· Rechtsformen

Mit einer eingetragenen Genossenschaft die Zukunft stemmen

Die eingetragene Genossenschaft empfiehlt sich als Rechtsform, wenn ihr gemeinsam steigenden Preisen, Energie- und Ressourcenthemen, Nachhaltigkeit, FairTrade oder Personalknappheit begegnen wollt. Aber auch soziale und kulturelle Zwecke lassen sich mit einer e.G. entsprechend umsetzen. Wir geben euch eine Übersicht und zeigen die Vor- und Nachteile.

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Alles zur eG: eingetragene Genossenschaft

Wer haftet bei einer eingetragenen Genossenschaft?

Was die Haftung der Mitglieder anbelangt, ist bei der Rechtsform der eingetragenen Genossenschaft eine Begrenzung für getätigte Geschäfte auf das Vermögen der e.G. möglich. Als Mitglieder einer Genossenschaft haftet ihr demnach nur mit eurer Kapitalbeteiligung. Dazu müsst ihr in der Satzung eine Nachschusspflicht ausschliessen.

Die Mitglieder der eingetragenen Genossenschaft haften also nicht mit dem vollen Privatvermögen, was diese Gesellschaftsform sehr interessant machen kann. Wichtig ist dabei die folgende Unterscheidung:

  • Bei etwa Wohnungsbaugenossenschaften und Genossenschaftsbanken sind die Mitglieder auch zugleich Geschäftspartner.
  • Bei etwa Handelsgenossenschaften sind die Mitglieder hingegen als Unternehmer anzusehen.

Ist die Rechtsform der eingetragenen Gesellschaft für uns geeignet?

Als natürliche und juristische Personen könnt ihr Genossenschaften zur gemeinsamen Zieleerreichung gründen. Das Gute, eure individuelle Selbständigkeit bleibt beim Zusammenschluss zu einer Genossenschaft erhalten.

So könnt ihr in einer Genossenschaft gemeinsam diverse Ziele verfolgen, wie etwa:

  • wirtschaftliche
  • soziale
  • kulturelle

Genossenschaften können in diesen Bereichen diverse Zwecke verfolgen. Daher finden sie sich in Handwerk, Handel, im Dienstleistungs- und Gesundheitsbereich, wie auch im Energiesektor oder als Dorfläden wieder. Sie verfolgen in erster Linie ökonomische Zwecke, was durch die gesetzlich vorgegebene Förderung der Mitglieder zum Ausdruck kommt.

Bei dieser Gesellschaftsform handelt es sich um eine sog. Personenvereinigung. Das Unternehmen wird von natürlichen bzw. juristischen Personen gemeinsam und gleichberechtigt geführt und auch als genossenschaftlicher Geschäftsbetrieb bezeichnet.

Die eingetragene Genossenschaft ist selbst eine juristische Person. Miteigentümer bzw. Träger von Genossenschaften sind zugleich Geschäftspartner und Eigenkapitalgeber.

Mit welchen Gründungskosten müssen wir bei der eingetragenen Gesellschaft rechnen?

Die organisatorischen Aufwendungen bei der Existenzgründung einer Genossenschaft fallen etwas höher aus.

So müsst ihr zur Gründung einer e.G. mindestens drei Gründer sein. Ausserdem ist eure Gesellschaft in das Genossenschaftsregister des zuständigen Amtsgerichts einzutragen.

Die Satzung eurer Genossenschaft muss über einen gesetzlich vorgeschriebenen Mindestinhalt verfügen. Darüber hinaus ist die Mitgliedschaft in einem Genossenschaftsverband Pflicht. Dieser euch rechtlich, steuerlich und betriebswirtschaftlich betreuen soll, Pflicht.

In Deutschland ist fast ausschließlich die Rechtsform der eingetragenen Genossenschaft relevant. Nicht eingetragene Genossenschaften sind zwar auch möglich, spielen in der Praxis aber so gut wie keine Rolle. Die e.G. ist in mancher Hinsicht mit einem eingetragenen Verein vergleichbar. Sie ist quasi eine Weiterentwicklung des sogenannten wirtschaftlichen Vereins.

Was kommt bei Buchführung und Steuern bei einer e.G. auf uns zu?

Die eingetragene Genossenschaft wird steuerlich wie eine Kapitalgesellschaft etwa UG oder GmbH behandelt. Mit der genossenschaftlichen Rückvergütung habt ihr zusätzlich ein attraktives Instrument der Steueroptimierung an der Hand.

Als Mitglieder einer Genossenschaft habt ihr beim Ausscheiden einen Anspruch auf Rückzahlung eures anteiligen Geschäftsguthabens gegen die Genossenschaft. Dabei müssen die Geschäftsanteile nicht durch Dritte übernommen werden.

Eure Genossenschaft kann auch Umsatzsteuerpflichtig werden. Dabei müsst ihr auch eine entsprechende Buchführung anfertigen, um die Steuer abzuführen.

Wie ist unsere Genossenschaft strukturiert?

Eure eingetragene Genossenschaft ist eine auf Stimmrecht basierte Rechts- und Unternehmensform. Jedes Mitglied hat unabhängig von der Höhe seiner Beteiligung eine Stimme. Wie ihr eure e.G. aufbaut ist nach dem Satzungsrecht vorgegeben.

Strukturelle Veränderungen sind demnach nur mit Dreiviertel-Mehrheit möglich. Damit sichert sie ihre unternehmerische Selbstständigkeit und schließt feindliche Übernahmen aus.

Als kleine Genossenschaft mit bis zu 20 Mitgliedern, könnt ihr auf einen Aufsichtsrat verzichten.

Aufgrund der internen Kontrolle durch euch Mitglieder und die unabhängige Prüfung durch den beizutretenden Genossenschaftsverband, sind die geschäftsführenden Prozesse sehr transparent und flexibel lenkbar.

Welche Vorteile haben wir durch eine Genossenschaft?

Mit der Genossenschaft könnt ihr als verschiedene Unternehmer gemeinsam ein Ziel verfolgen, um euer Unternehmen oder eine Herzenssache zu unterstützen. In Zeiten von steigenden Preisen, Energie- und Ressourceneffizienz, Nachhaltigkeitswünschen, FairTrade und Personalknappheit könnt ihr so flexibler am Markt agieren und eine Poaition gegen grössere Mittbewerber aufbauen.

Dabei könnt ihr eure Haftung begrenzen und steuerliche Vorteile nutzen.

Welche Nachteile haben wir durch eine Genossenschaft?

Für die Gründung einer Genossenschaft, müsst ihr mindestens drei Personen sein. Dabei gilt es eine Satzung zu formulieren und eure Genossenschaft im zuständigen Register beim Amtsgericht einzutragen. Ausserdem unterliegt ihr einer Pflicht zum Beitritt in einen übergeordneten Verband. Steuerlich müsst ihr wie eine Kapitalgesellschaft agieren, was zu einer umfangreicheren Buchführung verpflichtet.

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Über den Autor
René Wendler

René Wendler

René hat die letzten 20 Jahre erfolgreich Geschäftsmodelle zur Betreuung von Gründern und Unternehmern aufgebaut. Damals wie heute adressiert er gemeinsam mit seinem Team Solo-Selbstständige und Unternehmen mit weniger als 10 Mitarbeitern, welche weder die mediale noch politische Aufmerksamkeit haben, obwohl sie 95% aller Unternehmen in Deutschland stellen und 60% aller Arbeitsplätze absichern. Daraus entstanden ist auch unternehmenswelt.de, die mittlerweile größte Anlaufstelle für Gründer und Unternehmer in der D/A/CH Region mit über 500.000 Mitgliedern.

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