KfW vergibt Digitalisierungs- und Innovationskredite
*aktualisiert: Juni 2019
KfW-Förderung zur digitalen Transformation und Innovationstätigkeit
Die KfW-Fördergelder zur Digitalisierung und Innovation werden an mittelständische Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft und Freiberufler in Deutschland vergeben. Der jährliche Gruppenumsatz darf dabei 500 Millionen Euro nicht überschreiten. Die zwei Förderprogramme tragen den Titel ERP-Digitalisierungs- und Innovationskredit und ERP-Mezzanine für Innovation. Das Kürzel ERP steht für European Recovery Program.
Das Förderprogramm ERP-Digitalisierungs- und Innovationskredit ist zur Finanzierung von Digitalisierungs- und Innovationsvorhaben in ihrer ganzen Breite gedacht.Eetablierte Unternehmen und Freiberufler, die mindestens 2 Jahre am Markt sind, können sich bewerben. Bis zu 25 Mio. EUR Fördersumme sind für Investitionen und Betriebsmittel vorgesehen. Gefördert wird: Digitalisierung von Produkten, Produktionsprozessen und Verfahren, zum Beispiel die Vernetzung der Produktionssysteme unter dem Stichwort Industrie 4.0. Auch können die strategischen Maßnahmen zur Ausrichtung des Unternehmens oder der Unternehmensorganisation auf die Digitalisierung begleitet werden. Außerdem werden Innovationspläne finanziert, bei denen Unternehmen ihre Produkte, Verfahren oder Dienstleistungen entscheidend verbessern oder erneuern.
Im Förderprogramm ERP-Mezzanine für Innovation (Mezzanine bezeichnet Finanzierungsmischformen aus Eigen- und Fremdkapital) bietet die KfW Finanzierungspakete für die Entwicklung neuer Produkte und Prozesse. Zum einen werden hier für das Unternehmen gänzlich neue Vorhaben unterstützt und zum anderen solche, die sich in der Europäischen Union vom Stand der Technik abheben. Der Kern der Innovation muss beim Unternehmen des Antragstellers liegen, entweder als Innovationsgeber oder essentiell Beteiligter. Bis zu 5 Mio. Euro für die Entwicklung neuer Produkte, Prozesse und Dienstleistungen können beantragt werden. Das Förderprogramm ERP-Mezzanine für Innovation richtet sich ebenfalls an Unternehmen und Freiberufler, die mindestens 2 Jahre am Markt sind.
Selbst Internetauftritt unterdurchschnittlich verbreitet
Unternehmen sehen sich praktisch immer mehr einem technologischen Wettlauf mit nationalen und internationalen Wettbewerbern ausgesetzt. Der seit Jahren fortschreitende digitale Wandel in Industrie und Handwerk beschleunigt diesen Wettbewerb: Produkte und Dienstleistungen werden digital optimiert und erneuert, Geschäftsprozesse werden effizienter und ressourcenschonender – und im besten Falle werden die Produktivitätsraten erhöht.
Während knapp die Hälfte der großen Mittelständler (150 und mehr Beschäftigte) über 100.000 Euro im Jahr für digitale Maßnahmen ausgeben, zählen besonders häufig die kleineren Mittelständler mit weniger als 50 Mitarbeitern zu den so genannten Digitalisierungsnachzüglern. Insgesamt befindet sich rund ein Drittel der Mittelständler aktuell noch in einem Grundstadium der Digitalisierung, das heißt: selbst grundlegende Anwendungen wie ein eigener Internetauftritt sind unterdurchschnittlich verbreitet (siehe vgl. hierzu die Studie des ZEW im Auftrag der KfW zur "Digitalisierung im Mittelstand: Status Quo, aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen").
Es gibt in vielen Bereichen einiges zu tun, um auf lange Sicht nicht ins Hintertreffen zu geraten: Hardware, Software, IT-Sicherheit, IT-Bezugsformen, IT-Weiterbildung, IT-Beratung, Verknüpfung von Prozessen, Reorganisation des Workflows, Konzepte für Internetmarketing und Internetvertrieb, um die wesentlichen Gebiete zu nennen. Diese Investitionen dürften sich aber lohnen, denn: Digitale Vorreiter im Mittelstand, die auf digitale Produkte, Dienstleistungen, Apps oder Industrie 4.0 setzen, machen mit einem Fünftel zwar die Minderheit aus. Aber diese Vorreiterunternehmen verwirklichen fast doppelt so häufig Kompetenzprojekte wie Nachzügler!
Kapitalbeschaffung für Digitalisierung das eigentliche Problem
Ein Grund für die Zurückhaltung der Unternehmen, wenn es um die konkrete Umsetzung digitaler Projekte geht, ist sicher das Problem der Kapitalbeschaffung. Usus: Banken finanzieren Digitalisierungsprojekte aufgrund der geringen Sicherheiten mit größter Vorsicht. In Zahlen: Nur 4 % der Digitalisierungsprojekte werden über Bankenkredite realisiert. Bei Sachinvestitionen sind es aber über 5 Mal soviel, nämlich 21 %.
Dabei gebe es neben dem oben genannten Finanzierungsbedarf in den wesentlichen Segmenten (Hardware, Software, Informationstechnologie usw.) auch die Notwendigkeit langfristig gesehen zu investieren: in Fachkräfte für Innovationen, in die entsprechende Qualifizierung von Mitarbeitern und in Schulungen zur IT-Sicherheit und Cyber-Kriminalität, genauso wie in Aufklärung zu den Chancen und Risiken der stattfindenden Vernetzung.
Mit den KfW-Innovationsdarlehen bis zu einer Höhe von 25 Mio. Euro für Investitionen und Betriebsmittel und einer Laufzeit von 2 – 10 Jahren soll nun die Digitalisierung des Mittelstandes in Deutschland entscheidend voran gebracht werden.
Bild-Urheber:
iStock.com/NicoElNino
iStock.com/ChainarongPrasertthai