Online-Werbung: mehr Transparenz und Kontrolle
Im Fall der sogenannten „Cookie-Richtlinie“ ist die Entscheidung laut dem Verband IAB Europe getroffen: So hat sich die europäische Werbeindustrie auf Selbstkontrollrichtlinien für nutzungsbasierte Online-Werbung geeinigt. Die Initiative möchte damit mehr Transparenz und Wahlmöglichkeiten für den Internet-Nutzer anbieten.
Kurz vor Ablauf der Frist zur Umsetzung der sogenannten „EU-Cookie-Richtlinie“ hat sich die Werbeindustrie dazu entschlossen, selbst Maßnahmen zu ergreifen: Zukünftig werden die Werbeflächen auf europäischen Webseiten individuelle Einstellungen zum Datenschutz anbieten und die Nutzer können entscheiden, ob sie Cookies für Werbung akzeptieren oder nicht. Cookies sind winzige Textdateien, die es einer Webseite ermöglichen, einen Browser nach dem ersten Besuch wiederzuerkennen. Diese Dateien werden beim Schließen des Browsers in einer Textdatei hinterlegt und beim erneuten Aufruf der Internetseite an den Betreiber übermittelt. Von der Werbeindustrie werden die Cookies genutzt, um das Surfverhalten des Nutzers zu beobachten und die Werbung an seine Interessen anzupassen. Wer beispielsweise viel auf Reiseseiten surft, erhält auch überwiegend Reisewerbung. Die Erhebung von personenbezogener Daten zum Zwecke dieser Werbung soll nun eingeschränkt werden; auch Onlinewerbung über einen Drittanbieter muss gekennzeichnet werden. Über eine Schaltfläche mit dem Titel „AdChoices“ kann der Nutzer zukünftig selbst entscheiden, inwieweit er sich nutzungsbasierter Onlinewerbung aussetzen möchte. Dort kann er einstellen, ob sein Nutzerverhalten über mehrere Webseiten hinweg beobachtet werden soll oder nicht.
Übrigens bieten Browser wie der Internet Explorer 9 oder Firefox 4 mit der sogenannten „Do not Track“-Funktion ebenso die Möglichkeit an, Cookies zu blockieren und damit personalisierte Werbung zu vermeiden. Bislang wurden die Selbstkontrollrichtlinien von etwa vierzig Unternehmen unterzeichnet – darunter beispielsweise Google, Yahoo, AOL, BBC Worldwide und Microsoft. Für die Umsetzung dieser Richtlinien in Deutschland ist der Bundesverband Digitale Wirtschaft zuständig.