KfW-Gründungsmonitor 2018: Ideengetriebene, wachstumsorientierte und innovative Gründer
Die Zahl der Gründerinnen und Gründer in Deutschland sinkt momentan. Das zeigt der Gründungsmonitor 2018 der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), der Zahlen und Fakten zum Gründungsgeschehen in Deutschland für das Jahr 2017 liefert. Mit 557.000 Personen, die sich im vergangenen Jahr selbständig gemacht haben, sinkt die Gründerquote damit um 17 Prozent im Vergleich zu 2016.
Mit diesen Gründungen entstanden 2017 insgesamt 170.000 neue Arbeitsplätze (Vollzeitäquivalente). Nie war es allerdings so schwer für Unternehmensgründer, diese neuen Stellen auch zu besetzen.
Dominante Motivation von Gründern: Chancen ergreifen
Doch die Gründungen, die es gegeben hat, starteten mit deutlich besserer struktureller Qualität. Abzulesen ist das am Anstieg der Chancengründer, also Personen, die den Moment nutzen, um eine gute Geschäftsidee umzusetzen. Ihr Anteil an den Gründern stieg 2017 gegenüber 2016 von 46 auf 60 Prozent. Weniger Personen gründeten dementsprechend aus Mangel an anderen Optionen.
Dass mehr Gründer hauptsächlich von ihrer Gründungsidee angetrieben sind, geht Hand in Hand damit, dass der Anteil an innovativen (auf 14 Prozent), digitalen (auf 26 Prozent) und Wachstumsgründungen (auf 23 Prozent) steigt.
Woher das Geld zum Gründen kommt
60 Prozent der Gründungsvorhaben insgesamt benötigen Finanzmittel. Die notwenidgen Mittel dafür haben 40 Prozent der Gründer auf der hohen Kante liegen. Zwei von zehn Gründern mit Finanzbedarf nehmen dagegen externe Finanzierungsquellen in Anspruch. Diese Quellen sind bei Mikrofinanzierern, die bis zu 25.000 Euro externe Mittel benötigen, hauptsächlich Freunde und Familie.
Sobald über 25.000 Euro für eine Gründung gebraucht werden, sind es hauptsächlich die Banken, die das Geld geben. Kleine Rückschläge gehören für Gründer, die auf Kreditinstitute zugehen, aber oft dazu: Von den Gründern, die mindestens einen Kreditantrag gestellt haben, mussten etwa 19 Prozent die Erfahrung machen, dass mindestens ein Kreditantrag abgelehnt wurde.
Regionaler Vergleich: Metropolen vorn, ostdeutsche Flächenländer mit Schwierigkeiten
Berlin belegte 2017 Platz eins beim Gründungsgeschehen, allerdings nur kurz hinter Hamburg. Die Metropolen unterscheiden sich in ihrer durchschnittlichen Anzahl von Gründungen lediglich in einer Nachkommastelle. Dass die beiden Stadtstaaten die Nase vorn haben, ist typisch für Ballungsräume, denn dort begünstigen kurze Wege Dienstleistungen und Handel. Und so sind es in Hamburg und Berlin vor allem die Medien- und IT-Berufe, mit denen sich besonders viele Freiberufler selbständig machen.
Flächenländer mit einem hohen Anteil an Industrie hingegen bieten viele Arbeitsplätze, die attraktiver als eine Selbständigkeit erscheinen. In ostdeutschen Flächenländern, die die niedrigste Gründungsquote in Deutschland aufweisen, erschweren zudem die niedrige Kaufkraft und der höhere Altersdurchschnitt der Bevölkerung das Gründungsgeschehen.
Mit Blick auf das laufende Jahr prognostiziert der Gründungsmonitor der KfW keine Trendwende im Gründungsgeschehen. Weiterhin wird 2018 die gute Lage auf dem Arbeitsmarkt verhindern, dass die Gründungen trotz dafür günstiger konjunktureller Lage stagnieren.
Den gesamten Bericht, der auf der Befragung von 50.000 zufällig ausgewählten Personen in Deutschland beruht, können Sie auf der Webseite der KfW finden.