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Authenteq - Identitätsmanagement auf der Blockchain

Das u.a. in Berlin ansässige Blockchain-Startup Authenteq konnte jüngst ein erfolgreiches Seeding vermelden. Wie in einer Pressemitteilung vom 11. Januar 2019 bekannt wurde, investierten u.a. Draper Associates und die Capital300 5 Mio. USD in das isländisch-deutsche Unternehmen. Damit will Authentec weiter in den Markt der „Identity Verification as a Service“ als Basis für KYC und Customer Onboarding expandieren. Dieser ist bereits jetzt mit 10 Mrd. USD weltweitem Umsatz definiert und kann sich laut McKinsey in den kommenden Jahren noch verdoppeln. Um hier vorne mitzuspielen baut Authenteq auf Gesichtserkennung via Algorithmus und verschlüsselte Daten auf der Blockchain.

Authenteq – Idee, Aufstieg & Ausblick

Authenteq - „Pioneeering Privacy & Trusted Identy“ ist das Geschäftscredo von Kari Runarsson (CEO) und Adam Martin (CTO). 2014 gründeten sie ihr FinTec in Rejkjavik und haben mittlerweile weitere Standorte in Berlin, London oder Palo Alto. Umsetzen wollen Authenteq ihre Idee durch die verknüpfte Bereitstellung von zuvor zweifelsfrei generierten Identitätszertifikaten an unterschiedliche kommerzielle Nutzergruppen - bei gleichzeitig vollständiger Datenkontrolle der Kerninformationen, die auf einer privaten Blockchain nur dem seine Identität Nachweisenden zugänglich sind. In 190 Ländern operiert Authenteq mit dieser Idee bereits erfolgreich und kann bis dato bereits 150.000 Verifizierungen vorweisen. Die jüngste Investition von Tim Draper in das Unternehmen soll neben Kapitalfluss für eine Verstärkung des bislang 22-köpfigen Teams auch Kontakte gen Silicon Valley nutzbar machen. Die Ziele des Unternehmens definiert man indessen u.a. auf AngelList sehr ambitionär: „History backs and the general public will be able to look back and pinpoint Authenteq as the force that took us all out of the dark ages that we´re in right now due to anonymity, uncertainty and risk in online transactions and communications.“

Authenteq – Technologie und Einsatzbereiche

Zentrales Element des Authenteq-Online-Erkennungsdienstes sind die Nutzung staatlich anerkannter Algorithmen für Gesichtserkennung auf der Basis von aktuell 3.500 auf der Plattform akzeptierten staatlich ausgegebenen Dokumenten und einer restriktiven Blockchain der essentiellen Nutzerdaten, die nur nach persönlicher Freigabe geteilt werden können.

Der Prozess an sich ist unkompliziert. Dabei kann die App prinzipiell nach eigenen Aussagen 1 Mrd. User simultan und unter 60sec. neu verifizieren. Hat man im Zuge dessen seine Authenteq-ID erhalten, so dauert eine erneute Anmeldung unter 3sec.

Die Anmeldung erfolgt in unterschiedlichen Teilschritten:

  1. Verwendung einer manipulationssicheren App, um ein Foto des Nutzers zu machen.
  2. Vergleich des erstellten Fotos mit einem 2. vom Nutzer bereitgestellten Bild auf einem staatlich ausgegebenen Dokument durch einen Algorithmus.
  3. Sicherheitscheck (z.b. KI-motivierte Lifeness Detection, die der Gefahr von Trollen entgegentritt; Einhaltung vom AML -Richtlinien)
  4. Nutzer erhält nach Abschluss der Prüfung seine verifizierten Daten verschlüsselt als ID, die auf Authentec via API-angedockten Online-Diensten anschließend für Registrierungen zum Identitätsnachweis unkompliziert und schnell verwendet werden kann, ohne dass man sich immer wieder neu ausweisen muss.

Bisheriges Identitätsmanagement via tausender Passwörter, Fingerprint oder TAN´s werden durch die Authentec-Anwendung für den Nutzer vereinfacht, aber auch für gewerbliche Anbieter besteht u.U. ein monetärer Gewinn, wenn Kunden sich schnell bei ihnen mit Vorlage der Authenteq-ID nachweisen können und nicht erfahrungsgemäß das Customer Onboarding wegen unzähligen Ausfüllanweisungen und hochzuladenden Dokumenten abbrechen.

Authenteq ist nicht allein mit seiner Idee der Betreibung einer Blockchain-basierten ID-Plattform. Im November vergangenen Jahres verkündete Deloitte ähnliche Bestrebungen als Basis seiner Kooperation mit dem Konkurrenten Attest via Pressemitteilung.

Allerdings sollten bei dem eingangs erwähnten Umsatzvolumen im Bereich Identity-Verification-as-a-Service durchaus Kapazitäten für eine Mehrzahl an Mitbewerbern bestehen. Vielleicht machen hier die Angebotseinzelheiten und technologischen Features letztlich die Verteilungsunterschiede aus. Da kann immerhin Authenteq selbstredend „a blend of artficial intelligence and black magic“ vorweisen. Deloittes Antwort hierauf ist noch ausstehend. ;)

Über den Autor
Kathleen Händel

Kathleen Händel

Kathleen schreibt seit 2018 im Magazin von Unternehmenswelt und Zandura über die wichtigsten Business-Themen & Trends für Gründer & Unternehmer. Zuvor war Kathleen als Redakteurin für die Social Startup-Szene, verschiedene Stiftungen und Kommunikationsagenturen tätig.