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Ende einer Warenhauskette

Die insolvente Warenhauskette Hertie hat am Samstag ihre letzten Filialen geschlossen. Bei einzelnen Kaufhäusern wie der Filiale in Gelsenkirchen-Buer standen die Kunden jedoch vor verschlossenen Türen, weil beim Ausverkauf der letzten Wochen bereits das gesamte Sortiment verkauft worden war. Bundesweit hatten bereits Anfang August 24 der 50 noch bestehenden Hertie-Filialen geschlossen.

Essen (ddp-nrw). Die insolvente Warenhauskette Hertie hat am Samstag ihre letzten Filialen geschlossen. Bei einzelnen Kaufhäusern wie der Filiale in Gelsenkirchen-Buer standen die Kunden jedoch vor verschlossenen Türen, weil beim Ausverkauf der letzten Wochen bereits das gesamte Sortiment verkauft worden war. Bundesweit hatten bereits Anfang August 24 der 50 noch bestehenden Hertie-Filialen geschlossen.

Allein in NRW stellten am Samstag neun Hertie-Häuser den Betrieb ein. Dazu gehörten neben Gelsenkirchen-Buer die Filialen in Essen-Steele, Meschede, Dinslaken, Gronau, Remscheid und Rheine sowie Velbert und Detmold werden noch Waren verkauft.

Nun verlieren die deutschlandweit rund 2600 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz. In Nordrhein-Westfalen arbeiteten bisher in der Hertie-Zentrale in Essen und in den jeweiligen Filialen nach Unternehmensangaben rund 1400 Mitarbeiter.

Hertie befindet sich seit Mitte 2008 in der Insolvenz. Im Mai dieses Jahres beschloss die Gläubigerversammlung, das Traditionsunternehmen innerhalb von zwei Monaten zu liquidieren und somit auch die übrigen Niederlassungen zu schließen. Überhöhte Mieten gelten als ein Grund für die Hertie-Pleite.

Das insolvente Unternehmen kann auf eine lange Tradition zurückblicken. 1892 gründete der jüdische Kaufmann Hermann Tietz die ersten Warenhäuser. Nach der Zwangsarisierung durch die Nazis wurde die Kette nach dem Namen des Gründers in Hertie umbenannt.

Der Unternehmer Georg Karg übernahm den arisierten Betrieb und kontrollierte ihn mit seiner Familie auch nach dem Zweiten Weltkrieg. 1994 übernahm Karstadt die Hertie-Warenhäuser.

Seit 2005 gehörte Hertie dem britischen Investor Dawnay Day. Damals hatte das Unternehmen noch etwa 3400 Mitarbeiter und unterhielt bundesweit 72 Filialen. Dawnay Day hatte sich mit Immobilien verspekuliert und war 2008 selbst in die Insolvenz gegangen. Seither ist eine Dawnay-Day-Tochter, die niederländische Mercatoria Acquisitions, für die Verwertung der Hertie-Gebäude zuständig und strebt an, die Häuser einzeln zu verkaufen. Wegen dieser Immobilienstrategie gab es keine Einigung mit einer möglichen Hertie-Investorengruppe.

(ddp)

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DDP