedeutet massive Einschränkungen für uns. Allerdings helfen uns die Steuerstundungen gerade sehr, auch das darf man nicht ungenannt lassen.
Was genau wünschst du dir jetzt vom Gesetzgeber und allen für Unternehmer relevanten nachgestellten Behörden?
Auch wenn Läden, Studios und so weiter wieder öffnen dürfen, braucht es einen konkreten Plan, wie man die Wirtschaft wieder ankurbeln kann. Und eine weitergehende Unterstützung vor allem der kleineren und mittelständischen Unternehmen. Außerdem Steuererleichterungen, kostenlose Marketingstrategien, weiterhin ein monatliches Startgeld für sechs Monate. Aktuell sind die Aussagen der Regierung über all dies noch sehr dünn, wir sind gespannt, was noch kommen wird.
Was glaubst du, wie wird es deinen Unternehmen in sechs Monaten wirtschaftlich gehen?
Was unseren Shop, stationär wie online, anbelangt, bin ich eher pessimistisch. Im Moment bekommen Menschen, die in Kurzarbeit sind, noch das volle Gehalt vom Monat davor. Aber ab nächsten Monat wird vielen Familien Geld fehlen, auch unserer Zielgruppe. Wir rechnen daher mit einem weiteren Umsatzeinbruch. Aber wir hoffen auf den vorhergesagten Babyboom!
Hinsichtlich des Fotostudios kann ich es überhaupt nicht einschätzen. Wir arbeiten aktuell daran, neue Strategien und Angebote zu entwickeln. Ob das ausreichend ist und ob und wie uns der Staat unterstützen wird, wissen wir leider noch nicht. Aufgeben ist aber keine Option.
Du sprichst von neuen Strategien und Angeboten. Du siehst also Chancen und neue Wege, die du vielleicht aufgrund der Corona-Krise als Unternehmer jetzt verstärkter wahrnimmst?
Im Fotostudio haben wir aktuell die Zeit, neue Angebote und Ideen zu entwickeln und auszuformen. Die Energie ist auf jeden Fall da und wird vom ganzen Team auf- und eingebracht. Wir werden auf jeden Fall neue Wege gehen.
Im Shop hingegen sehen wir bis auf den eben genannten Babyboom wirtschaftlich keine neuen Perspektiven. Ich sehe aber in anderen Branchen gerade viele Chancen und Kreativität, was mich wirklich freut und motiviert, nicht aufzugeben.
Wie reagierst du im Tagesgeschäft auf die derzeitigen Beeinträchtigungen regulärer Wirtschaftskreisläufe? Die Krise hat sicherlich bei deinen beiden Unternehmen unterschiedlichen Einfluss auf die angebotenen Dienstleistungen?
Im Fotostudio können wir, wie schon gesagt, keinerlei Dienstleistungen mehr anbieten, da man bei Fotografie eigentlich immer in direkten und persönlichen Kundenkontakt treten muss.
Auch unser Tagesgeschäft bei omaMa ist deutlich beeinträchtigt. Durch die Schliessung des Ladengeschäfts können Warenlieferungen teilweise nicht zugestellt werden. Verschiedene Logistiker lagern die Pakete dann nicht in Abholstationen, sondern senden Pakete direkt an den Absender zurück. Wir rennen daher aktuell gerne den Boten hinterher oder müssen Waren an unsere Privatadressen senden lassen. Teilweise kann Ware aus dem Ausland gar nicht mehr an uns ausgeliefert werden. Wir mussten einzelne Artikel daher vorübergehend aus dem Sortiment nehmen.
Wie kommunizierst du deinen Kunden die besondere Ausnahmesituation?
Freundlich und ehrlich, denn wir sitzen gerade alle im selben Boot. Wir treffen hier durchweg auf Verständnis, denn es kann sich bei den aktuellen Problemen eben keiner ausnehmen. Wir halten unsere Kunden über unsere Social Media Kanäle auf dem Laufenden und halten natürlich auch per E-Mail Kontakt. Im Fotostudio haben wir zudem im Schaufenster eine Art Schwarzes Brett geschaffen, auf dem die aktuellen Entwicklungen zu lesen sind.
Nehmen digitale Tools aktuell einen größeren Stellenwert ein und wenn ja, welche? Bekommt Digitalisierung für dich und dein Geschäftsmodell einen neuen Stellenwert?
Wir haben für omaMa schon vor Corona großteils im Homeoffice gearbeitet, wenn man von unserem Ladenlokal sowie von Produktion und Versand absieht. Im Fotostudio haben wir schon immer sehr digital gearbeitet, also ändert sich auch hier für uns kaum etwas. Allerdings arbeiten unsere Fotostudio-Mitarbeiter gerade hauptsächlich von Zuhause aus über eine Cloud und einen Fernwartungsdienst. Dauerhaft können wir das kaum beibehalten, denn fotografiert wird auch zukünftig Gott sei Dank noch persönlich.
Rückblickend auf deine bisherige Selbstständigkeit und ihr unternehmerisches Risiko - Ist die Corona-Krise dein schwerster Meilenstein oder gab es Ereignisse, die für dich ähnlich gravierende Bedeutung hatten?
Nein, das ist nicht die schwerste Situation für omaMa, die haben wir schon überstanden. Wir haben darüber bereits in unserem ersten Interview mit euch gesprochen.
Für enzer fotografie fotoni ist es aktuell wegen Corona sehr schwer, aber wir mussten im Januar dieses Jahres eine noch schwerere Krise meistern. Unser jahrzehntelanger Geschäftsführer, mein Papa, hat sich am 20.01.2020 das Leben genommen. Dieser Schmerz und die damit verbundene unerwartete, unstrukturierte Übernahme war die härteste Prüfung bisher für uns. Das ist noch lange nicht gemeistert, aber wir schaffen das, gemeinsam!
Es tut mir sehr leid, das zu hören. Es ist sicher eine kräftezehrende Zeit für dich. Kannst du anderen Gründern und Unternehmern trotzdem für ihr Krisenmanagement noch etwas mit auf den Weg geben?
Ich würde gerade nicht allzu weit in die Zukunft denken. Natürlich ist es gut, einen langfristigen Plan zu haben, aber abseits aller Sorgen sollte man hauptsächlich den nächsten Tag in den Blick nehmen. Es kommt ja doch anders, als man denkt… Ansonsten gilt: durchhalten. Und beantragen, was möglich ist. Mehr als ein Nein kann nicht kommen. Und sprecht mit anderen, Input und eine Gemeinschaft können nie schaden. Gerade jetzt müssen wir alle zusammenhalten.
Viel Kraft für diese schwere Zeit, Viola. Danke, dass du deine Geschichte mit uns geteilt hast.
Wir haben euch omaMa-Shop im Mai 2019 bereits ausführlich vorgestellt. Hier kannst du das ursprüngliche Interview mit Viola Baumgärtner nachlesen.
So kannst du Viola, omaMa-Shop und enzer fotografie fotoni erreichen
Hier geht's zum omaMa-Shop:
www.omama-shop.de
Hier geht's zur Website von enzer fotografie fotoni:
www.enzer-fotografie-fotoni.de
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