· Wirtschaft

«Welt»: Putsch gegen Continental-Chef Neumann vorerst gescheitert

Der Machtkampf zwischen den beiden Autozulieferern Continental und Schaeffler ist dramatisch eskaliert. Nach Informationen der Zeitung «Die Welt» (Freitagausgabe) hat der Großaktionär, das Familienunternehmen Schaeffler, am Donnerstag vor der Aufsichtsratssitzung die Absetzung des Conti-Vorstandschefs Karl-Thomas Neumann betrieben und ist damit vorerst gescheitert.

Berlin/München/Hannover (ddp). Der Machtkampf zwischen den beiden Autozulieferern Continental und Schaeffler ist dramatisch eskaliert. Nach Informationen der Zeitung «Die Welt» (Freitagausgabe) hat der Großaktionär, das Familienunternehmen Schaeffler, am Donnerstag vor der Aufsichtsratssitzung die Absetzung des Conti-Vorstandschefs Karl-Thomas Neumann betrieben und ist damit vorerst gescheitert. Das bestätigten Aufsichtsratskreise. Die «Süddeutschen Zeitung» berichtet dagegen in ihrer Online-Ausgabe, Neumann sei von seinem Amt zurückgetreten. Er habe seinen Plan einer Kapitalerhöhung im Aufsichtsrat des Autozulieferers nicht wie vorgesehen durchgebracht.

Laut «Welt» sollen Schaeffler-Vertreter in den Vorbesprechungen am Donnerstagmorgen den Schaeffler-Manager Elmar Degenhart als neuen Conti-Chef vorgeschlagen haben. Neuer Finanzchef in Hannover sollte demnach Klaus Rosenfeld werden. Rosenfeld ist derzeit Finanzchef bei Schaeffler, Degenhart leitet dort das Geschäftsfeld Automotive. Verhindert habe die Absetzung die IG Metall.

Wegen des Schaeffler-Putsches habe die Aufsichtsratssitzung von Conti mit drei Stunden Verspätung begonnen, schreibt das Blatt. Begründet worden sei die versuchte Absetzung von Neumann von Schaeffler-Seite angeblich damit, dass der Mehrheitsaktionär kein Vertrauen mehr in Neumann und den Conti-Vorstand habe. Eine Sprecherin von Continental wollte die Berichte zunächst nicht kommentieren. Das Kontrollgremium tagt zur Stunde noch in Hannover.

Zwischen Continental und seinem Hauptaktionär Schaeffler ist der Ton in den vergangenen Tagen laut Medienberichten schärfer geworden. Die Schaeffler-Gruppe sträubt sich angeblich gegen eine Kapitalerhöhung bei Continental, weil dadurch ihre Anteile verwässert würden. Nachdem beide Automobilzulieferer zunächst zusammengehen wollten, steuern sie inzwischen nicht mehr zwingend auf eine gemeinsame Zukunft zu.

Neumann hatte bei der Vorlage der Halbjahreszahlen Anfang vergangener Woche bekräftigt, dass der Continental-Vorstand dem Aufsichtsrat zwei Zukunftsszenarien präsentieren werde: einen Integrationsplan für eine Fusion sowie eine Lösung der Finanzierungsprobleme ohne Schaeffler. Allerdings wäre für die zweite Alternative eine Kapitalerhöhung die Voraussetzung.

(ddp)

Über den Autor

DDP