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Costa Vertical Gründerin Kristina Beigang im Interview

Kristina Beigang, Gründerin von Costa Vertical, dem Outdoor-Spezialisten für Klettern und Wandern an der Costa Blanca in Spanien, erzählt in ihrer Gründerstory wie sie als ehemalige Mitarbeiterin eines internationalen Investmentunternehmens heute als Unternehmerin an der Costa Blanca ihren Traum von der Selbständigkeit wahr gemacht hat und was es für sie bedeutet, wenn sie sagt: „Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum.“

Costa Vertical Gründerin Kristina Beigang im Interview

Hallo Frau Beigang, stellen Sie sich und Costa Vertical doch kurz vor!

“Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum” – Die Costa Blanca sollte dies für mich möglich machen. Ende 2011 zog mich dieser Küstenstreifen mit seinen beeindruckenden Wander- und Klettermöglichkeiten in seinen Bann und ich entschied mich zu bleiben. Nach einiger Zeit der Orientierung war es für mich klar, dass hier an der Costa Blanca ein Traum wahr werden sollte – das Leben zwischen Bergen und Meer, sowie das Arbeiten in und mit der Natur. Ich bin zertifizierte Natursport- und Erlebnispädagogin sowie Übungsleiterin “Sportklettern” für den Österreichischen Alpenverein. Für diesen bin ich außerdem als “Tourenführer-Anwärterin” tätig.

Bevor ich an die Costa Blanca kam, habe ich als Vertriebsassistentin für ein internationales Investmentunternehmen in Frankfurt gearbeitet. Das Klettern in all seinen Spielarten begleitete mich bereits während meiner Zeit in Frankfurt und nahm in dieser Zeit auch einen großen Platz in meinem Leben ein.

Ich gründete Costa Vertical zusammen mit meinem englischen Geschäftspartner für Kletterer und andere Outdoor-Enthusiasten an der Costa Blanca in Spanien.

Costa Vertical ist der Spezialist für Klettern, Wandern und mehr an Spaniens Costa Blanca. Wir organisieren Kletterkurse, Wander- und Abenteuerreisen für Outdoor-Enthusiasten, Vereine, Jugendorganisationen und Schulklassen. Neben bereits existierenden Programmen erstellen wir perfekt auf den jeweiligen Interessenten abgestimmte Kletterkurse bzw. den maßgeschneiderten Wander- oder Abenteuerurlaub.

Wie haben Sie sich als Gründerteam gefunden?

Ich habe meinen Geschäftspartner vor vier Jahren in einem Hostel für Kletterer kennengelernt. Er hat zu der Zeit noch in England gelebt und in Schottland als Bergführer für die britische Armee gearbeitet. Nach seiner Verabschiedung aus der britischen Armee im September 2013 zog er in sein Haus im Klettergebiet von Sella. Ich war zu der Zeit in Spanien gestrandet, und wusste einfach nicht, wie ich mich beruflich weiterentwickeln sollte. Hundemutter und Hausfrau füllten mich nicht aus.

So ergab es sich dann, dass er mir seine Zukunftspläne schilderte und ich ihm meine. Mir fehlte der Mut, selbst etwas auf die Beine zu stellen, da mir der Wechsel zum Arbeiten in der Natur doch etwas Angst machte, obwohl ich bereits vor vielen Jahren in Südamerika bereits in dieser Branche tätig war. Wir entschlossen uns, etwas gemeinsam auf die Beine zu stellen. Ich war am Anfang nicht überzeugt, aber in Gesprächen mit meinem Mann und meinem Geschäftspartner wurde schon einmal der Name Costa Vertical geboren. Der letzte Durchbruch kam dann, als mich mein Geschäftspartner, der für den Sommer 2014 wieder zurück in England war, um dort Abenteuer-Camps für Kinder- und Jugendliche durchzuführen, anrief und fragte, ob ich nicht Lust hätte, mir die Arbeit als Outdoor-Trainer einmal direkt anzuschauen und ihn bei einem zweiwöchigen Camp für eine militärische Jugendorganisation zu unterstützen.

Nach diesen zwei Wochen war eigentlich alles klar. Frohen Mutes ging es zurück nach Spanien und Costa Vertical wurde gestartet.

Welche Fähigkeiten konnten Sie in die Gründung einbringen? Und in welchen Bereichen gab es Nachholbedarf?

