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BAKKT - Altersvorsorge mit Bitcoin in 2019?

BAKKT oder "backed", eben "gesichert", soll Bitcoin ab 2019 für private und institutionelle Anleger zur Verfügung stehen, geht es nach dem Willen von Jeff Sprecher und Kelly Loeffler - Initiatoren der Plattform Bakkt und bislang Executive - Dreamteam der Intercontinental Exchange Group (ICE), dem gemessen an der Umsatzstärke weltweit zweitgrößten Eigner von Finanzbörsen hinter der Chicago Mercantile Exchange (CME).

Sprecher bewies bereits 1997, dass er es versteht Strauchelnde zu Senkrechtstartern zu machen, als er die schwächelnde Continental Power Exchange (CPEX) für legendäre 1USD erwarb und in der Folge mit Unterstützung von Goldman Sachs und Morgan Stanley sowie geschicktem Verhandlungen mit Banken, Energiefirmen und Versorgern zu einem weitverzweigten Finanzimperium aufbaute. Dieses erwirtschaftete allein 2017 einen Umsatz von 4,6MRD USD. Der Einstieg der ICE in den digitalen Wertehandel wurde schließlich im August 2018 angekündigt und soll nun ab Januar 2019 in Form der Plattform BAKKT starten. - Wir stellen BAKKT vor!

Die BAKKT - Motivation

Rasante Kursbewegungen gegenüber ebensolchen Kursprognosen, ein Dickicht aus rechtlichen Verbindlichkeiten oder die Abwesenheit genau dieser - dies und der Blick in die eine oder andere leer gehackte Wallet haben Bitcoin in der öffentlichen Breitenwahrnehmung jüngst ein Image-Problem beschert. Doch wie passt dieser vermeintliche Abwärtstrend oder die berühmte kolportierte "Blase" zu den aktuell finanzkräftigen Bestrebungen einschlägiger Corporate Player in den vielleicht gerade jetzt besonders attraktiven Markt?

Eine "crisis of confidence" nennt dies Kelly Loeffler, CEO von BAKKT und ehemals Chief Communication Officer der ICE. Bisherige Marktplätze wie Coinbase oder Gemini erfüllten noch nicht die Anforderungen traditionell regulierter Märkte und agierten de facto als Tauschbörsen oder bedingte Treuhandgesellschaften. Über das essentielle BackUp einer offiziellen Handelsplattform inklusive Clearing Funktion verfügten diese aber nicht. Das soll sich mit der BAKKT-Plattform zum einstweilig gesetzten Starttermin am 24.Januar 2019 nun ändern.

Die ICE selbst verfügt hier über eine erstklassige Infrastruktur als Besitzer von 12 Börsen mit angeschlossenen 6 Clearing Houses. Als Betreiber der 2 größten commodity futures exchanges - der ICE Futures U.S. und der ICE Futures Europe - unterhält sie bereits Marktplätze unter Aufsicht der Commodity Futures Trading Commission (CFTC), die ebenfalls für als solche klassifizierte digitale assets wie eben Bitcoin zuständig ist.

Bitcoin bona fide? - BAKKT nimmt die Cryptokids an die Hand

Bitcoin startete 2008 als konkrete Antwort auf den Machtmissbrauch klassischer Finanzinstitute. Open Source, dezentralisiert und als quasi technologisch abgebildeter Vertrauenskonsens sollten Bitcoin und Co ebendiese künftig obsolet machen. Dieser Kardinalpunkt ist allerdings gleichzeitig Knackpunkt auf dem Weg hin zu einem Handel digitaler Werte, der Anlegern die gleiche Rechtssicherheit bietet, die sie an traditionellen Märkten gewohnt sind. Besonders unter Institutionellen Kunden gilt die Sicherheit der verwahrten Kundengelder in Form eines "Digital Asset Custodian" als elementar. Dies bietet BAKKT seit November 2018 ganz konkret auch personell in Form von Adam White, COO BAKKT, an. White, der als einer der ersten Mitarbeiter von Coinbase seit 2013 zuletzt die dortige Abteilung Institutionelle Produkte verantwortete, ist dafür prädestiniert. Bereits seit 2015 unterhält die ICE Anteile an Coinbase, um den Crypto - Währungshandel zu studieren.

Das Sicherheitsbedürfnis ihrer Kunden will BAKKT außerdem durch Safe Storage in seinen Warehouses sicherstellen bis hin zu Versicherungsoptionen sowohl für cold als auch hot storage, wie Kelly Loeffler in einer Pressemitteilung im Dezember verlautbaren ließ.

BAKKT - Form und Funktion

Maßgeblich 2 Säulen sollen das BAKKT - Ökosystem auszeichnen: Ein von der CFTC regulierter digitaler Marktplatz mit angeschlossenen Clearing Houses, sowie in Zusammenarbeit mit seinen größten Partnern Microsoft und Starbucks eine dynamische Marktergreifung digitaler Assets in Form von z.B. Bitcoin Kreditkartensystemen.

Der Handel mit Bitcoin-Terminkontrakten auf Tagesbasis soll als erste Säule nun ab dem 24.Januar 2019 möglich sein. Damit wird laut CEO Loeffler:

" (..)the buying and selling of Bitcoin (...) fully collateralized or pre-funded. As such our new daily bitcoin contract will not be traded on margin, use leverage or serve to create a paper claim on a real asset." - Mit BAKKT gibt es also keine Vermischung, Hebelwirkung oder Weiterverpfändungen.

Bedenkt man den Aufstieg der ICE, die heute als u.a. Eigner der New York Stock Exchange mit hier 1,5 Milliarden gehandelten Aktien pro Tag den größten Aktienmarkt weltweit verantwortet, sollte man sich ob der Schreckensszenarien, die hektische Tagesjournalisten derzeit zeichnen, etwas entspannter zurücklehnen. Wenn sich die Eheleute Sprecher und Loeffler erinnern, haben Sie bereits ähnliches an den Energiemärkten Anfang 2000 erlebt.

"The digital market is fragmented like the energy market in the early 2000´s. ICE was the pioneer attracting more and more institutions to trade energy, which is what created today´s liquid market. We´re about to see a revolution on the same scale in cryptocurrencies."

Angesichts dergestalt gepaarter Expertise könnte das turbulente Crypto-Jahr 2018 einen versöhnlichen Auftakt für 2019 vorbereiten.

Wir sind gespannt, denn Totgesagte leben bekanntlich länger...

Über den Autor
Kathleen Händel

Kathleen Händel

Kathleen schreibt seit 2018 im Magazin von Unternehmenswelt und Zandura über die wichtigsten Business-Themen & Trends für Gründer & Unternehmer. Zuvor war Kathleen als Redakteurin für die Social Startup-Szene, verschiedene Stiftungen und Kommunikationsagenturen tätig.