· Wirtschaft

Arbeitsmarkt August 2022: Wie »robust« ist die Lage?

Die Bundesagentur für Arbeit hat neue Zahlen zur Situation am Arbeitsmarkt in Deutschland veröffentlicht. Trotz der wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten sei der Arbeitsmarkt »robust«. Steigende Arbeitslosenzahlen im August seien weiterhin der Erfassung ukrainischer Geflüchteter geschuldet. Alle Details im Überblick.

Mit AVGS-Gutschein erfolgreich ein Unternehmen gründen

Freundlich lächelnde Kassiererin mit Migrationshintergrund in einem Baumarkt steht an ihrer Kasse.
Deutscher Arbeitsmarkt zeige sich auch im August 2022 »robust«.

Wie ist die aktuelle Situation am Arbeitsmarkt in Deutschland?

Jeden Monat veröffentlicht die Bundesagentur für Arbeit ihren Lagebericht zur Situation am Arbeitsmarkt. Jetzt liegen die neusten Arbeitsmarkt-Zahlen für August 2022 vor.

Darin enthalten sind aktuelle Angaben zu den folgenden Themen-Clustern:  

  • Arbeitslosigkeit, Unterbeschäftigung und Erwerbslosigkeit in Deutschland
  • Höhe gezahlter Geldleistungen
  • Zahl der in Kurzarbeit befindlichen Betriebe
  • Situation am Arbeits- und Ausbildungsmarkt allgemein (Angebot und Nachfrage)
  • Beschäftigung und Beschäftigungszuwachs

So ist die Arbeitsmarktsituation in Deutschland im August 2022:

Arbeitslosigkeit, Unterbeschäftigung und Erwerbslosigkeit 

Im Zuge der Sommerpause und durch die noch andauernde Erfassung ukrainischer Geflüchteter gab es im August 2022 einen weiteren deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat, und zwar um 77.000 auf 2.547.000. Saisonbereinigt hat die Zahl der Arbeitslosen damit um 28.000 zugenommen. Dies sei – wie bereits im Juli – zurückzuführen auf die Erfassung der arbeitslosen ukrainischen Geflüchteten.

Arbeitslosenzahl sinkt im Vergleich zum Vorjahresmonat

Verglichen mit dem August des vorigen Jahres ist die Arbeitslosenzahl um 31.000 geringer. Die Arbeitslosenquote stieg von Juli auf August um 0,2 Prozentpunkte auf 5,6 Prozent und hat sich damit gegenüber dem Vorjahresmonat nicht verändert. Die nach dem ILO-Erwerbskonzept vom Statistischen Bundesamt ermittelte Erwerbslosenquote belief sich im Juli auf 3,2 Prozent.

Zahl der Unterbeschäftigten

Die Unterbeschäftigung, die zusätzlich zur Arbeitslosigkeit auch Veränderungen in der Arbeitsmarktpolitik und kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit berücksichtigt, ist saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 45.000 gestiegen. Sie lag im August 2022 bei 3.284.000 Personen. Das waren 24.000 weniger als vor einem Jahr. 

Geldleistungen bei Arbeitslosigkeit und Hilfebedürftigkeit

  • Arbeitslosengeld: 737.000 Personen erhielten im August 2022 Arbeitslosengeld. Das sind 70.000 weniger als vor einem Jahr.
  • Grundsicherung: Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) lag im August bei 3.812.000. Gegenüber August 2021 war dies ein Anstieg um 58.000 Personen. 

7,0 Prozent der in Deutschland lebenden Personen im erwerbsfähigen Alter waren im August hilfebedürftig.

Kurzarbeit

Nach aktuellen Daten zu geprüften Anzeigen wurde vom 1. bis einschließlich 25. August für 36.000 Personen konjunkturelle Kurzarbeit angezeigt. 

Inanspruchnahme von konjunktureller Kurzarbeit weiter rückläufig

Aktuelle Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme stehen bis Juni 2022 zur Verfügung. So wurde nach vorläufigen hochgerechneten Daten der Bundesagentur für Arbeit in diesem Monat für 259.000 Arbeitnehmer konjunkturelles Kurzarbeitergeld gezahlt. Damit war die Inanspruchnahme von konjunktureller Kurzarbeit weiter rückläufig.

Erwerbstätigkeit und Beschäftigung

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist die Zahl der Erwerbstätigen (nach dem Inlandskonzept) im Juli 2022 saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 23.000 gestiegen. Mit 45,60 Millionen Personen fiel sie im Vergleich zum Vorjahr um 571.000 höher aus.

Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nehmen weiter zu

Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nahm saisonbereinigt von Mai auf Juni 2022 um 27.000 zu. Im Vergleich zum Vorjahr ist sie im Juni nach Hochrechnungen der BA um 639.000 auf 34,44 Millionen Beschäftigte gestiegen.

Geringfügige Beschäftigung (Minijob)

7,35 Millionen Personen hatten im Juni 2022 eine geringfügig entlohnte Beschäftigung, 194.000 mehr als im Vorjahresmonat. Darunter waren 4,16 Millionen ausschließlich und 3,19 Millionen im Nebenjob geringfügig entlohnt beschäftigt. Das Plus gegenüber dem Vorjahr geht weit überwiegend auf die im Nebenjob geringfügig entlohnt Beschäftigten zurück. 

Arbeitskräftenachfrage

Der Fachkräftemangel wird auch in den Arbeitsmarktzahlen der Bundesagentur sichtbar. Die Nachfrage nach neuem Personal bewegt sich im August weiter auf sehr hohem Niveau.

108.000 mehr offene Stellen als im Vorjahr

887.000 Arbeitsstellen waren bei der BA gemeldet, 108.000 mehr als noch vor einem Jahr. Saisonbereinigt hat sich der Bestand der bei der BA gemeldeten Arbeitsstellen gegenüber dem Vormonat um 1.000 verringert.

BA-Stellenindex steigt

Der BA-Stellenindex (BA X) – ein Indikator für die Nachfrage nach Personal in Deutschland – stieg im August 2022 um 1 Punkt auf 135 Punkte.  

Ausbildungsmarkt

  • Anzahl der Ausbildungsanwärter/-innen sinkt: Von Oktober 2021 bis August 2022 meldeten sich bei den Agenturen für Arbeit und den Jobcentern 408.000 Bewerberinnen und Bewerber für eine Ausbildungsstelle. Das waren 13.000 weniger als im Vorjahreszeitraum.
  • Anzahl der Schüler/-innen, die noch keinen Ausbildungsplatz haben: Von ihnen waren im August noch 112.000 auf Ausbildungssuche, davon hatten bislang 76.000 junge Menschen weder einen Ausbildungsplatz noch eine Alternative gefunden.
  • Anzahl der gemeldeten Ausbildungsstellen: Gleichzeitig waren 526.000 Ausbildungsstellen gemeldet, 20.000 mehr als vor einem Jahr. 182.000 waren im August noch unbesetzt.

Die Agentur für Arbeit ergänzt an dieser Stelle, dass der Ausbildungsmarkt auch im August noch in Bewegung sei, weshalb sich die Zahlen der unbesetzten Ausbildungsstellen und der unversorgten Bewerberinnen und Bewerber bis Ende September noch deutlich reduzieren werde.

Das könnte dich interessieren

Aktuelle Wirtschaftslage im Überblick

Das Konjunkturbarometer zeigt weiter auf ein schwieriges Umfeld der deutschen Wirtschaft, während die offizielle Arbeitslosenquote im Juli auf 5,4 Prozent gestiegen ist. Auch der Geschäftsklimaindex malt aufgrund der Energiepreise nun das Bild einer Rezession. Wir fassen dir die aktuellen Marktanalysen nachfolgend in einer Übersicht zusammen.

Mit einem AVGS Coaching erfolgreich gründen!

Mit kostenlosem AVGS-Coaching in jeder Stadt Deutschlands durchstarten! Dieses Förderprogramm macht den Weg frei von der Arbeitslosigkeit hin zum eigenen Unternehmen! Erfahre hier alles Wichtige zum Gründer-Einzelcoaching und wie Unternehmenswelt dich bei der Beantragung deines AVGS-Gutscheins unterstützt.

Businessplan kostenfrei erstellen

Ein Businessplan ist Muss für jeden Gründer und Unternehmer, denn er legt den Grundstein sowie die Richtschnur für das eigene Unternehmen. Dabei gilt es ihn ständig anzupassen. Zusätzlich wird er für die Beantragung von Finanzhilfen und anderen Massnahmen benötigt. Schritt für Schritt begleiten wir dich auf dem Weg zu deinem eigenen Businessplan.

Über den Autor
Kathleen Händel

Kathleen Händel

Kathleen schreibt seit 2018 im Magazin von Unternehmenswelt und Zandura über die wichtigsten Business-Themen & Trends für Gründer & Unternehmer. Zuvor war Kathleen als Redakteurin für die Social Startup-Szene, verschiedene Stiftungen und Kommunikationsagenturen tätig.

Bild-Urheber:
iStock.com/Hispanolistic