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Razzia bei Porsche in Stuttgart

Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelt gegen den ehemaligen Porsche-Chef Wendelin Wiedeking und den ehemaligen Finanzvorstand Holger Härter wegen des Verdachts der Marktmanipulation.

Stuttgart/Berlin (ddp). Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelt gegen den ehemaligen Porsche-Chef Wendelin Wiedeking und den ehemaligen Finanzvorstand Holger Härter wegen des Verdachts der Marktmanipulation. «Nach Hinweisen der Finanzaufsicht BaFin haben wir ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wegen des Verdachts der Marktmanipulation und der unbefugten Weitergabe von Insiderinformationen», sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft am Donnerstag der Nachrichtenagentur ddp. Ein Porsche-Sprecher bestätigte auf Nachfrage, dass sich die Ermittlungen gegen Wiedeking und Härter richten.

Am Donnerstagmorgen hätten Beamte der Staatsanwaltschaft mit richterlichen Durchsuchungsbeschlüssen die Geschäftsräume des Sportwagenherstellers in Stuttgart-Zuffenhausen durchsucht und diverse geschäftliche Unterlagen beschlagnahmt, teilte Porsche mit. Dabei wurden auch die ehemaligen Büros von Wiedeking und Härter genau unter die Lupe genommen, wie ein Sprecher auf Nachfrage mitteilte. Es bestehe laut Staatsanwaltschaft der Verdacht auf Verletzung der aktienrechtlichen Publizitätspflicht sowie auf Marktmanipulation. Porsche wies die erhobenen Vorwürfe allerdings zurück. Dennoch sei man kooperationsbereit, um zu einer schnellen Aufklärung beizutragen.

Die Internetausgabe der Zeitung «Die Welt» berichtete, dass die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) nach einer formellen Prüfung der letztlich von Volkswagen gewonnenen Übernahmeschlacht mit Porsche Anfang August Anzeige erstattete. Im Oktober des vergangenen Jahres hätten unter anderem nicht meldepflichtige Optionsgeschäfte zu einem Kurssprung der VW-Aktie auf über 1000 Euro geführt und den größten europäischen Autohersteller zwischenzeitlich zum wertvollsten Unternehmen der Welt gemacht.

Zudem habe sich die BaFin auch mit den jüngsten Kursturbulenzen in den VW-Aktien beschäftigt. «Wir schauen uns die Kursbewegungen der vergangenen Tage genau an», sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft dem Internetportal. Ansatzpunkte seien Insiderhandel und Marktmanipulation. Dies beziehe sich sowohl auf die Stamm- als auch die Vorzugsaktien des Autokonzerns. Dies sei allerdings noch keine formelle Prüfung, sagte die Sprecherin weiter.

Die Stammaktien verloren allein seit vergangenem Freitag rund 40 Prozent an Wert, nachdem das Emirat Katar von Porsche Optionen auf 17 Prozent der VW-Stämme gekauft hatte. Umgekehrt legte der Kurs der VW-Vorzugsaktien seit Wochenbeginn um rund 15 Prozent zu. Dafür sorgten unter anderem Meldungen, dass Katar von Porsche auch Optionen auf 50 Prozent der Vorzüge erwirbt. Zudem spekulierten Investoren auf einen Austausch der Stämme gegen die Vorzüge im DAX.

(ddp)

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DDP