Franchisenehmer: Kalkuliere du deinen Verdienst richtig
Du suchst Businessplan Vorlagen und Muster?
Die Voraussetzungen für deinen Franchiseerfolg
Beim Franchise übernimmst du in selbständiger Tätigkeit ein fertiges Geschäftsmodell mit Marke und Alleinstellungsmerkmal. Hast du bisher als Angestellter gearbeitet und monatlich einen festen Lohn bekommen, wird sich dein Einkommen mit Gründung eines Franchising entsprechend monatlich variieren.
Wie bei jeder selbständigen Tätigkeit wird auch beim Franchising Umsatz und Ertrag durch mehrere Faktoren bestimmt. Die Frage, was du im Franchise verdienen wirst, kann somit nie genau beantwortet werden. Dennoch ist die Frage legitim und bei der Entscheidung für eine Gründung als Franchisenehmer und der Auswahl des Franchise-Systems eine wichtige.
Als Franchisenehmer hast du den Vorteil, dass der von dir sorgfältig ausgewählte Franchisegeber schon tiefgreifende Erfahrungen am Markt hat. Je mehr es schon andere Franchisepartner gibt, umso verlässlicher sind auch die angegebenen, möglichen durchschnittlichen Verdienstangaben.
Je nach Franchisebranche solltest du saisonale Besonderheiten im Verdienst berücksichtigen. Dies ist besonders bei der Festlegung des Gründungszeitpunkt wichtig. Dieser sollte bestenfalls kurz vor dem saisonalen Höhepunkt liegen. So kannst du Anfangsinvestitionen schneller armotisieren, sparst Liquidität durch die Vermeidung einer anfänglichen Durststrecke und hältst deine Motivation aufrecht.
Kalkulationsgrundlagen für den Franchiseverdienst
Als künftiger Franchisenehmer gilt es vor der Gründung einen umfangreichen Businessplan zu erstellen. In diesem werden nicht nur die anfallenden Tätigkeiten detailliert geplant, sondern auch eine umfassende Finanzplanung angefertigt. In dieser kalkulierst du deinen in deinem Franchising zu erwartenden Umsatz abzüglich aller Kosten, Steuern und Abgaben.
Dabei hast du als Franchisenehmer den Vorteil, dass du dafür verlässliche Zahlen von deinem Franchisegeber verwenden kannst. Somit erzielst du realistischere Näherungswerte als Sologründer mit einem noch nicht ausgefeilten Geschäftsmodell. Trotzdem solltest du dir vor Auswahl eines Franchisesystems folgende Fragen zur Kalkulation deines Verdienstes stellen:
- Wieviel Geld benötige ich essentiell jeden Monat, um meine Lebenshaltungskosten zu decken?
- Welcher Betrag wäre darüber hinaus erstrebens- und wünschenswert?
- Wie hoch ist meine Eigenkapitalquote und was bin ich bereit im Zuge der Gründung an externem Kapital zuzuführen?
- Wieviel Arbeitszeit möchte ich investieren?
- Wie engagiert möchte ich arbeiten?
Aufgrund der von Franchisegebern erwarteten Investitionssummen, prinzipieller Umsatzspannweiten aber auch entsprechend des geforderten persönlichen Engagements, kannst du bestimmte Franchisesysteme schon im Vorfeld ausschliessen.
Zahlen vom Franchisegeber durch vorvertragliche Aufklärungspflicht
Im Zuge seiner vorvertraglichen Aufklärungspflicht, erhältst du als Franchiseinteressent entsprechende Zahlenwerte und Erfahrungseinblicke von dem jeweiligen Franchisegeber. Da du dir mehrere Franchise-Systeme zur Auswahl anschaust, kannst du deren Zahlen miteinander vergleichen.
Hast du Branchenerfahrung, kannst du auch anhand der Breite und Tiefe des Arbeitsfeldes abschätzen, ob die Zahlen des Franchisegebers aufgehübscht sind oder der Realität entsprechen. Je nach Markenbekanntheit und der Klauseln in dem Franchisevertrag, können die Angaben unterschiedliche Auswirkungen haben.
So kann ein bekanntes und angesagtes Franchise besser skalieren als ein unbekanntes. Feste Zulieferbedingungen nehmen den Druck der Ungewissheit aus der Kalkulation. Ausserdem spielt die Markt- und Mitbewerbersituation bei deinem Verdienst im Franchise eine Rolle. Diese kann je nach Standort stark schwanken.
Dein Unternehmergehalt als Franchisenehmer berechnen
Mit den Näherungs- und Erfahrungswerten der verschiedenen, von dir ausgewählten Franchise-Systeme zu Umsätzen und Ertrag sowie mit deinem kritischen, marktspezifischen Blick, kannst du schliesslich eine Verdienstkalkulation anfertigen.
Diese besteht allgemein aus drei Schritten:
- Die durch Verkauf des jeweiligen Franchise-Produkts oder der Franchise-Dienstleistung von dir als Franchisepartner erzielten Umsätze abzüglich der zweckgebundenen Umsatzsteuer in Deutschland von 7 Prozent oder 19 Prozent, ergeben zunächst deinen Netto-Umsatz.
- Von diesem Netto-Umsatz subtrahierst du die Kosten für den Wareneinkauf sowie sämtliche monatlichen Kosten der Unternehmensführung, plus Investitionsaufwand (Kreditraten) plus der Franchisegebühren, die von dir als Franchisenehmer für die Leistungen des Franchisegebers an die Franchisezentrale zu zahlen sind.
- Je nach gewählter Rechtsform unterscheiden sich anschliessend die direkten Bezüge von Einzelunternehmern und Personengesellschaften gegenüber Geschäftsführer einer Kapitalgesellschaft.
Als Geschäftsführer einer Kapitalgesellschaft zahlst du dir meist ein monatliches Gehalt, welches dann mit der Zahlung besteuert werden muss.
Als Einzelunternehmer oder Partner machst du meist eine monatliche Privatentnahme. Alle Privatentnahmen müssen dann in der jährlichen Gewinn- und Verlustrechnung angegeben werden. Daraus ergibt sich dann dein Verdienst aus selbständiger Tätigkeit, welche in deine private Steuererklärung für das Finanzamt übertragen werden muss. Von diesem bekommst du dann deine Einkommensteuer genannt und es wird meist eine monatliche Vorauszahlung der Einkommenssteuer festgelegt, welche du dann künftig mit einplanen musst.
In deinen Franchiseverdienst können auch noch andere betriebliche Ausgaben einfliessen, wie etwa privat genutztes Unternehmensvermögen, also Fahrzeuge, Technik, usw. Um diesbezüglich keine finanzielle Fehler zu begehen, sollte schon vorab ein Steuerberater in die Verdienstkalkulation einbezogen werden.
Bild-Urheber:
iStock.com/PeopleImages