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Crowdfunding wird grüner mit econeers und Greenrocket.

Der Crowdfunding-Garten wird vielfältiger - und grüner! Speziell auf den Bedarf von Unternehmen und Gründern mit Innovationen im Bereich nachhaltiger Technologien abgestimmte Plattformen verdeutlichen den Fortschritt zu mehr Vielfalt. Beispiele sind der Seedmatch-Ableger econeers aus Dresden und Greenrocket aus Graz. Dabei soll gesellschaftliches Engagement mit vielversprechender Rendite zusammengebracht werden.

Crowdfunding wird als Mittel zur Finanzierung mittlerweile in den unterschiedlichsten Branchen eingesetzt. Damit verbunden ist auch eine immer stärkere Diversifikation des Angebots von Crowdfunding-Plattformen. Deutlich wird das am Beispiel des Seedmatch-Ablegers econeers aus Dresden und der österreichischen Plattform Greenrocket.

Beide unterstützen Unternehmen und Projekte im Bereich der Ökologie und Nachhaltigkeit. Gerade in diesem Sektor ist Crowdfunding ein gutes Mittel, um Finanzierungen für die Entwicklung neuartiger Produkte abseits der großen Industrie zu erhalten. Das öffentliche Interesse und der Bedarf an nachhaltigen Geschäftsideen ist nach wie vor sehr groß und dementsprechend sind spezialisierte Plattformen ein guter Weg die Zielgruppe auch zu erreichen.

Umwelt und Wirtschaft gemeinsam voranbringen, nachhaltigen Geschäftsideen durch die Beteiligung von Bürgern an der Finanzierung zum Durchbruch verhelfen - dieser Ansatz verbindet die österreichische mit der deutschen Plattform. Beide ähneln sich auch darin, dass sie das Modell des equity-based Crowdfunding, das sogenannte Crowdinvesting, nutzen. Die Unterstützer investieren in Anteile der Unternehmen, von deren Geschäftsidee sie überzeugt sind. Dadurch werden die Bürger, die ein Projekt unterstützen später an den Gewinnen beteiligt. Das soll bürgerliches Engagement mit privatem Vorteil verbinden und den Investoren die Sicherheit geben, zu wissen, dass ihr Kapital in sinnvollen Unternehmungen angelegt ist.

Die Projekte auf econeers bieten eine feste jährliche Verzinsung, indem die Investoren durch ein partiarisches Nachrangsdarlehen am Unternehmen beteiligt sind. Die Investoren auf Greenrocket erhalten Genussrechte, so dass sie beim Verkauf des Unternehmens in das sie Kapital investiert haben, auch an dessen Verkaufssumme beteiligt werden. Beides sind Formen von Mezzanine-Kapital-Beteiligungen.

Die Crowdfunding-Plattform Greenrocket verfolgt einen Ansatz, der gezielt regionale österreichsiche Unternehmen anspricht und dabei offen ist für die verschiedensten Geschäftsideen im Bereich der Nachhaltigkeit. So wurde zuletzt erfolgreich ein Fischlift der Firma Hydroconnect finanziert, der gleichzeitig Fischen die Überwindung von Staustufen bei Wasserwerken ermöglicht und dabei auch noch selbst Energie produziert. Doch auch vegane Lebensmittel und Biopilze wurden schon finanziert - das Spektrum der Geschäftsideen ist also breit. Das Finanzierungsvolumen einzelner Kampagnen darf auf Greenrocket maximal 249.990 Euro betragen. Dabei können auch deutsche Unterstützer in die österreichischen Unternehmen investieren.

Mindestinvestitionssumme ist 250 Euro. Ein Unternehmen, dass es mit seiner Geschäftsidee auf Greenrocket schafft, hat vorher schon einen Auswahlprozess durchlaufen. Wer dort ein Projekt finanzieren möchte sollte am besten schon einen vollständigen Businessplan einreichen. Wenn das Konzept gut ankommt, folgt als weiterer Schritt ein persönliches Kennenlernen, bevor es an die Konzeption der Kampagne geht. Hier sind also auch aus Sicht der Investoren gewisse Absicherungen gegen etwaigen Betrug vorgeschaltet.

Die Genussscheine werden treuhändisch und zentral verwaltet. Das soll es möglichen Folgeinvestoren erleichtern Anteile an den Unternehmen zu erwerben, ohne auf eine Vielzahl von Mikroinvestoren zugehen zu müssen. Den Initiatoren der Kampagnen wird auch über das Ende des Crowdfundings hin Hilfe bei der Suche nach Anschlussfinanzierungen geboten.

econeers ist ein Ableger der Crowdfunding-Plattform Seedmatch und hat wie diese seinen Sitz in Dresden. Unterstützt werden deutsche Unternehmen und auch die Investoren müssen über ein deutsches Bankkonto verfügen. econeers spricht gezielt Projekte rund um die Energiewende an. Die Geschäftsideen drehen sich hier in aller Regel um das Thema Energieeffizienz. Wie bei Greenrocket gibt es auch hier eine Mindestinvestitionssumme von 250 Euro. Allerdings gibt es hier kein durch die Plattform gesetztes Limit für die einzelnen Finanzierungen.

Mit der Ledora GmbH wirbt derzeit ein Unternehmen um Kapital, das sich mit der Umrüstung mittelständischer Unternehmen auf LED-Beleuchtung beschäftigt. Bereits innerhalb von sechs Tagen konnte die Fundingschwelle von 350.000 Euro erreicht werden. Mittlerweile hat man ein neues Fundingziel von 700.000 Euro ausgerufen. Das Kapital soll in die Vorfinanzierung kommender Projekte fließen, da es in der Branche Zahlungsziele gibt, die das Unternehmen überbrücken muss. Eine spektakuläre Kampagne auf econeers war auch das Crowdfunding von DZ4, die mit ihrem dezentralen Versorgungskonzept von Solaranlagen erfolgreich waren.

Die Erfolge auf den beiden noch recht jungen Plattformen zeigen welches große Potential Crowdfunding gerade im Bereich der nachhaltigen Technologien hat, wo immer wieder neue Innovationen geschaffen werden, die es gilt zu finanzieren und zu entwickeln. Gleichzeitig ist das Modell für Anleger interessant, die trotz einer gewissen Risikobereitschaft ihr Kapital in Geschäftsmodelle investieren wollen, die ökologisch und wirtschaftlich vernünftig sind.

Über den Autor

Stephan Leistner