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Crowdfunding für Kaffee direkt vom Bauern - Bonaverde

Das Berliner Startup, das schon mit einem Crowdfunding für die Produktion einer Kaffeemaschine, die in der Lage ist Bohnen zu rösten, auf sich aufmerksam machen konnte, betreibt nun auf Seedmatch mit bisher großem Erfolg eine dritte Crowdfunding-Runde. Ziel ist der Ausbau der Online-Plattform und der Community. Das Geschäftskonzept Bohnen direkt vom Erzeuger an den Konsumenten zu bringen, soll so komplettiert werden.

Das Berliner Unternehmen Bonaverde will mit einem neuen Geschäftsmodell den Markt für Kaffee revolutionieren. Die Grundidee: Kaffee über einen Online-Vertrieb direkt vom Produzenten an den Konsumenten bringen, zwischen denen sonst eine lange Wertschöpfungskette liegt. Über Kickstarter ist bereits ein Crowdfunding für die Produktion einer röstfähigen Kaffeemaschine erfolgreich verlaufen. Eine zweite Kampagne auf Indiegogo diente der Finanzierung des Direktvertriebs. Nun ist das dritte Crowdfunding auf Seedmatch angelaufen, das dem Ausbau des Online-Marktplatzes und der Entwicklung einer zweiten Maschinengeneration dienen soll.

Nachdem die Kampagne am 21.07.2014 angelaufen ist, wurde die Fundingschwelle von 100.000 Euro bereits innerhalb von vier Minuten erreicht, nach neun Stunden und vierunddreissig Minuten das erste Fundinglimit von 500.000 Euro. Inzwischen wurde das Fundinglimit auf 1 Million Euro erhöht. Bei der Kampagne, die im November 2013 über Kickstarter gelaufen war, hatte es noch 11 Stunden bis zum Erreichen der Fundingschwelle gedauert. Schon beim zweiten Crowdfunding hatte man das gesetzte Limit um 200% überschritten. Dieser Erfolg hat wohl die Gründer des Startups Bonaverde bestärkt, es auf Seedmatch zum dritten Mal zu versuchen. Es scheint sich also auszuzahlen, dass Bonaverde versucht, seine Unterstützer in das Geschäftsmodell einzubauen.

So soll das eingespielte Kapital auch in den Aufbau einer Community-Plattform fließen, auf der die Produzenten ihre Bohnen vorstellen und direkt verkaufen können. Die Kaffeebauern erhalten so die Möglichkeit ihr Produkt den Konsumenten transparent anbieten zu können, welche genau wissen, wo die Bohnen herkommen und unter welchen Umständen sie angebaut werden. Voraussetzung für dias Funktionieren des Geschäftskonzepts ist, dass die Bohnen als Rohstoff importiert werden. Denn so kann den Bauern einerseits ein guter stabiler Preis gezahlt werden, andererseits sind die Steuern beim Handel mit Rohstoffen geringer als auf verarbeiteten Gütern. Um die Bohnen ungeröstet an den Käufer zu bringen, muss dieser natürlich die Möglichkeit haben sie zu rösten. Dreh- und Angelpunkt des Konzeptes ist also eine Kaffeemaschine, die eine Röstfunktion besitzt.

Das Crowdfunding über Kickstarter hatte der Entwicklung dieser Kaffeemaschine gedient, deren Vertrieb bisher noch die einzige Einnahmequelle von Bonaverde ist. Bisher liegen 3.000 Bestellungen vor, die bis Ende des Jahres ausgeliefert werden sollen. Langfristig besteht das Ziel auch mit dem Handel der Bohnen Geld zu verdienen, wobei man als einziger Mittler genug Möglichkeiten sieht, rentabel zu sein.Die Maschine, die sowohl rösten, als auch mahlen und brühen kann, erhalten die ersten 100 Investoren, die mehr als 2.000 Euro investieren nun als Belohnung. Durch kürzere Lagerzeiten soll der Geschmack das Kaffees besser sein, da sich keine Bitterstoffe bilden.

Das Crowdfunding verläuft als Mischung von reward- und equity-based Crowdfunding, die Investoren werden per partiarischem Nachrangsdarlehen am Gewinn des Unternehmens beteiligt. Die Mindestlaufzeit für den Investor endet am 31.12.2019. Auf Seedmatch ist ein Businessplan eingestellt, der das Geschäftskonzept für potentielle Investoren transparent machen soll. Da die Kampagne eine Gesamtlaufzeit von zwei Monaten hat, sind wohl bei derzeitigem Stand die Chancen, nicht schlecht, dass auch das dritte Limit von 1.500 000 Euro erreicht wird.

Über den Autor

Stephan Leistner