· Crypto-Technologie

Wer ist Satoshi Nakamato? Der Mythos im Crypto-Portrait.

Fast 1 Million BTC soll(en) der/die mysteriöse Bitcoin – Mastermind Satoshi Nakamato nach wie vor halten und zählt als mehrfacher Milliardär damit laut Forbes Wirtschaftsmagazin zu den reichsten Menschen der Welt. Dabei bleibt Nakamoto nach wie vor anonym inmitten einer Vielzahl von Legenden, die sich um seine Identität ranken.

Neben Nick Szabo, der als heißer Anwärter für den Posten der Bitcoin – Ikone gehandelt wird, kursieren noch eine Vielzahl weiterer möglicher Identitäten. Ist die Identifizierung Nakamoto´s für die Erfolgsgeschichte Bitcoin relevant oder ist das Gegenteil gar der Fall? – Mehr dazu in unserem Crypto-Porträt.

Mit Veröffentlichung des Bitcoin-Whitepapers im November 2008 über eine verschlüsselte E-Mail-Adresse legte Satoshi Nakamato den Grundstein für eine beispiellose Erfolgsgeschichte der hier vorgefassten Crypto-Währung. Anschließend kommunizierte er seine Ideen in Zusammenarbeit mit einer Open Source Entwickler-Community rege in diversen Online-Foren, die einige Eckdaten zur Identität des Bitcoin-Initiators liefern können.

Dem Namen getreu und hier untermauert durch eigene Angaben in den genannten Portalen handelt es sich bei Nakamato zunächst um einen japanischen Staatsbürger. Wenngleich teilweise von einer Gruppen-Identität ausgegangen wird, so widerspricht dieser Umstand der Theorie will man nicht bewusste Verschleierung unterstellen.

Vielleicht ist dies alles aber auch einfach nur ein bisschen satoshi "scharfsinnig", um ein wahrhaft dezentrales Netzwerk erschaffen zu können. Einige personelle Zuweisungen wurden dennoch versucht zu etablieren:

Satoshi Nakamoto ist Nick Szabo?

Dass der Urheber der Smart Contracts aufgrund linguistischer Übereinstimmung eindeutig eigener Schriften und den Aufzeichnungen des Bitcoin-Whitepapers als Satoshi Nakamoto´s Identitätsgeber in Frage kommt, haben wir bereits gehört. In einer Studie aus dem Jahr 2014 hat man sich einer Auswertung solcher Übereinstimmung innerhalb eines größeren Personenkreis aus dem Nakamoto-Umfeld eingehend gewidmet und kam zu eben diesem Ergebnis. Linguistische Entsprechungen machen allerdings auch andere für sich geltend.

Satoshi Nakamoto ist Michael Clear?

Ein Kryptographie-Student des Dublin Trinity College soll gleichsam aus linguistischen Gründen hinter der Identität von Satoshi Nakamoto stecken. Nirgendwo im Bitcon Whitepaper oder der Nakamoto-Korrespondenz haben wir japanische Bezüge als vielmehr tadelloses (Oxford) Englisch. Anlässlich der Crypto 2011 Konferenz, die die kleine Community der besten Kryptographen alljährlich bündelt, führte der New Yorker Autor Joshua Davis deshalb mit Michael Clear ein Interview, um ihn mit den eigenen Überlegungen zu konfrontieren. Clear, ein aufstrebender Informatik-Student mit Erfahrungen in Peer-to-Peer-Netzwerktechnologien, blieb im Interview allerdings lächelnd stumm. Kurze Zeit später distanzierte er sich öffentlich allerdings klar und deutlich: “Although I am flattered that Josh had reason to think I could be Satoshi, I am certainly the wrong person.”

Satoshi Nakamoto sind Neal King, Vladimir Oksman und Charles Bry

Ebenfalls einer basislinguistischen Analyse folgend widerspricht Adam Penenberg der Davis-Theorie in einem Artikel auf fastcompany.com kurze Zeit später, nachdem er Phrasen des Bitcoin-White-Papers ebenfalls stichprobenhaft in einem Suchlauf mit anderen online publizierten Entwickler-Proposals verglichen hatte. Dabei stieß er auf eine Patentanmeldung der 3 Herren King, Oksman und Bry, die am 15. August 2008 gestellt wurde und inhaltlich stark auf das Bitcoin Peer-to-Peer Netzwerk weist. Hinzu kommt noch, dass diese Patentanmeldung nur 3 Tage vor der Online-Registrierung der Bitcoin-Domain am 18. August 2008 liegt. Der Autor mag nicht an Zufälle glauben und muss sich letztlich doch auch hier mit dem einstimmigen Dementi der 3 Entwickler abfinden.

Neben den genannten möglichen Nakamoto´s werden vereinzelt weitere Personen aus dem Open Source Kollektiv Bitcoin als echter Nakamoto gehandelt. Diese weitgehenden Spekulationen wird wohl auch das kürzlich ausgelobte Kopfgeld von über 70.000 USD auf die Identität des Bitcoin-Urhebers nicht aushebeln können.

Die Motive seiner Zurückhaltung sind dabei zu Beginn der Bitcoin-Story sicher zunächst ganz eigennützig zu verstehen, sahen sich Entwickler in der Vergangenheit mangels eindeutiger Regulierung und unter teilweise staatsgefährdendem Verdacht der Justiz ausgesetzt. Die sukzessive Verwendung von Bitcoin im Zuge der Zeit entlang der Silk Road ist gleichsam wohl nicht im Sinne Nakamoto´s zu begreifen, der Bitcoin inmitten der globalen Bankenkrise mit klarer politischer und die Gesellschaft reformierender Motivation erschuf und dies buchstäblich auch in den ersten Phrasen des Genesis Block verlautbarte.

Für die Operations des Peer-to-Peer-Protokolls ist die Identität und Präsenz eines Gründers ohnehin im Sinne der ambitionierten Gründungsphilosophie obsolet und der Hauch des Mysteriums sicher immer wieder eine positive Kursvariable in der nächsten Bullenrunde!

Über den Autor
Kathleen Händel

Kathleen Händel

Kathleen schreibt seit 2018 im Magazin von Unternehmenswelt und Zandura über die wichtigsten Business-Themen & Trends für Gründer & Unternehmer. Zuvor war Kathleen als Redakteurin für die Social Startup-Szene, verschiedene Stiftungen und Kommunikationsagenturen tätig.