Mein Geschäftspartner ist eher der Macher von uns. Er ist sehr erfahren in seiner Arbeit. Er bringt auch alle nötigen Qualifikationen mit in Costa Vertical ein, die man für den Job braucht. Er ist hauptverantwortlich für den Aufbau unseres Programms, das Erarbeiten der Agenda, die Einhaltung sicherheitstechnischer Kriterien, der Ausarbeitung von Konzepten etc..

Ich konnte zum Zeitpunkt der Gründung zwar auf langjährige Klettererfahrung zurückblicken, musste mir jedoch die notwendigen Qualifikationen erst erarbeiten. Was mir in einem Jahr auch gut gelungen ist.

Ich bin außerdem diejenige, die sich in Sachen rein fuchst. Kommunikation, Marketing, die Homepage, Finanzen, Steuern sowie Recht sind mein Gebiet. Mein Geschäftspartner ist hier eher sehr ungeduldig.

Und das sind auch die Bereiche, wo wir nach wie vor Nachholbedarf haben. Es ist nicht viel Geld da, so müssen wir fast alles selber machen. Und unsere Erfahrungen sind hier eher minimal. Recht und Steuern waren zwar meine Steckenpferde in der Investmentbranche, aber auf dem Niveau, auf dem wir uns bewegen, bin ich absolut unerfahren. So dauern viele Prozesse Ewigkeiten. Langsam werden einige Dinge einfacher, aber es ist noch ein weiter Weg hin zum kompletten Durchblick.

Wie vermarkten Sie das Angebot von Costa Vertical? Was sind Ihre Top 3 Marketing-Kanäle?

Das Marketing ist die große Herausforderung. Die Costa Blanca ist ja ein beliebtes Reiseziel, gerade unter Engländern, Holländern und Belgiern, aber unser Stützpunkt bei Benidorm schreckt viele Deutsche ab. Es ist schwer eine Region zu vermarkten, die viele mit "Alterswohnsitz für Senioren" - die Region um Denia - bzw. "Party-Hochburg bzw. Ballermann der Costa Blanca" - Benidorm - verbinden. Und wir möchten auf dem deutschen Markt Fuß fassen, da die Region auf dem englischen Markt bereits gut vermarktet wird. Wir versuchen ein Nischenprodukt anzubieten, ohne dabei bestehenden Anbietern hier in der Region auf die Füße zu treten.

Unsere Marketing-Kanäle sind vor allem unsere Homepage, die wir versuchen auf Google zu positionieren. Dies scheint trotz SEO optimierten Beiträgen und Seiten sehr schwer zu sein.

Wir benutzen auch Facebook und haben dort schon ein paar Anzeigen geschaltet. Allerdings sind bis jetzt über 50 % aller "Likes" auf unserer Seite Freunde von uns. Hier sind wir uns nicht sicher, ob und wie wir unsere "Anzeigen" schalten bzw. ob wir überhaupt das richtige Klientel erreichen.

Des Weiteren haben wir uns einige E-Mail-Listen erstellt, die wir nun monatlich mit Informationen versorgen. Wir hoffen, dass wir hier die richtigen Gruppen ansprechen, da wir den Fokus auf Kletterhallen, Wandervereine und Jugendorganisationen legen. Gerade den Mailing-Bereich möchten wir noch ausbauen.

Das klingt spannend und nach einer Menge Potenzial, dass Sie noch ausschöpfen können. Wie sehen Ihre Pläne für 2016 aus? Wo geht der Weg hin für Costa Vertical?

Aus den Erfahrungen von 2015 haben wir gelernt, dass wir auf einem hart umkämpften Markt unterwegs sind. Daher erwarten wir von Costa Vertical 2016 nur kleine Sprünge. Wir glauben, dass nach wie vor viele Leute die Costa Blanca nur mit der verbauten Küste und den bereits genannten Klischees verbinden. Daher werden wir 2016 weiterhin unsere Wanderwoche "Entdecke die Sierras der Costa Blanca" anbieten, um den Leuten die andere Seite der Costa Blanca zu zeigen. Auch werden wir zu Beginn des Jahres unser Angebot für Vereine, Schulen und andere Jugendorganisationen ausbauen und hier auf unserer Homepage neue Programmvorschläge veröffentlichen.

