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Bonitätsprüfung: Wie kreditwürdig ist Ihr Unternehmen?

Bevor eine Bank einen Kredit bewilligt, prüft sie die Bonität des Unternehmens. Je besser das Ratingergebnis, umso höher die Wahrscheinlichkeit der Kreditzusage. Welche Informationen sind maßgeblich für meine Kreditwürdigkeit? Welche kostenfreien Tools zur Bonitätsprüfung können Unternehmer nutzen? Was kann ich tun, um mein Ratingergebnis zu verbessern? Wir geben Antworten.

Was bedeutet Bonitätsprüfung und wie wird sie durchgeführt?

Eine Bonitätsprüfung oder synonym eine Abfrage der Kreditwürdigkeit erfolgt spätestens dann, wenn Gründer und Unternehmer Fremdkapital benötigen. Jede Bank hat für diese Zwecke eigene Prüfverfahren oder Ratings entwickelt und gewichtet die hier maßgeblichen Einflussfaktoren unterschiedlich.

Gründer und Unternehmer sollten daher immer das Gespräch mit ihrer Hausbank suchen, um herauszufinden, welche Informationen und Unterlagen für die Bonitätsprüfung konkret bereitgestellt werden müssen. Wichtiger als vergangene Geschäftserfolge und schöne Bilanzen sind den Prüfern die Zukunftsaussichten Ihres Unternehmens. Diese sollten Sie anhand von aktuellen Zahlen, Vorhersagen und Planungszahlen dokumentieren. Ihr Businessplan sollte im Punkt “Markt und Wettbewerb” außerdem positive Branchentrends aufzeigen können, die eine Kreditvergabe als Zukunftsinvestition rechtfertigen.

Die konkrete Vorgehensweise und das Zugrundelegen aussagekräftiger Geschäftsdokumente variieren je nach Bank oder Agentur. Saubere Geschäftsabschlüsse sind in jedem Fall beizubringen. Je nach Anbieter prüfen die Mitarbeiter weitere Faktoren entlang u.a. intern entwickelter Checklisten oder befragen Ihr Management. Nach Abschluss der Analyse aller vorliegenden Dokumente und zugänglichen Quellen ermittelt sich das Ratingergebnis oder der Score als Maß für die Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalls.

Die meisten Banken orientieren sich hier am Scoring-Modell bekannter Ratingagenturen, die auch Mittelständische Unternehmen bewerten. Dazu zählen Creditreform, Euler Hermes Rating und Standard & Poor’s.

Die Creditreform vergibt Scoring-Werte zwischen exzellenten 100 Punkten bis hin zu 500-600 Punkten als Synonym für einen Totalausfall.

Das mehrstufige Notensystem von u.a. Standard & Poor´s findet ebenfalls breite Anwendung und gliedert sich wie folgt:

  1. sehr gute bis gute Bonität (AAA bis A-)
  2. gute bis zufriedenstellende Bonität (BBB+ bis BBB-)
  3. durchschnittliche bis schlechte Bonität (BB+ bis B-)
  4. erhöhtes Ausfallrisiko (CCC+ bis C)
  5. Zahlungsausfall (D)

Wo kann ich eine Bonitätsprüfung durchführen lassen?

Wenn Unternehmer gegenüber Geschäftspartnern und in ihrer Außendarstellung mit einem Siegel zertifizierter Bonität auftreten wollen, dann ist dies für Sie als Antragsteller in den meisten Fällen mit Kosten verbunden. Einzelunternehmer und Gründer, deren Kreditwürdigkeit stark von der persönlichen wirtschaftlichen Situation abhängt, können einmal jährlich eine kostenlose Anfrage zu ihrer Bonität bei der SCHUFA stellen. Auch die Creditreform erteilt Einzelpersonen und Unternehmern auf Anfrage eine kostenlose Selbstauskunft. Sieben von zehn Wirtschaftsauskünften in Deutschland werden laut eigener Aussage bei Creditreform eingeholt. Dies entspricht mehr als 15 Mio. Auskünften. Es kann nicht schaden zu wissen, welcher Leumund Ihnen hier vorauseilt.

Ebenfalls kostenfrei ist das Analyseverfahren der Deutschen Bundesbank, durchgeführt in den nach Bundesländern eingeteilten Referaten "Bonitätsanalyse und Wertpapiere" der Hauptverwaltungen. Die Prüfung erfolgt in einem zweistufigen Verfahren, innerhalb dessen zunächst die Jahresabschlüsse der jeweiligen Unternehmen modellgestützt aufbereitet werden. Anschließend erfolgt eine Expertenanalyse unter Berücksichtigung der Vorgaben des Eurosystems. Die so ermittelte Bonitätseinstufung des Unternehmens gilt als objektive und kompetente Auswertung einer unabhängigen Institution ohne eigene Geschäftsinteressen. Erhalten Unternehmer das Testat "notenbankfähig", können sie dies als vertrauensbildendes Prädikatsurteil im Geschäftsverkehr mit Kunden, Lieferanten und Kapitalgebern einsetzen. 

