· Wirtschaft

Auffanggesellschaft für Wadan-Schiffbauer vor dem Start

Die Auffanggesellschaft für die mecklenburgischen Wadan-Schiffbauer steht in den Startlöchern. Am Freitag haben die knapp 2400 Beschäftigten noch die Gelegenheit, Aufhebungsverträge mit der Werftengruppe abzuschließen und sich für einen Übergang in die Transfergesellschaft Küste in Mecklenburg und Vorpommern zu entscheiden.

Warnemünde/Schwerin (ddp-nrd). Die Auffanggesellschaft für die mecklenburgischen Wadan-Schiffbauer steht in den Startlöchern. Am Freitag haben die knapp 2400 Beschäftigten noch die Gelegenheit, Aufhebungsverträge mit der Werftengruppe abzuschließen und sich für einen Übergang in die Transfergesellschaft Küste in Mecklenburg und Vorpommern zu entscheiden. Angesichts der unsicheren Situation bei Wadan sei das das kleinere Übel, sagte der Warnemünder Betriebsrat Harald Ruschel am Donnerstag. Inzwischen machen sich Werftleute mit dem Gedanken vertraut, für einen Job die Branche zu wechseln. Der Chef der Auffanggesellschaft sieht die Arbeitsplatzsuche für seine neuen Beschäftigten keinesfalls als chancenlos.

An den Werftstandorten Wismar und Warnemünde gebe es «hochmotivierte und hoch qualifizierte Mitarbeiter», die seien «grundsätzlich vermittelbar», sagte Oliver Fieber von der Transfergesellschaft in Warnemünde. In den kommenden zwei bis drei Wochen werde entschieden, in welche Richtung die ehemaligen Wadan-Mitarbeiter weitergebildet werden. «Unser Ziel ist nicht, die Belegschaft zusammenzuhalten, sondern sie für einen neuen Investor zu qualifizieren», sagte Fieber.

Voraussetzung für den Übergang in die Transfergesellschaft ist, dass bis Freitag 95 Prozent der Wadan-Mitarbeiter damit einverstanden sind. Fieber wollte nicht sagen, wie hoch die Zustimmung bislang liegt, aber es sei eine «deutliche Mehrheit». «Wenn nicht genug unterschreiben, liegt das Heft des Handelns in der Hand des Insolvenzverwalters.»

Ruschel sagte, er rechne fest damit, dass die notwendigen 95 Prozent erreicht werden. «Wir haben den Kollegen klar gesagt, dass die Transfergesellschaft die einzige Alternative zum Arbeitsamt ist.»

Die Landesregierung hatte am Mittwoch mit Darlehen in Höhe von 20,5 Millionen Euro finanziell die Weichen für die Auffanglösung gestellt. Weitere Hilfen machte Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) von tragfähigen Unternehmensstrategien abhängig. «Wenn es eine Perspektive gibt und wenn es wirtschaftlich verantwortbar ist, dann werden wir helfen», sagte er.

Derweil kämpft die Belegschaft weiter um das Bestehen ihres Unternehmens: Ruschel kündigte neue Aktionen an, mit denen vor allem die Auftraggeber der im Bau befindlichen Schiffe dazu gebracht werden sollen, die bestellten Schiffe auch abzunehmen. Beim Rostocker Windjammer-Treffen Hanse Sail soll kommende Woche ein fast fertiges Containerschiff mit Plakaten behängt werden.

Am Freitag, dem letzten Arbeitstag vor Eröffnung des Insolvenzverfahrens, treffen sich die Werftleute noch einmal in Wismar. Sie wollen mahnend durch die Innenstadt ziehen, viele Geschäfte wollen aus Solidarität für eine Stunde die Läden schließen und den Protestzug begleiten. Am Nachmittag ist ein Familienfest am Werftgelände geplant. Ob zu der «letzten Schicht» auch Insolvenzverwalter Marc Odebrecht kommen wird, war am Donnerstag noch unklar.

(ddp)

Über den Autor

DDP