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Crowdfunding: Jolla Tablet gelingt der Sprung über die Million

Derzeit läuft auf Indiegogo die erste Crowdfunding-Kampagne für ein Tablet. Initiator ist die finnische Firma Jolla. Der Erfolg ist dabei jetzt schon beträchtlich - schon nach zwei Tagen waren mehr als eine Million US-Dollar eingesammelt. Die Unterstützer erhalten die Geräte als Belohnung dafür zu günstigen Konditionen. Diese laufen mit der eigens entwickelten Software Sailfish OS.

Das finnische Unternehmen Jolla betreibt derzeit mit großem Erfolg eine Crowdfunding-Kampagne für sein Tablet. Nachdem am 19. November auf der US-amerikanischen Plattform Indiegogoder Startschuss für das Crowdfunding fiel, wurde innerhalb weniger Stunden die Fundingschwelle von 380.000 US-Dollar erreicht. Aktuell (Stand 27.11.2014) hat man schon 1,27 Millionen US-Dollar eingesammelt; die Kampagne läuft allerdings noch bis zum 09. Dezember 2014.

Jolla wurde von ehemaligen Nokia-Mitarbeitern gegründet. Nachdem dort die Entwicklung eines eigenen Betriebssystems für Smartphones eingestellt und viele Mitarbeiter entlassen wurden, entschlossen sich diese die begonnene Arbeit selbstständig mit einem eigenen Unternehmen fortzuführen. Ende 2012 konnte dann das Betriebssystem Sailfish OS vorgestellt werden; das erste eigene Smartphone wurde im Mai 2013 präsentiert.

Das Gerät, das durch sie finanziert werden soll, wird ebenfalls mit Sailfish OS laufen. Jollas Crowdfunding-Kampagne auf Indiegogo ist die erste für ein Tablet überhaupt. Ziel der Kampagne ist es, das Tablet im Mai 2015 auf den Markt zu bringen. Dabei ließen die Iniatoren jedoch bisher offen, ob das Jolla Tablet dann frei im Handel verfügbar sein werde.

Attraktiv dürfte es als Alternative zum iPad-Mini vor allem für datenschutzbewusste Nutzer sein, denn Sailfish OS beruht auf dem Betriebssystem Linux. Hintertüren für Dritte und für Spyware soll es nicht geben. Man wirbt mit dem hohen Stellenwert, dem man dem Schutz der Privatsphäre zumisst.

Wer sich als Unterstützer des Crowdfundings an der Finanzierung der Produktentwicklung beteiligt, erhält als Belohnung eines der Geräte. Zum Erfolg der Kampagne dürfte das nicht unerheblich beitragen - wie bei allen Kampagnen auf Indiegogo handelt es sich um ein reward-based Crowdfunding und den ersten tausend Unterstützern, die das Projekt mit einer Summe von 189 US-Dollar unterstützten erhalten das Gerät zu einem günstigeren Preis. Die nächsten 1.000 Unterstützer bekammen es noch gegen eine Summe von 199 Dollar, die nächsten 2.000 mussten schon 204 US-Dollar zahlen.

Der Run auf die Geräte erklärt sich also auch durch die geschickte Integration des Crowdfundings durch Jolla in die eigene Marketingstrategie. Dabei ist bei der Kampagne kein Fundinglimit gesetzt, bei einer Restlaufzeit von noch beinahe zwei Wochen dürfte noch einiges an Kapital zusammenkommen. Die gesamte Finanzierungssumme soll in die Produktion der Geräte fließen, um eine möglichst hohe Stückzahl und Verbreitung zu erreichen.

Als Marktpreis sind 249 US-Dollar angesetzt, die Ersparnis für die Nutzer, die sich an der Finanzierung beteiligen, ist also noch beträchtlich. Je nachdem wie sich der weitere Verlauf des Crowdfundings entwickelt, wird sich dann wohl auch herausstellen, ob dass Jolla Tablet im Mai dann frei am Markt erhältlich ist.

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Stephan Leistner