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SAP´s Blockchain as a Service – Die DLT Vertrauensinstanz am deutschen Markt

Wenn es nach Torsten Zube geht, Leiter des globalen Teams Blockchain bei SAP, dann wird Blockchain oder DLT in 10 Jahren Geschäftsprozesse „fundamental verändern“. Konkrete Sichtbarkeit solcher Aussagen erfährt man, wenn man die einzelnen durch SAP betreuten Use Cases in Kooperation mit internationalen Unternehmen genauer beleuchtet.

Schnellerer und direkterer Zugriff auf Informationen und ihre Träger, die Konsolidierung von Daten in Echtzeit und in Folge dessen die effizientere Anknüpfung entsprechender Handlungsbefehle sollen Kunden schon bald alltäglich im Supermarkt oder Online-Handel spüren. - SAP - nicht aus Singapur, nicht aus Malta, nicht aus Zug – Wir berichten, wie der baden-württembergische Softwareanbieter in Walldorf an der digitalen Zukunft Deutschlands bastelt.

Seit 1972 bereits entwickelt SAP Systeme, Anwendungen und Produkte in der Datenverarbeitung und an insgesamt 11 globalen Standorten beschäftigt man sich fernab des Tagesgeschäfts außerdem mit technologischen Innovationen an eben jenen gleichnamigen Innovation Centers. Blockchain als Rückgrat der economy 4.0 zählt hier zu einer Kerndisziplin. Torsten Zube verantwortet das globale Team Blockchain bei SAP und hält die Technologie für bahnbrechend im Hinblick auf eine „sinnvolle Demokratisierung der Daten“ oder als bereits technologisch angelegter „Konsensspeicher“, der als „vertrauensvoller Vermittler“ zwischen Instanzen gelten kann.

SAP Leonardo, SAP-Cloud-Platform-Blockchain-Service und SAP S/4 HANA

SAP's „Blockchain as a Service“ - Produktpalette Leonardo offeriert seinen Kunden in diesem Zusammenhang z.B. eine Cloudbasierte Nodes -Erstellung zum Erproben eigener Use Cases anhand der Open Source Software des Hyperledger Premier Members. Darüber hinaus stellt es mit SAP S/4 HANA eine betriebswirtschaftliche Software für das Enterprise Resource Planning (ERP) zur Verfügung inklusive intelligenter Technologien wie Machine Learning, DLT, Advanced Analytics und das Internet der Dinge.

SAP S/4 HANA basiert auf der SAP HANA In Memory - Plattform und besteht aus einer auf standardisierte Geschäftsabläufe ausgerichteten Anwendung aus Best Practices - S/4 HANA - die im Rechenzentrum des Unternehmens läuft, sowie agilen Anwendungen, die intelligente Analysemodule beisteuern und in SAP Leonardo in der SAP-Cloud laufen.

Maschine Learning dient z.B. der direkten Analyse von Originaldaten und macht damit das Zurückgreifen auf externe Reports künftig hinfällig. Dass die Anwendung mit zunehmender Datenfülle außerdem smarter wird, ist buchstäblich zu verstehen. Dies garantiert Unternehmen, die aktuell bereits auf eine derartige Kombination von IT – Technologien in der Praxis setzen, eine Effizienzsteigerung von 25%.

Fernab der Dominanz des Ethereum – Protokolls für die Einbindung von Geschäftslogik (Smart Contracts) in einen öffentlichen Datenspeicher, favorisieren die Kunden von SAP also doch vorerst vermehrt ein geschütztes privates Umfeld für ihre zudem oft sehr spezifischen Anforderungen. So sind die „permissioned“ blockchains von heute laut Zube vielleicht in 10 Jahren „public-reif“.

Unterdessen unterstützt SAP z.B. Unternehmen aus der Pharmaindustrie oder Lebensmittelbranche bei der Umsetzung ihrer digitalen Transformationsprozesse hin zu mehr Effizienz im ERP. Als „Provisionierer der Instanzen des Netzwerks“ verdient SAP dabei z.B. als Cloudhost oder durch Softwarelizenzen.

SAP´s „Blockchain as a Service“ in der Praxis

- Echtheitsnachweis für Medikamente, Lebensmittelsicherheit und öffentliche Verwaltung

Gemeinsam mit US- Pharmaherstellern, Großhändlern und Apothekern hat SAP seinem „bottom-to-top“ - Prinzip folgend eine Kooperative geschlossen, um sämtliche essentiellen Produktinformationen eines Medikaments (Seriennummer, Ausgabe, Ablaufdatum etc) via HashKey auf einer Blockchain unwiderruflich zu speichern und durch SmartContract – Zugriff via QuickResponse – Code jederzeit abzurufen. Damit soll künftig effizienter gegen Medikamentenbetrug vorgegangen werden können.

Gemeinsam mit dem Unternehmen Kellog´s entwickelt SAP eine Blockchainlösung für die Nachvollziehbarkeit von Lebensmitteln entlang der Wertschöpfungskette. Damit soll gewährleistet werden immer und überall ein Produkt im Kreislauf zu lokalisieren, um dieses bei Mängeln effizienter rückrufen zu können. Letzteres kann nach Erfolg durch Smart Contract – Anbindung der Handelspartner außerdem an alle Netzwerkteilnehmer kommuniziert werden. Bislang herrschen lediglich Informationen zu Käufer und Verkäufer vor, nicht aber der Echtzeit-Status einer möglicherweise heiklen Ware.

Eine Vereinfachung der Verwaltungsprozesse der Provinz Südtirol mit ihren 500.000 Einwohnern und Budgeteinsparungen von bis zu 70% gegenüber den bis dato laufenden Altsystemen erhoffte man sich auch in der Verwaltung von Bozen, als man die Partnerschaft mit SAP einging, um eine zeitgemäße elektronische Verwaltung auf der Basis von DLT zu etablieren.

Einige Probleme wird SAP im Hinblick auf die Zukunft seiner DLT – Anwendungen allerdings noch zu beantworten haben. Fragen des Datenschutz und dessen Forderung nach der Möglichkeit der Löschung sensibler Daten zum Beispiel, aber auch die Interoperabilität immer zahlreicher werdender Unternehmensblockchains in einem internationalen Handelskontext. Die laut Zube „dysruptive“ Wirkung von Blockchain, DLT oder wie immer man die Technologie in 10Jahren nennen mag, ist unterdessen unstrittig. So tangieren den Blockchain Chief fallende Crypto – Kurse marginal. Er selbst hatte nie Coins in irgend einer Wallet. Der Fokus auf die zugrunde liegende Technologie ist Zube Tageschart genug.

Über den Autor
Kathleen Händel

Kathleen Händel

Kathleen schreibt seit 2018 im Magazin von Unternehmenswelt und Zandura über die wichtigsten Business-Themen & Trends für Gründer & Unternehmer. Zuvor war Kathleen als Redakteurin für die Social Startup-Szene, verschiedene Stiftungen und Kommunikationsagenturen tätig.