Zuckerbergs Kampf mit dem chinesischen Drachen
Der US-Dienstleister Facebook möchte Medienberichten zufolge den chinesischen Markt erobern: Laut dem Wirtschaftsnachrichtendienst Bloomberg habe Facebook eine Vereinbarung mit der chinesischen Suchmaschine Baidu unterschrieben und plane sogar ein Gemeinschaftsunternehmen. Dass das kein leichtes Unterfangen ist, hat bereits die Konkurrenz, wie Google und diverse andere Unternehmen, erfahren.
Chinas Regierung sperrt nach wie vor den Zugang zu den Facebook-Webseiten, daher ist der Marktanteil des US-amerikanischen Unternehmens dort ausgesprochen niedrig. Alles, was nicht über chinesische Server läuft, wird blockiert. Dennoch erscheint das Land der Mitte für viele Webdienstleister verlockend als Markt: So sind in China etwa 450 Millionen Menschen online und gut 20 Prozent neue Nutzer kommen jährlich hinzu. Sicher ist der Deal gemäß den Medienberichten allerdings nicht; und doch sprechen einige Fakten dafür: Der Webdienstleister hatte sich zum einen vor sechs Jahren den Domainnamen „facebook.cn“ gesichert und zum anderen reiste der Facebook-Chef Marc Zuckerberg letztes Jahr nach China. Offiziell hieß es zwar, Zuckerberg sei zum Urlaub in China gewesen; dennoch traf er sich mit Robin Lee, dem Gründer und Chef von Baidu. Möglicherweise möchten sie gemeinsam eine chinesische Version von Facebook aufbauen. Beiden Seiten würde es jedoch nicht darum gehen, Facebook einfach auf den chinesischen Markt zu übertragen. Vielmehr solle ein eigenes Soziales Netzwerk für das Reich der Mitte aufgebaut werden, das vom Rest der Welt abgeschirmt arbeitet.
Inwieweit ein solches Unterfangen Aussicht auf Erfolg hat, bleibt abzuwarten. Sicherlich wird es Facebook auf dem chinesischen Markt nicht leicht haben. In China gibt es bereits Soziale Netzwerke, wie Renren oder Kaixin001. Letztere wird von Baidu betreut, der Suchmaschine, die den Facebook-Konkurrent Google vom chinesischen Markt verdrängt hatte.