So sparst du Energie in deinem Unternehmen

Die Energiepreise explodieren, Energieträger werden knapp und bekommen im Unternehmen eine existenzielle Stellung. Wie der aktuelle Stand bezüglich Energiekosten ist, welche Möglichkeiten zur besseren Energienutzung es gibt und wie es um die Förderung energetischer Massnahmen aussieht, haben wir für dich in einer Übersicht zusammengefasst.

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Energiesparen im Unternehmen

Energiekosten explodieren

Die Verbraucherpreise für Energie sind laut Erhebung des statistischen Bundesamtes im Februar 2022 um 22,5 Prozent zum Vorjahresmonat angestiegen. Dabei sind Strom, Gas und andere Brennstoffe im Vergleich um 20,8 Prozent angestiegen. Heizöl und Kraftstoffe haben sich um 30,2 Prozent zum Vorjahresmonat gesteigert.

Kleine Unternehmen mit hohem Energieeinsatz, wie Wäschereien, Kühlwarenhandel, maschinenintensive Baudienstleister und Spediteure sind von der Entwicklung besonders betroffen. Sie müssen diese höheren Bezugskosten aktuell armortisieren und ihre Preise erhöhen. Dies ist eventuell mit Nachverhandlungen bei bestehenden Aufträgen verbunden. Wobei es die aktuell höheren Einkaufspreise auch in diesen Fällen vorzustrecken gilt. Im Ernstfall schmälert sich der Gewinn oder wandelt sich gar in einen Verlust.

Aber auch Dienstleistungs- oder Handelsunternehmen mit festen Standorten sind von den aktuellen Energiepreisen besonders betroffen. Damit drückt das Thema Energie auch das aktuelle Geschäftsklima im Mittelstand.

Trends und Kosten bei Heizungssystemen

Laut Angaben des Vergleichsportals Check24 zahlte ein Privathaushalt mit 20.000 Kilowattstunden Gas im Jahr im Monat März 2022 auf das Jahr hochgerechnet rund 2.043 Euro mehr als noch vor einem Jahr. Die Kosten für Gasheizungen haben sich somit fast verdreifacht. Dies ist umso dramatischer, da 70 Prozent der Heizungen, welche 2021 instaliert wurden, nach Aussagen des Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie Gasheizungen waren.

Bei Ölheizungen schlägt sich die Teuerungsrate von Heizöl ebenso auf die Verbaucher nieder. Laut Vergleichsportal Verivox zahlte ein Haushalt mit einem Verbrauch von 20 Hektolitern Heizöl, rund 1881 Euro mehr als vor einem Jahr.

Holzbasierten Heizsysteme verzeichneten im Jahr 2021 das höchste Wachstum bei Neuinstallationen. Insbesondere Pelletheizungen konnten ein Plus von 51 Prozent erreichen, was 53.000 Heizanlagen entspricht. Auch Wärmepumpen erzielten wie im Vorjahr ein weiteres Absatzplus von 28 Prozent und 154.000 Anlagen.

Sämtliche Heizsysteme, wie auch Kühlsysteme sind unterschiedlich stark von elektrischer Energie abhängig. Insbesondere Wärmepumpen sind stark von elektrischer Energie abhängig, egal ob Luft-, Grundwasser- oder Erdwärmepumpe. Hier wird der Wärmekreislauf elektrisch am Leben erhalten und bei zu wenig Abwärme, muss ein elektrischer Heizstab zugeschalten werden.

Photovoltaik Booster

Nach Berechnungen des Vergleichportals Check24 mussten Verbraucher, mit einem jährlichen Stromverbrauch von etwa 5.000 Kilowattstunden pro Jahr, im März 2022 zum Vorjahr rund 40 Prozent mehr bezahlen.

Laut Angaben des Hamburger Marktforschungsinstituts Appino wollen 25 Prozent der deutschen Immobilienbesitzer im Jahr 2022 in eine Photovoltaikanlage investieren. Dies wären 17,5 Mal mehr als im Vorjahr und ein Volumen von 3,5 Millionen Anlagen. Die Konsequenz der gesteigerten Nachfrage, aber auch der Lieferengpässe ist eine Preissteigerung von rund 10 Prozent bei den Anlagen.

Die Amortisation einer Photovoltaikanlage hängt stark von dem verbrauchten Strom und den damit eingesparten Strompreisen ab. Je höher die Strompreise werden, umso günstiger kann also solch eine Solarstromanlage sein.

Über zwei Millionen Photovoltaikanlagen sind in Deutschland mittlerweile montiert, die meisten davon auf Dächern von Privathaushalten. Für diese positive Entwicklung war viele Jahre lang die Einspeisevergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz verantwortlich. Demnach erhielt man einen garantierten Erlös pro ins öffentliche Stromnetz eingespeiste Kilowattstunde Solarstrom.

Im Jahr 2004 lag dieser Erlös bei 57 Cent pro Kilowattstunde. Besitzer neuer Anlagen, bekommen aktuell sechs Cent weniger Förderung für ihren eingespeisten Strom, als sie selbst bezahlen müssen. Damit ist die Förderung unlukrativ geworden.

