· Existenzgründung Aktuell

Morgens im Büro, abends auf dem Chefsessel

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) beobachtet zunehmend, dass sich JungunternehmerInnen parallel zum eigentlichen Job auch um den Aufbau der eigenen Firma kümmern. Offensichtlich erscheinen vielen Gründern die Einstiegsrisiken geringer. Aber wie sieht es mit einer adäquaten Förderung für das zweite Standbein aus?

Gründung ohne existenzielle Risiken und hohen Kapitalbedarf

Trotz Familie und Job die eigene Chefin - Nebenerwerbsgründungen machen dies möglich

Morgens als Angestellter im Büro sein, abends auf dem Chefsessel für das eigene Unternehmen arbeiten. Was zunächst mal als eine Frage von Zeit, Kraft und guter Organisation erscheint, wird hierzulande immer beliebter, wie die Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) jüngst mitteilte. Offensichtlich sind Gründungen im Nebenerwerb eine gute Option für einen veritablen Markttest, das heißt um die eigene Geschäftsidee zunächst einmal ohne existenzielle Risiken und hohen Kapitalbedarf auszuprobieren. Dass die Gründung eines eigenen Unternehmens aber mehr als ein Teilzeitjob sein kann und insgesamt hohe Anforderungen mit sich bringt, steht auf einem anderen Blatt. Nichtsdestotrotz ist der abendliche Chefsessel für viele junge GründerInnen sehr beliebt, auch wenn dieser Platz rechtlich gesehen mit der Haupttätigkeit in Einklang gebracht werden muss.

Im Zuge der Digitalisierung erlebt die Nebenerwerbsgründung einen regelrechten Boom, denn viele Unternehmen und Start-ups benötigen kein Ladengeschäft mehr, sondern im einfachsten Falle eine schnelle Datenleitung, die passende Software-Lösung, ein wenig Hardware und möglicherweise noch einen angenehmen Co-Working Space – fertig ist das eigene Start-up. Dabei sinkt statistisch gesehen sogar die Anzahl derer, die mit einem eigenen Betrieb voll und ganz auf eigenen Füßen stehen wollen – auch aufgrund der guten konjunkturellen Lage auf dem hiesigen Arbeitsmarkt. Insgesamt erfolgten 2016 fast zwei Drittel aller Existenzgründungen in Deutschland im Nebenerwerb.

Besonders für Frauen haben Gründungen im Nebenerwerb eine große Bedeutung. Dies gilt insbesondere in der Familienphase. Gründerinnen können auf diese Weise den Kontakt zum Arbeitsleben und zu Auftraggebern aufrechterhalten und sowohl ihr Wissen, als auch ihr Netzwerk pflegen, während sie dabei zeitlich flexibel sind - je nachdem in welcher Phase der Entwicklung Kinder und Familie gerade stecken. "Laut KfW-Gründungsmonitor waren sie 2016 mit einem Anteil von 44 Prozent im Nebenerwerb fast genauso oft vertreten wie Männer, wohingegen sie im Vollerwerb mit 33 Prozent noch stark unterrepräsentiert sind" (in: Frankfurter Rundschau Online).

Geringe Förderung

Die Förderlandschaft für Nebenerwerbsgründungen sieht in Deutschland dagegen dürftig aus, da für eine Förderung ein Vollerwerb für das zu gründende Unternehmen vorausgesetzt wird. Der ERP Gründerkredit der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) ist eine der wenigen Fördermöglichkeiten, die sich an Gründer im Nebenerwerb richtet. Aber auch hier wird gefordert: der Businessplan muss den Übergang in die spätere Haupterwerbstätigkeit aufzeigen. Bei einem Vorjahresumsatz bis zu 17 500 Euro und weniger als 50 000 Euro Umsatz im laufenden Jahr ist der Nebenerwerbsgründer von der Umsatzsteuerzahlung an das Finanzamt befreit.

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Über den Autor
Marcos Lòpez 2017

Marcos López

Der studierte Kommunikationswissenschaftler arbeitet seit mehr als 20 Jahren als Redakteur und freier Autor. Er ist in Zürich geboren, wächst in Madrid und in der Nähe von Frankfurt am Main auf, bevor er vor der Wende nach Berlin kommt. Hier moderiert er im Hörfunk, schreibt für diverse Stadtmagazine und wird auch als DJ und Produzent bekannt. Von den Neuen Medien und Sozialen Netzwerken fasziniert, gestaltet er Beiträge für Print, Web und TV.