Was ist ein sehr gutes Ratingergebnis und warum ist es so wichtig?

Das Ergebnis einer Bonitätsprüfung dokumentiert im besten Fall Ihren kontinuierlichen Zahlungswillen und -fähigkeit und damit die Basis für eine risikoarme Kreditvergabe entlang der eingangs beispielhaft genannten Skalierungen.

Je besser Ihr Ratingergebnis oder Ihr Score, umso besser sind die Konditionen, die Ihnen Ihre Hausbank im Rahmen von Kreditverhandlungen in Aussicht stellt. Oder umgekehrt, je schlechter das Rating, umso höher die Zinsen, die fällig werden können bzw. die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einem Abschluss erst gar nicht kommt.

Wenn Sie bereits vor den konkreten Verhandlungen mit einer Bank über Informationen zu Ihrer extern ermittelten Kreditwürdigkeit von Seiten anderer Anbieter verfügen (aufgrund früherer Kreditverhandlungen; mittels SCHUFA oder Creditreform-Selbstauskunft), können Sie Ihre Verhandlungsposition realistischer einschätzen.

Die unterschiedliche Herangehensweise und Gewichtung von Zahlungs-, Finanz- und Branchendaten, die in die Bewertung einfließen, empfehlen darüber hinaus einen Vergleich unterschiedlicher Banken und ihrer Kreditangebote. 

Was kann ich tun, um mein Ratingergebnis zu verbessern?

Banken sind nicht verpflichtet Ihnen das konkrete Ergebnis einer Bonitätsprüfung mitzuteilen. Wer jedoch einmal ein Kreditbewilligungsverfahren durchlaufen hat, sollte die Chance nutzen, um genau dies in Erfahrung zu bringen.

Suchen Sie das gezielte Gespräch mit Ihrem zuständigen Mitarbeiter, um den Wert des Ratings besser einschätzen und die zukünftige Zusammenarbeit mit der Bank im besten Fall optimieren zu können. Fragen Sie nach der Gewichtung einzelner Einflussfaktoren auf das Ratingergebnis und welches konkrete Ausfallrisiko mit der Note gleichbedeutend ist. Sie sollten den Gegenüber einerseits als Partner für zukünftige Verhandlungen sehen und deshalb in Erfahrung bringen, inwiefern Sie nachbessern können, um Ihre Chancen auf einen Kredit zu erhöhen. Andererseits schadet es nie den Markt zu vergleichen und die Kreditvergabebereitschaft anderer Anbieter anzufragen. Insofern ist auch hier die volle Kenntnis um ein bereits erfolgtes Rating eine solide Einschätzungs- und Verhandlungsgrundlage.

Unternehmensintern im Tagesgeschäft können Sie Ihre Liquidität z.B. durch Factoring oder Finetrading-Lösungen erhöhen. Erstere greifen im Fall säumiger Geschäftskunden, letztgenannte unterstützen Unternehmer im täglichen Wareneinkauf. In beiden Fällen sind private Finanzdienstleister zwischen Unternehmer und Kunden/B2B-Partner zwischengeschaltet. Durch den Forderungsverkauf bzw. die Warenvorfinanzierung gewinnen Unternehmer Liquidität und profitieren von großzügigen Zahlungszielen bei gleichzeitiger Verbesserung Ihrer Bilanzierung.

Die Anschaffung teurer Betriebsmittel kann mithilfe geförderter Leasing-Modelle von KfW und GEFA Bank oder KfW und UniCredit Leasing reduziert werden. Wer Betriebsmittel leased, statt sie teuer zu kaufen, verbessert ebenfalls die Bilanz seines Unternehmens, denn die Kosten für die Anschaffung liegen auf Seiten des Leasinggebers.

Nicht zuletzt kann Ihnen im Fall einer Kreditvergabe ein Bürge zur Seite stehen, der Ihr Ausfallrisiko absichert. Hier kommen die insgesamt 17 bundesdeutschen Bürgschaftsbanken und Beteiligungsgarantiegesellschaften ins Spiel. Diese sind beauftragt mit der Übernahme vollwertiger Sicherheiten für die Hausbank des antragstellenden Unternehmens. Gründer und Unternehmer können über ihre Hausbank einen Bürgschaftsantrag stellen.

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Über den Autor
Kathleen Händel

Kathleen Händel

Kathleen schreibt seit 2018 im Magazin von Unternehmenswelt und Zandura über die wichtigsten Business-Themen & Trends für Gründer & Unternehmer. Zuvor war Kathleen als Redakteurin für die Social Startup-Szene, verschiedene Stiftungen und Kommunikationsagenturen tätig.

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