Baugewerbe mit guter Auftragslage

Das Baugewerbe hat insgesamt während der Coronakrise kaum Einschränkungen hinnehmen müssen, kämpft aber teilweise noch mit Lieferengpässen und Preisanstiegen. Wie sich Wohnungsbau, Nichtwohnungsbau und Tiefbau entwickelt haben und wie deren künftige Auftragslage prognostiziert wird, haben wir dir in folgender Übersicht zusammengefasst.

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Baugewerbe mit guter Auftragslage

Baubranche in der Übersicht

Während der Corona-Krise hat das Baugewerbe kaum Einschränkungen hinnehmen müssen. Dies hat jetzt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung in einer Studie aufgezeigt. Demnach sind auch die Umsätze und Produktionsleistungen im Bau weiter gestiegen.  

Allerdings spürt die Branche die weltweiten Auswirkungen der Krise. In einzelnen Baubereichen machen sich insbesondere die Lieferschwierigkeiten in der Dynamik bemerkbar. Auch die massiven Preissteigerungen haben Auswirkungen auf die Baubranche.

Der hohe Bedarf an Infrastrukturinvestitionen, die Wohnraumknappheit in Ballungszentren sowie der Transformationswille zu einer klimaneutralen Wirtschaft bergen Zukunftspotential. Mit Beseitigung der Engpässe, erwartet man eine Steigerung der Baunachfrage von privaten Haushalten sowie der öffentlichen Hand.

Die Lieferschwierigkeiten sollen aber noch eine Weile bestehen bleiben. Wodurch man auch mit weiter steigenden Baupreisen rechnet. Für das laufende Jahr zeichnet man die Aussichten für die Baubranche weiter positiv. In den einzelnen Sparten rechnet man prozentual sogar mit bis zu zweistelligen Zuwächsen. 

Wohnungsbau mit Preiszuwächsen

Die weltweiten Preisanstiege trafen vor allem auch die Baumaterialien. Jedoch können die Bauunternehmen ihre gesteigerten Kosten nicht vollends auf die Bauherren umlegen. Trotzdem stiegen die Preise im Wohnungsbau im Jahresverlauf 2021 um einen zweistelligen Prozentbereich.

Insbesondere das Ausbaugewerbe, welches im Jahr 2020 noch von der Umsatzsteuersenkung profitieren konnte, schwächelte aufgrund der Preisanstiege in 2021. Die Produktion im Ausbaugewerbe stagnierte und die Umätze gingen in der zweiten Jahreshälfte 2021 zurück.

Während das Ausbaugewerbe schwächelte, befeuerte eine starke Nachfrage den Wohnungsneubau. Besonders in den Metropolregionen herrscht weiter Wohnungsmangel. Um den günstigen Umsatzsteuersatz aus 2020 noch mit in die nachfolgende Zeit zu nehmen, stiegen die Genehmigungszahlen von Neubauten sprunghaft an.

Trotz der darauffolgenden, zu erwartenden Abflachung, setzte sich der Trend aus der Vorkrisenzeit in 2021 fort. Bis Herbst vergangenen Jahres stiegen die Baugenehmigungen im Schnitt um 4,2 Prozent zum Vorjahr an.

Jedoch sind die Geschäftsaussichten im Wohnungsbau Ende des letzten Jahres etwas gesunken. Der Genehmigungsüberhang bleibt jedoch weiter bestehen.  

Nichtwohnungsbau erholt sich

Nachdem der Nichtwohnungsbau im ersten Krisenjahr 2020 geschwächelt hat, konnte sich dieser in 2021 leicht erholen. Insbesondere in der zweiten Jahreshälfte 2021 sind wohl einige der aufgeschobenen Aufträge aus dem Vorjahr nachgeholt worden

Als ein Grund für die leichte Verbesserung, wird die Krisensituation in der Industrie gesehen, welche von weiteren Krisenmassnahmen weitgehend verschont blieb. Auch Dienstleistungsunternehmen konnten wieder in einen geregelten Geschäftsbetrieb übergehen und einen Bedarf an Bauleistungen generieren.

Jedoch verhinderte der Materialmangel vielerorts die Umsetzung von Aufträgen und somit ein stärkeres Aufflammen der Aktivitäten im Nichtwohnungsbau.

In 2022 wird im Nichtwohnungsbau mit einer verstärkten Investitionstätigkeit gerechnet. Dies aufgrund der Auflösung der Lieferstaus sowie positiverer Geschäftserwartungen aufgrund einer sich entspannenden Krisenlage. Damit sollten Lagergebäude, Fabriken, Werkstätten, Gastgewerbebauten wieder anziehen. Auch die Bauaufträge der öffentliche Hand sieht man in den nächsten Jahren steigen.

Nach einer um 7 Prozent angestiegenen Neubautätigkeit wird für 2022 ein weiterer Anstieg um kräftige 12 Prozent erwartet. Im Jahr 2023 sollen die Neubautätigkeiten im Nichtwohnungsbau eine weitere Steigerung von rund 6 Prozent erfahren.

Tiefbau mit guten Aussichten

Stark durch die Corona-Krise in 2020 sowie den Wintereinbruch Anfang 2021 hat der Tiefbau gelitten. Jedoch konnte sich das Tiefbauvolumen dann in 2021 deutlich erholen.

Dabei profitierte der Tiefbau davon, das seine verarbeiteten Materialien weniger von Lieferengpässen und Preisanstiegen betroffen waren. So stieg im Tiefbau die Kapazitätsauslastung im Jahresverlauf 2021. Jedoch liegt diese weiter unter den Höchstwerten der Vorkrisenjahre.

Der Tiefbau wurde insbesondere durch das erhöhte Investitionsbudget der Deutschen Bahn gestützt. Auch in Zukunft, werden die geplanten Rekordinvestitionen der Deutschen Bahn sowie des Bundes für Auftragseingänge sorgen. Wärend sich ein Investitionsstau aufgrund knapper kommunaler Kassen bemerkbar macht.

Im Verlauf 2022 und vor allem in 2023 rechnet man mit einer stärkeren Dynamik. Dann erwartet man Effekte aus der in dem Koalitionsvertrag der regierenden Parteien vereinbarten Maßnahmen zu langfristigen Investitionen, etwa in Aufbau und Erhaltung der Infrastruktur sowie zur Digitalisierung.

Der Tiefbau soll im Jahr 2022 eine Steigerung von knapp 13 Prozent zum Vorjahr aufweisen. Im Jahr 2023 soll es einen Zuwachs von gut 6,5 Prozent geben.

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Über den Autor
René Wendler

René Wendler

René hat die letzten 20 Jahre erfolgreich Geschäftsmodelle zur Betreuung von Gründern und Unternehmern aufgebaut. Damals wie heute adressiert er gemeinsam mit seinem Team Solo-Selbstständige und Unternehmen mit weniger als 10 Mitarbeitern, welche weder die mediale noch politische Aufmerksamkeit haben, obwohl sie 95% aller Unternehmen in Deutschland stellen und 60% aller Arbeitsplätze absichern. Daraus entstanden ist auch unternehmenswelt.de, die mittlerweile größte Anlaufstelle für Gründer und Unternehmer in der D/A/CH Region mit über 500.000 Mitgliedern.

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