Unter Federführung des deutschen Wirtschaftsministers hat die Bundesregierung ein Photovoltaik-"Osterpaket" beschlossen. Dachanlagen, die auf Eigenverbrauch setzen, sollen dabei weniger gefördert werden als Volleinspeiser. Jedoch soll die Degression der gesetzlich festgelegten Einspeisevergütungssätze bis Anfang 2024 ausgesetzt und danach auf eine halbjährliche Degression umgestellt werden. Diese und weitere Massnahmen werden die Montage von Photovoltaikanlagen auf Dächern und am Boden weiter antreiben.

Energieeffizienz

Ein wichtiger Punkt bei der Energieffizienz im Unternehmen sind neben dem verstärkten Einsatz erneuerbarer Energien auch die Nutzung der umgewandelten Energie. Da Energie wird auch mittelfristig teuer bleiben wird, ist die Dämmung von Immobilien, Gebäudeteilen, eine weitere Nutzung von Abwärme und umgewandelter Energie ein wichtiger Faktor zur Kostenreduktion im Unternehmen.

Gerade deshalb, ist vielen der Förderstopp für energieeffiziente Neubauten zu Jahresbeginn unverständlich gewesen. Nun hat der deutsche Wirtschaftsminister das KfW-Programm "Effizienzhaus 40" wieder aufgelegt.

Ab dem 20. April 2022 können Bauherren neue Anträge für die staatliche Förderung von energiesparenden Neubauten stellen. Die Förderung ist jedoch bis zum 31. Dezember 2022 befristet. Ein Budget von einer Milliarde Euro steht für das KfW-Programm "Effizienzhaus 40" zur Verfügung.

Selbst der grüne Bundeswirtschaftsminister hält diesen Förderbetrag nicht der Nachfrage angemessen. Statt diesen jedoch zu erhöhen, hat man die Fördersätze pro Baumassnahme reduziert. Ausserdem wird der Einbau von Gasheizungen zukünftig nicht mehr gefördert.

Ist das Budget für dieses Jahr ausgeschöpft, soll das KfW EH40-Programm bis Jahresende mit noch schlechteren Konditionen fortgesetzt werden. Ausserdem soll das Förderprogramm nur noch in Kombination mit dem "Qualitätssiegel für nachhaltiges Bauen" möglich werden. Antragssteller haben die Erfüllung "allgemeiner und besonderer Anforderungen an die ökologische, soziokulturelle und ökonomische Qualität von Gebäuden" darzulegen. Die Einhaltung wird dann nach Fertigstellung des Gebäudes von einem unabhängigen Prüfer überprüft. 

Ab Januar 2023 soll dann ein neues, umfassenderes Programm "Klimafreundliches Bauen" kommen. In diesem sollen das Qualitätssiegel für nachhaltiges Bauen und die Treibhausgas-Emissionen im Lebenszyklus der Gebäude im Fokus stehen.

Energiesparen kompakt

Die Energiekosten für Unternehmen sind rasant gestiegen und werden weiter auf einem hohen Niveau bleiben. Damit rücken sie als Kostenfaktor, welcher die Margen drückt, weiter in den Fokus.

Nicht nur als Unternehmer in energieintensiven Branchen, solltest du deshalb alle Möglichkeiten der effektiven Nutzung und Einsparung von Energie nutzen.

Folgende Fragen können dabei nicht nur Einfluss auf deinen Gewinn sondern auf deine Existenz generell haben:

  • Welche Massnahmen kann ich als Gebäudeinhaber oder Mieter umsetzen, um Energie zu halten oder weiterzunutzen?
  • Welche Anlagen und Maschinen kann ich hinsichtlich des Energieeinsatzes effizienter gestalten?
  • Welche Heiz- oder Kühltechnik ist über die Abschreibungsphase hinaus am kostengünstigen?
  • Kann ich erneuerbare Energien, wie eigenen Solarstrom in mein Unternehmen einbringen?
  • Welche Fördermittel kann ich für meine Massnahmen zur Energieeinsparung beantragen?
  • Welche geplanten direkten oder indirekten politischen Energiemassnahmen betreffen meinen Betrieb, meine Produkte und Dienstleistungen?

Energiesparen ist das natürliche Anliegen eines Unternehmers, lohnt sich jedoch aktuell noch mehr. Für die Finanzierung deiner Energie einsparenden Investitionen, solltest du staatliche Förderprogramme und Wettbewerbe sondieren. 

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Über den Autor
René Wendler

René Wendler

René hat die letzten 20 Jahre erfolgreich Geschäftsmodelle zur Betreuung von Gründern und Unternehmern aufgebaut. Damals wie heute adressiert er gemeinsam mit seinem Team Solo-Selbstständige und Unternehmen mit weniger als 10 Mitarbeitern, welche weder die mediale noch politische Aufmerksamkeit haben, obwohl sie 95% aller Unternehmen in Deutschland stellen und 60% aller Arbeitsplätze absichern. Daraus entstanden ist auch unternehmenswelt.de, die mittlerweile größte Anlaufstelle für Gründer und Unternehmer in der D/A/CH Region mit über 500.000 Mitgliedern.

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