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Rekordzeit für das zweite Crowdfunding von Protonet

Protonet gelingt ein aussergewöhnlicher Erfolg beim Crowdinvesting - Innerhalb von von zehn Stunden sammelte das Startup 1,5 Millionen Euro ein. Für den Bau eines Servers zum Laptop-Preis gelang durch eine Kombination von equity- und reward-basierter Finanzierung ein Weltrekord beim Crowdfunding. Die Investoren erhalten den Server "Maya" und Anteile am Unternehmen.

Dem Hamburger Startup Protonet ist am 04.06.2014 mit seiner Crowdfunding-Kampagne für seinen privaten Cloud-Server "Maya" ein spektakulärer Erfolg gelungen. Innerhalb von 10 Stunden konnte das avisierte Fundinglimit erreicht werden. Das soll, zumindest was die Geschwindigkeit angeht, Weltrekord sein. Das mag sicher auch daran liegen, dass Datensicherheit ein Thema ist, dass immer größere Bedeutung gewinnt. Gerade für kleinere Unternehmen und Freelancer stellt sich die Frage, wie man sein Netzwerk mit geringem Aufwand vor fremdem Zugriff auf sensible Daten schützen kann.

Protonet bietet mit seinem als einfachstem Server der Welt beworbenen "Maya" nun eine Lösung an, die auf einen Kundenkreis von unabhängig arbeitenden Freiberuflern und kleineren Unternehmen zielt. Zusammen mit dem Betriebssystem "Soul" lassen sich, nach dem Cloud-Prinzip, auf geschützte Weise Dateien tauschen und Nachrichten versenden. Bereits 2012 hatte man in einer ersten Crowdfinanzierungs-Runde 200.000 Euro für den Start der ersten Protonet-Box sammeln können. Damals stellte sich zugleich heraus, dass die Idee auf großes Interesse stieß, die Vorgängermodelle "Carla" und "Carlita" jedoch vielen potentiellen Kunden zu teuer waren.

"Maya" stellt nun eine reduzierte Variante der Vorgängermodelle dar und soll, wenn es auf den Markt kommt, 1.200 Euro kosten. Um das Projekt zu realisieren, wurde nun über Seedmatch eine zweite Runde zur Finanzierung des Produktes gestartet - mit durchschlagendem Erfolg: bereits 90 Minuten nach Start waren 750.000 Euro zusammen und nach 10 Stunden war das Fundinglimit von 1,5 Millionen Euro erreicht. Rund 1000 Unterstützer beteiligten sich insgesamt; man kann also davon ausgehen, dass die Einzelsummen, die investiert wurden im Durchschnitt relativ hoch waren.

Das hat sicher auch mit den gebotenen Anreizen zu tun, mit denen es dem Hamburger Startup gelungen ist, die Investoren von ihrem Produkt zu überzeugen. Wer sich an der Crowdfunding-Runde als Investor mit mehr als 2.000 Euro beteiligte, bekam, wenn er schnell genug war und zu den ersten 200 Unterstützern gehörte, die orange Maya-Box als Dankeschön dazu. Für diejenigen, die bereit waren, noch mehr Kapital zu investieren, gab es auch noch die Carla bzw. Carlita-Modelle als Belohnung. Darüber hinaus erhält jeder, der sich finanziell an der zweiten Kampagne beteiligte, Anteile des Unternehmens und ist an den erwirtschafteten Gewinnen beteiligt.

Man hat es hier also mit einer Kombination aus reward-based Crowdfunding und equity-based Crowfunding (auch Crowdinvesting genannt) zu tun, was in Deutschland noch einen relativ seltenen Fall darstellt. Durch die Beteiligung der Investoren am Unternehmen wird die Identifikation mit dem Produkt und dem Geschäftskonzept gestärkt und der Erfolg der Aktion scheint dieses Vorgehen zu bestätigen. Auch wenn Protonet dafür Prozente an die Unterstützer abtreten muss, bietet diese Strategie doch den Vorteil, dass man langfristig Unterstützung aufbauen kann. Durch die große Beachtung, welche die Kampagne in der Öffentlichkeit fand, dürfte die Aufmerksamkeit nun stärker auf dieses Kombinations-Modell der Crowdfinanzierung gelenkt worden sein.

Über den Autor

Stephan Leistner