Onlinehandel platzt aus allen Nähten

Dank der Coronakrise erlebt der Onlinehandel in Deutschland einen steilen Höhenflug und konnte im Jahr 2021 seine Umsätze um satte 19 Prozent steigern. Während die stationären Einzelhändler unter den aktuellen Einschränkungen zerbrechen, suchen grosse Onlinehändler verzweifelt Lagerflächen. Wir zeigen dir auch die Wachstumstreiber im elektronischen Handel.

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Onlinehandel steigert sich weiter

2021 wieder Rekordjahr im Onlinehandel

Seit Beginn der Corona-Krise ist der Onlinehandel stark angewachsen. So konnte der digitale Warenabsatz auch 2021 laut Erhebung des E-Commerce-Verbands BEVH kräftig zulegen. Demnach stieg 2021 der Umsatz der Branche um satte 19 Prozent zum Vorjahr auf 99,1 Milliarden Euro. Schon in 2020 steigerte man den Absatz um 14,6 Prozent zu 2019 auf insgesamt 83,3 Milliarden Euro.

Inklusive digitaler Dienstleistungen betrug der Umsatz der Branche in 2021 mehr als 107 Milliarden Euro.

Höhere Bestellfrequenz im Internet

Die Deutschen gaben demnach im vergangenen Jahr jeden siebten Euro, den sie für Dinge des täglichen Bedarfs bezahlten, in die Hände eines Onlinehändlers. Dabei war auch eine höhere Bestellfrequenz festzustellen.

Etwas mehr als vier von zehn Befragten gaben an, öfter als einmal innerhalb einer Woche bestellt zu haben. Im Jahr 2020 waren das noch knapp unter vier Personen und deutlich mehr als vor der Corona-Krise, wo es lediglich knappt über drei Befragten waren.

Durch die Corona-Krise freunden sich auch immer Ältere mit dem Internetkauf an. So waren in 2021 für mindestens die Hälfte aller Onlinekäufe Kunden ab 50 Jahre verantwortlich.

"Mobile first" im Onlinehandel

Im Jahr 2021 generierte der Onlinehandel 40,2 Prozent der Umsätze über mobile Endgeräte. Seit Beginn 2020 erhöhte sich damit der Umsatz über den mobile Commerce um 56,5 Prozent. 

Damit ist die Bestellung über mobile Endgeräte wie Smartphones und Tablets zur Normalität geworden.

Bei den 14 bis 29jährigen lag die Zahl der Käufe über Smartphone oder Tablet noch höher. In dieser Altersgruppe kauften zwei von drei Personen mobile ein. Dabei spielen soziale Medien und Apps nach Suchmaschinen und den Onlineshops selbst eine wichtige Rolle vor dem Kauf. Allein die Relevanz von sozialen Medien für jüngere Onlinkunden ist laut BEVH seit 2017 um 350 Prozent gewachsen.

Welche Warengruppen waren die Umsatztreiber 2021?

Waren des täglichen Bedarfs wie Lebensmittel, Drogerieprodukte oder Tierfutter erzielten 2021 mit einem Umsatzplus von 36,4 Prozent erneut die größtem Wachstumsraten. Wobei in diesen Warengruppen der Anteil des Onlinehandels zum Gesamtmarkt allerdings noch gering sit.

Artikel wie Bekleidung oder Elektronik, welche schon länger grössere Margen über E-Commerce absetzen, konnten auch weiter wachsen. So stiegen die Umsätze mit Bekleidung um 17,9 Prozent, bei Elektronik und Telekommunikation um 11,9 Prozent und bei Computern samt Zubehör um 23,4 Prozent.

Macht D2C kleine Onlinehändler bald überflüssig

Mit einer Steigerung um 8,4 Milliarden Euro zum Jahr 2020 konnten Online-Marktplätze in 2021 einen Brutto-Umsatz von 50,5 Milliarden Euro erzielen. Das ist mehr als jeder zweiten Euro im E-Commerce.

Im Vergleich der Versender konnte der Direktvertrieb der Hersteller (D2C) am stärksten zulegen. Diese Entwicklung sollte vielen kleinen und grösseren Händlern zu denken geben.

Händler die ausschliesslich übers Internet verkaufen, konnten in 2021 ihren Umsatz zum Vorjahr um 18,4 Prozent steigern. Sogenannte Multichannel-Händler, welche stationär sowie online Verkaufen verzeichneten lediglich einen Umsatzwachstum von 16,7 Prozent zum Vorjahr 2020.

Welche Onlineshops und Plattformen dominieren in Deutschland?

Wer sind eigentlich die top 10 der deutschen Onlineshops?  Die Erhebung des Handelsinstitutes EHI für 2020 weist dazu folgende Unternehmen aus:

  1. Amazon (13.9 Milliarden Euro)
  2. Otto (4,5 Milliarden Euro)
  3. zalando (1,9 Milliarden Euro)
  4. Media Markt (1,8 Milliarden Euro)
  5. Saturn (1,1 Milliarden Euro)
  6. Lidl (1 Milliarden Euro)
  7. Apple (877 Millionen Euro)
  8. IKEA (861 Millionen Euro)
  9. notebooksbilliger.de (818 Millionen Euro)
  10. H&M (712 Millionen Euro)

Unter den 1.000 umsatzstärksten Onlineshops in 2020 sind Generalisten mit einem Anteil von 33,1 Prozent und einen Umsatz von 22,8 Milliarden Euro am häufigsten zu finden. Danach kommen Bekleidungsshops, gefolgt von Unterhaltungselektronik.

Von den für das Jahr 2020 untersuchten Onlineshops hatten 44,8 Prozent einen Shop auf Amazon, 36,6 Prozent auf ebay und 14,4 Prozent auf dem Marktplatz von Kaufland. In Handelsvolumen gemessen, lagen folgende drei Online-Marktplätze 2020 in Deutschland ganz vorn:

  1. Amazon (35,4 Milliarden Euro)
  2. ebay (11,8 Milliarden Euro)
  3. OTTO (5,5 Milliarden Euro)

Onlinehandel sucht Lagerflächen

Der Bundesverband Spedition und Logistik rechnet bis 2025 damit, dass rund vier Millionen Quadratmeter zusätzliche Lagerflächen benötigt werden. Als Grund dafür wird der wachsende Onlinehandel genannt.

Schon jetzt sind die Flächen immer schwerer verfügbar. Dieser Mangel wird dadurch verschärft, das immer mehr Kommunen den Bau von Lagern und Verteilzentren ablehnen. Diese ist das Verhältnis von Fläche zu Steuereinnahmen zu gering. Ausserdem sehen sie in einer solchen Ansiedlung die Wohnqualität für ihre Anwohner gefärdet, etwa durch den zusätzlichen Verkehr.

Erfolgreiche Onlinehändler und Gründer in der Branche sollten sich daher schon jetzt Gedanken über ihren Standort machen.

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Über den Autor
René Wendler

René Wendler

René hat die letzten 20 Jahre erfolgreich Geschäftsmodelle zur Betreuung von Gründern und Unternehmern aufgebaut. Damals wie heute adressiert er gemeinsam mit seinem Team Solo-Selbstständige und Unternehmen mit weniger als 10 Mitarbeitern, welche weder die mediale noch politische Aufmerksamkeit haben, obwohl sie 95% aller Unternehmen in Deutschland stellen und 60% aller Arbeitsplätze absichern. Daraus entstanden ist auch unternehmenswelt.de, die mittlerweile größte Anlaufstelle für Gründer und Unternehmer in der D/A/CH Region mit über 500.000 Mitgliedern.

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