Costa Vertical wird 2016 hoffentlich wachsen allerdings in Koexistenz mit einem weiteren Unternehmen. Zum Jahresende kaufen wir einen renommierten Anbieter für Mountainbike-Touren sowie Tageswanderungen hier vor Ort. The Downhill Bike Ride wurde bereits vor 20 Jahren gegründet und ist definitiv unsere Cash Cow für 2016. Der Fokus liegt auf Touristen in Benidorm, denen wir per Fahrrad das Hinterland zeigen. Bereits in diesem Jahr hat sich gezeigt, dass ein Cross-Selling hier sehr gut möglich ist.

Somit wird 2016 ein spannendes Jahr für uns, und wir sind uns sicher, dass wir zwei gesunde Unternehmen aufbauen werden, die uns für die nächsten Jahr eine solide Existenz garantieren.

Wir wünschen Ihnen für diese Pläne viel Erfolg. Haben Sie vor oder nach der Gründung externe Beratungsleistungen in Anspruch genommen, wie zum Beispiel ein Existenzgründerseminar oder ein Gründercoaching, die Ihnen bei der Umsetzung Ihrer Pläne helfen?

Als ich die Idee hatte, mich selbständig zu machen, habe ich auf einigen Seiten zur Existenzgründung, u.a. auch hier auf www.unternehmenswelt.de, recherchiert und auch die Industrie- und Handelskammer kontaktiert. Des Weiteren habe ich einen Businessplan inkl. Finanzplan erstellt und online überprüfen lassen. Daraufhin war ich auch mit einer Existenzgründungsberatung in Kontakt und hatte ein erstes persönliches Gespräch mit dem Existenzgründungsberater. Als dann jedoch das Angebot für eine weitere Beratung kam, konnte ich die Kosten hierfür zu diesem Zeitpunkt nicht aufbringen und die ursprünglichen Pläne waren auf Eis gelegt.

Für die eigentliche Gründung der Costa Vertical GBR habe ich außer ein paar Fragen an unseren Steuerberater sowie an Versicherungen keine direkten Beratungsleistungen mehr in Anspruch genommen.

Wenn Sie einen Tag lang mit einer bekannten Persönlichkeit zusammenarbeiten könnten, wer wäre das und warum?

Friedensnobelpreisträger Muhammed Yunus. Der Begründer des "Mikrofinanz"-Gedankens hat mich lange Zeit in meinem beruflichen Leben begleitet. Neben einer freiwilligen Mitarbeit vor fast 20 Jahren in einem Projekt zur Förderung von Unternehmensgründungen in Peru für die Studentenorganisation AIESEC habe ich auch während meiner danach beruflichen Laufbahn immer mit dem Sprung in den Mikrofinanz-Sektor geliebäugelt, ihn allerdings nie gewagt.

Welche Tipps würden Sie Menschen geben, die gerade mit dem Gedanken spielen, ein Unternehmen zu gründen? Was ist besonders während der Gründung und kurz danach wichtig?

Man hört ja oft "Ach, dann mache ich mich halt selbständig, ich werde schon eine Idee haben". Das klappt sicherlich bei einigen, aber ich bin mir sicher, dass das Gros in der Gründerphase stecken bleibt. Auch wir sind da noch lange nicht raus. Am wichtigsten ist meiner Meinung nach, dass man an sich, seine Fähigkeiten und an das, was man machen möchte, wirklich glaubt und bereit ist Herzblut hineinzustecken. Man braucht auf jeden Fall einen langen Atem, ein gewisses Potenzial an Hartnäckigkeit sowie Leidensfähigkeit und viel Geduld.

Ziele, die man sich setzt, sollten nicht zu hoch sein und realistisch bleiben. Man sollte außerdem das Leben und die Freude daran nicht vergessen. Man macht sich nicht selbständig, um der Sklave seiner selbst zu werden, sondern um seine Träume und sich selbst zu verwirklichen.

Und eine Erfahrung wird man wohl machen, der Traum "vom Tellerwäscher zum Millionär" das ist nur ganz Wenigen vorbehalten.

Vielen Dank für das nette Interview, Frau Beigang.

Hier gelangen Sie zum Unternehmensprofil von Costa Vertical

So erreichen Sie Costa Vertical

www.costa-vertical.com

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Über den Autor
Janine Friebel

Janine Friebel

Janine Friebel wurde 1983 geboren und studierte in Magdeburg Internationales Management. Als Key Account Managerin einer Leipziger Online Marketing Agentur hat sie über mehrere Jahre zahlreiche Kunden im Online Marketing betreut und beraten. Jetzt verantwortet sie das Marketing für die Zandura GmbH und kümmert sich um die Vermarktung der Inhalte auf unternehmenswelt.de.