Droht Deutschland eine Rezession?

Trotz des durch Coronakrise und Ukrainekrise verursachten, schwierigen Umfeldes, ist die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal 2022 leicht gewachsen. Die Verunsicherung unter den Verbrauchern mit Folgen für den Konsum bleibt weiter erhöht. Für das zweite Quartal droht laut Wirtschaftsforschern ein Rückgang der Wirtschaftsleistung. Droht nun eine Rezession?

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Droht Deutschland eine Rezession?

Eine Rezession nach Definition vorerst abgewendet

Das Bruttoinlandsprodukt ist laut Analyse des statistischen Bundesamts vom letzten Quartal 2021 auf das erste Quartal 2022 preis-, saison- und kalenderbereinigt minimal um 0,2 Prozent gestiegen. Damit wendete die deutsche Wirtschaft eine drohende Rezession ab. Denn vom dritten zum letzten Quartal 2021 war das BIP um 0,3 Prozent gefallen.

Laut Definition, spricht man bei zwei aufeinanderfolgenden Quartalen mit sinkender Wirtschaftsleistung von einer Rezession. Diese konnte damit erstmal abgewendet werden, wobei die Wirtschaftsleisung weiter angezählt bleibt.

So sanken im ersten Quartal diesen Jahres die Exporte und auch die privaten Konsumausgaben waren niedrig. Dafür legten die Investitionen in den ersten drei Monaten 2022 deutlich zu. Die Bauinvestitionen stiegen aufgrund des milden Klimas um 4,6 Prozent. Auch die Finanzierung von Ausrüstungen wie etwa Maschinen und Fahrzeuge stiegen um 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Bei der Inflation und den steigenden Zinsen der Notenbanken erscheint das noch "günstige Schuldenmachen" lukrativ.

Wirtschaftsaussichten weiter ungewiss

Das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung stagnierte im Mai 2022 bei 83 Punkten. Damit hat sich das Barometer gegenüber dem Vormonat kaum verändert und liegt weiterhin deutlich unter seinem neutralen Wert von 100.

Die anhaltende Coronakrise in China sowie der Ukrainekonflik lähmen demnach die deutsche Wirtschaft und befeuern eine Inflation. Als exportorientierte Wirtschaft merkt man die gedämpfte weltwirtschaftliche Entwicklung. Deshalb geht man im aktuell befindlichen zweiten Quartal wieder von einem sinkenden Bruttoinlandsprodukt aus.

Besonders die deutsche Industrie treffen die Auswirkungen der internationalen Krisen. Die anhaltenden und sich sogar verschärfenden Lieferengpässe sorgen für einen anhaltenden Mangel an Vorprodukten und Rohstoffen. Damit kann sich laut den Forschern der Produktionsstau und der hohe Auftragsbestand im verarbeitenden Gewerbe nur langsam abbauen. Auch lassen in dem schwierigen Umfeld neue Aufträge nach.

Abgefedert wird die wirtschaftliche Lage durch den Dienstleistungssektor. Mit den Lockerungen der Coronamassnahmen und dem milden Frühlingswetter geht es im Tourismus und der Gastronomie wieder aufwärts. Den Erholungsprozess sieht man jedoch nur schrittweise vorankommen.

Eine trübe Entwicklung für die deutsche Gesamtwirtschaft macht man an den anhaltenden ökonomische Unsicherheiten und der starken Inflation fest, welche die Kauflust der Verbraucher senkt. Auch in den politischen Entlastungspaketen sieht man nur einen begrenzten Spielraum die Teuerungsraten auszugleichen. Vielmehr schaut man für eine Erholung auf den Verlauf der Ukrainekrise und die Entwicklung der Coronapolitik in China.

Konsumlaune der Verbraucher bleibt weiter im Minus

Wie stark die Konsumlaune der Verbraucher derzeit im Keller ist, zeigt das Barometer des Nürnberger Marktforschungsinstituts GfK.

Nachdem das Konsumklima im Monat Mai 2022 ein Rekordtief verzeichnete, sind die Konjunktur- als auch die Einkommenserwartungen leicht positiv. Die Anschaffungsneigung bleibt jedoch unverändert im Minus. So prognostiziert man für das Konsumklima im Juni ein Minus von 26 Punkten, immerhin 0,6 mehr als im Mai. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist dies jedoch gut 50 Punkte niedriger.

Die Einkommenserwartung im Mai ist auf dem niedrigsten Wert seit fast zwanzig Jahren abgestürzt. Der Indikator konnte sich zwar um 7,6 Punkte erholen, liegt für Juni trotzdem bei einem Minus von 23,7 Punkten. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Einkommensstimmung um mehr als 43 Zähler abgestürzt. Als wesentlicher Grund für die schwachen Einkommensaussichten wird neben der Ukrainekrise vor allem die explosionsartig gestiegenen Energie- und Lebensmittelpreise angesehen.

Die Anschaffungsneigung im Juni verliert zum Vormat nur minimale 0,5 Punkte und weist aktuell ein Minus von 11,1 Punkten auf. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sind das gut 21 Zähler weniger. Dieser spürbare Konsumverzicht wird auf die schwache Konjunktur- und Einkommensaussicht zurückgeführt. Die Haushalte müssen rechnen. Rasant gestiegene Preise für Energie und Lebensmittel sorgen dafür, dass entsprechend weniger Geld für andere Anschaffungen zur Verfügung steht.

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Über den Autor
René Wendler

René Wendler

René hat die letzten 20 Jahre erfolgreich Geschäftsmodelle zur Betreuung von Gründern und Unternehmern aufgebaut. Damals wie heute adressiert er gemeinsam mit seinem Team Solo-Selbstständige und Unternehmen mit weniger als 10 Mitarbeitern, welche weder die mediale noch politische Aufmerksamkeit haben, obwohl sie 95% aller Unternehmen in Deutschland stellen und 60% aller Arbeitsplätze absichern. Daraus entstanden ist auch unternehmenswelt.de, die mittlerweile größte Anlaufstelle für Gründer und Unternehmer in der D/A/CH Region mit über 500.000 Mitgliedern.

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